Читать книгу PROLOG - Leo Johns - Страница 6

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Ich erinnere mich noch häufig an diese Begegnung. Hanna war kein Straßenmädchen, wie sie hier zu häuf in der Bahnhofsgegend zu finden sind. Sie war ein außergewöhnliches Geschöpf, das mit einem Fehltritt abseits in die Gesellschaft gedrängt wurde. Auch wenn ich auf die umstehenden Punker, die mich immer noch mit abwertenden Blicken musterten, wie ein Sexgieriger wirkte, versuchte ich Hanna zu einem Kaffee einzuladen. Sie winkte zunächst ab, ließ sich aber dann doch überreden

Ein paar Minuten entfernt war ein kleines Café, in dem wir Platz nahmen und ja ich gebe es zu (auch wenn es nicht angebracht war) ich musterte Hanna ganz unauffällig mit meinen Blicken. Und das, was ich in diesem Augenblick sah, ließ meine Fantasie auf Hochtouren laufen. Sie musste erst ein paar Tage hier am Bahnhof herumlungern. Ihre Kleidung war schmutzig, aber ihr Gesicht wirkte immer noch so unschuldig und zart wie eine kleine Rose, der man die Stacheln entfernt hatte.

Als wir miteinander einen Kaffee tranken und sie ausgehungert gleich zwei große Brötchen verschlang, wurde sie zutraulicher. Die junge Bedienung sah mich mitleidig an. Sie dachte wohl, dass ich Hanna nur aus einem Grund eingeladen hätte. Ich wusste nicht, ob die Bedienung mich bemitleidete, da sie vielleicht denkt, dass ich anders an keine Frau komme oder ob sie mich verabscheut, weil ich eine Obdachlose versuche zu verführen. Mhhh, vielleicht waren das aber auch nur meine Gedanken. Denn unter dieser schmutzigen Kleidung und dem traurigen Gesicht verbarg sich eine pure Schönheit. Tatsächlich erwischte ich mich dabei, dass ich in schmutzige Gedanken versank und plötzlich sah ich sie nicht mehr als hilflose Person, sondern als eine junge Frau, mit der ich gerne Sex hätte. Sie war so anders, als die Frauen, mit denen ich mich sonst vergnügte. Nach außen wirkte Hanna hart, doch innerlich schien sie sehr verletzlich zu sein. Trotz ihrer tiefen Trauer funkelten ihre hellgrünen Augen wie kleine Smaragde und waren so voller Lebensenergie, dass meine Neugierde wuchs.

Wir verbrachten gut 2 Stunden in diesem kleinen Café. Die ganze Zeit fühlte ich mich wie ein Sträfling von der jungen Bedienung beobachtet, die sich wohl ständig fragte, was ich mit der jungen Frau vorhabe. Hanna erzählte mir, dass sie vor 4 Wochen ihren 21. Geburtstag erlebt hatte, körperlich wirkte sie jedoch viel jünger. Sie gefiel mir, ich mochte die Unterhaltung mit ihr, wenn gleich sich unsere Konversation zunächst nur sehr einseitig gestaltete. Durch die Blume erzählte sie mir aber dann, das ihr Freund, mit dem sie wohl schon einige Jahre zusammen sei, sie einfach vor die Tür gesetzt hatte. Sie hatte keine Freunde, keine Familie, keine Arbeit. So landete sie hier, mitten auf dem Bahnhof. Ihre Worte waren zurückhaltend und ich wollte sie auch keineswegs drängen, sich mir zu offenbaren. Dennoch machte ich ihr einen Vorschlag.

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