Читать книгу PROLOG - Leo Johns - Страница 8

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Wenig später waren wir in meiner Wohnung. Ihre Augen wurden wieder riesig und erneut kugelrund mit diesem kleinen Glitzern, das mich förmlich durchbohren konnte. Die Größe meiner Dachgeschosswohnung versetzte sie in Erstaunen und noch mehr gefiel ihr, dass ich nicht gelogen hatte. Denn tatsächlich gab es in meiner Wohnung ein kleines Zimmer mit einer gemütlichen Schlafcouch, das ich gelegentlich als Gästezimmer für meinen Damenbesuch verwendete.

Ich sagte ihr, dass sie einige Tage hier bleiben könnte. Sie sollte sich wie zuhause fühlen, und wenn Hanna wollte, könnten wir gemeinsam nach einer Lösung für ihr Problem suchen. An ihrer Körperhaltung und ihrer Stimme bemerkte ich, dass sie lockerer wurde. Ihr Zutrauen mir gegenüber wurde größer und der Abstand zwischen uns kleiner. Die Situation war dennoch aus meiner Sicht ein wenig skurril. Sie war eine Obdachlose, die ich am Bahnhof aufgelesen hatte, ich hingegen war doppelt so alt wie sie und konnte nicht übersehen, dass sie eine wirkliche Schönheit war. Dass ich nicht falsch lag, bemerkte ich, als Hanna aus meinem Badezimmer kam, eingehüllt in meinen Bademantel, der eigentlich viel zu groß für sie war. Ihre dreckigen Sachen packte sie in die Waschmaschine. Ihre langen, noch nassen Haare wirbelten mit dem Duft eines Aprikosen-Shampoos hin und her. Und ihre Augen wirkten auf einmal so frisch, als sei sie als Prinzessin plötzlich aus einem langen Schlaf erwacht. Auch wenn mein Bademantel viel zu groß für ihren zierlichen Körper war, konnte ich ihre langen, glatt rasierten Beine erkennen, die wie ein Aphrodisiakum auf meine Augen wirkten. Sie war lange im Bad. Der Schmutz, der vergangen Tage ist gefallen. Auf einmal wirkte Hanna nicht mehr wie eine Obdachlose, sondern wie ein junges Model, das mit einem Lächeln jeden einnehmen und betören konnte.

Sie besaß nicht viel. Ich suchte ihr ein paar Sachen heraus, die ihr passen sollten. Ab und zu kamen immer wieder ein paar Frauen zu Besuch, mit denen ich meine dunklen Leidenschaften auslebte. Aus diesem Grund hatte ich natürlich auch Damenbekleidung im Haus. Die nächsten Stunden mit Hanna verliefen ausgesprochen einfach und wir verloren uns gar in tiefe Gespräche. Ihr Misstrauen mir Gegenüber wurde weniger und wir verbrachten den Abend in beinahe trauter Zweisamkeit mit einer großen Pizza vor dem Kamin.

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