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Wenn ich ein richtig altes Schiff kaufe, was sollte ich auf jeden Fall austauschen?

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Alte Schiffe müssen nicht schlecht sein – aber sie sind eben alt. Was auf jeden Fall nicht passieren darf: Der Mast sollte der Crew nicht auf den Kopf fallen und das Schiff nicht sinken.

Zu ersetzen bei alten Schiffen

–Das Rigg sollte alle 10–15 Jahre oder alle 30.000 Seemeilen ersetzt werden

–Rumpfdurchlässe und Seeventile aus Bronze oder Komposit-Kunststoff können sehr lange halten, wenn sie hochwertig hergestellt sind

–Unter ungünstigen Bedingungen halten Rumpfdurchlässe aus Messing nur 5–10 Jahre

–Wenn sich Seeventile und Rumpfdurchlässe nicht mehr bewegen lassen, dann sollten sie unbedingt ausgetauscht werden

Die Drahtseile, die den Mast halten – das sogenannte Rigg, bestehend aus Wanten und Stagen – haben am jeweiligen Ende gepresste Stahlendhülsen. Genau dort, wo der Stahldraht in der Hülse verschwindet, entstehen über die Zeit durch Materialermüdung Risse im Draht. Somit ist das Rigg ein Verschleißobjekt. Nicht der Mast, nicht der Baum, nicht die Salinge – sondern, wie der Rigger sagt: das stehende und laufende Gut. Es muss regelmäßig ausgetauscht werden: Da gibt es nichts zu verhandeln! Wie oft sie ausgetauscht werden sollen, kann natürlich diskutiert werden. Nach zehn Jahren sollte in jedem Fall darüber nachgedacht werden, nach 15 Jahren ist ein Austauschen eigentlich ein Muss.

Rumpfdurchlässe, an denen Seeventile angeschraubt sind, modern ebenfalls häufig unbeachtet vor sich hin. Sie können aus verschiedenen Materialien bestehen, wobei die meisten aus Messing, Bronze oder Komposit-Kunststoff hergestellt sind. Dass sich sämtliche Seeventile leicht öffnen und ebenfalls wieder schließen lassen, sollte alle paar Wochen kontrolliert werden. Dadurch erhalten sie nicht nur ihre notwendige Beweglichkeit, sondern es ist äußerst wichtig, dass Seeventile rasch geschlossen werden können, wenn ein daran angeschlossener Schlauch, Pumpe, Toilette oder ähnliches undicht sein sollte.

Jede Form von Messing beinhaltet mehr oder weniger Zink, während teurere Bronze ohne dieses unedle Metall als Bestandteil der Legierung auskommt. Das Problem bei Zink: Es wird mit der Zeit durch Elektrolyse regelrecht vom Meer »aufgefressen«. Rumpfdurchlässe und Seeventile aus Messing werden daher mit der Zeit gefährlich dünn, was leider von außen nicht erkennbar ist. Sogenanntes DZR-Messing (»Dezincification Resistant«) ist besser und hält länger, aber eben auch nur begrenzt.

Deshalb: bei älteren Schiffen unbedingt die Seeventile überprüfen und gegebenenfalls austauschen. Am besten gleich durch richtige Bronzeventile ersetzen oder alternativ die hochwertigen, modernen Seeventile aus Komposit-Kunststoff, die 30 und mehr Jahre halten können, wählen.

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