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Kapitel 2
ОглавлениеEin paar Tage nach seiner Flucht aus dem Krankenhaus hatte Grant all die Dinge, die sich aufgrund seines plötzlichen Abgangs angestaut hatten, abgearbeitet. Langsam legte sich die Hektik. Dennis McGraw, blond, blauäugig und attraktiv wie eh und je, trieb Grant im Flur in die Enge und beglückwünschte ihn, dass er sich nach seinem Verlust am Montag Zeit für sich selbst genommen hatte.
»Es ist immer schwer, einen Patienten zu verlieren, und ich bin froh, dass du das Richtige getan und dir eine Pause gegönnt hast.«
Grant starrte ihn an und sagte sarkastisch: »Danke für deine Erlaubnis, mein Freund.«
Dennis kniff die Augen zusammen. Die Provokation war ihm nicht entgangen. »Alec lässt dich grüßen.« Das war seine Art, Grant an einen wichtigen Grund zu erinnern, warum sie sich nicht streiten sollten.
»Natürlich tut er das.«
Dennis seufzte. »Musst du so sein? Ich weiß, du denkst, ich bin nicht gut genug für ihn, aber Alec ist glücklich.«
»Glücklich heißt nicht unbedingt glücklich.«
»Lass uns nicht wieder damit anfangen.«
»Du hast damit angefangen.«
In diesem Moment kamen ein paar Krankenpfleger vorbei und sie gingen beide ihrer Wege. Dennis und er waren übereingekommen, dass ein Streit vor dem Personal die Arbeitsmoral beeinträchtigen könnte. Obwohl Grant sich nicht um die Arbeitsmoral scherte, solange die Patienten nicht starben und wieder gesund wurden, hatte Dennis ihn mit einigen bedauerlich glaubwürdigen Statistiken davon überzeugt, dass beides zusammenhing.
Und es ging nicht darum, dass Dennis nicht gut genug für Alec war, sondern darum, dass er wirklich nicht gut genug für Alec war. Er hatte eine Beziehung mit ihm begonnen, als er noch mit einer Frau verheiratet gewesen war und die Scheidung über ein Jahr lang hinausgezögert, was Alec tief verletzt hatte. Wie sollte Grant das verzeihen, nur weil Dennis sich am Ende für Alec entschieden und letztendlich ihn geheiratet hatte? Trauzeuge zu sein, war eines der schwierigsten Dinge, die er je getan hatte, aber er hatte es wenigstens geschafft, den Mund zu halten, als der Trauredner fragte, ob jemand einen Grund wüsste, der gegen die Ehe spräche.
Außerdem hatte Dennis ihm den Posten des Stabschefs weggeschnappt. Er hatte ihn in der Tasche gehabt, bis Dennis seinen Namen in den Hut geworfen hatte. Zumindest glaubte er das gern. Alec sagte, er habe Wahnvorstellungen, aber Grant wusste, dass er das Zeug zur Führungskraft hatte.
Grant schob diese Gedanken beiseite und nahm sich vor, beim nächsten Mal netter zu Dennis zu sein, um der Belegschaft willen, und wegen Alec. Vielleicht würde er sogar ein halbwegs aufrichtiges Lächeln zustande bringen. Das würde zumindest Alec glücklich machen. Und seltsamerweise machte Grant Alec gern glücklich. Ihre Freundschaft war eine der wenigen wichtigen Beziehungen in seinem Leben.
Danach verging der Tag wie im Fluge. Grants Patienten waren zur Abwechslung mal nicht zu weinerlich und ihre Familien nicht zu aufdringlich. Das Pflegepersonal machte sich aus dem Staub, sobald es ihn kommen sah, so wie er es mochte. Und in der Cafeteria gab es Lasagne mit drei Käsesorten, seine absolute Lieblingsspeise, auch wenn manchmal an der Soße gespart wurde.
Er schwelgte noch immer in dem Geschmack auf seiner Zunge und genoss glückselig das schwere, sättigende Gefühl in seinem Bauch, als er um die Ecke ging und Leo Garner wieder lachend und grinsend auf der Schwesternstation stehen sah.
Was zum Teufel machte er hier? Hatte er kein Leben? In Kalifornien? Als Grant das letzte Mal nachgesehen hatte, war das noch der Fall gewesen.
»Grant!«, rief Leo, als Grant das Gesicht in einer Akte vergrub und versuchte, an der Station vorbeizugehen und dabei jede Art von Interaktion zu vermeiden.
Grant blieb stehen, drehte sich langsam um und sagte: »Für dich immer noch Dr. Anderson, Leo. Was für eine unangenehme Überraschung, dich an diesem schönen Herbsttag hier zu sehen. Was verschafft uns die Ehre?«
Die Krankenschwester blickte unbehaglich auf ihre Formulare hinunter und Leo lachte. »Du hast dich überhaupt nicht verändert, oder, Dr. Anderson? Charmant wie eh und je.« Leo lächelte, als würde er sich freuen, Grant zu sehen, und legte den Kopf auf eine Weise schief, die Grant nur unter Protest als attraktiv anerkannte.
»Ich habe keine Ahnung, was du meinst.«
»Ich meine nur, dass es schön ist, dich zu sehen.« Leos Lächeln wurde zärtlich und ließ Grants Brust eng werden. »Im Ernst«, fuhr Leo fort und berührte seinen Arm, strich mit den Fingern über Grants weißen Laborkittel. »Du siehst toll aus. Wie ist das Leben zu dir?«
Grants Augen verengten sich. »Es behandelt mich so, wie es mich immer behandelt. Wie einen viel beschäftigten Chirurgen. Wenn du mich jetzt entschuldigst, ich muss Chirurg sein.« Grant tippte auf seine Uhr. »Die Zeit drängt.«
Leos graue Augen funkelten amüsiert, als Grant schnell davonstolzierte.
Sein Herz hämmerte und der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Grant hoffte, dass das, was Leo ins Krankenhaus brachte, bald zu Ende sein würde, sodass er selbst wieder in seine kleine Glücksblase aus Arbeit, noch mehr Arbeit, Bier, gelegentlichem Sex und noch mehr Arbeit zurückkehren konnte.
Leo Garner hatte eine sehr unangenehme Vorgeschichte, was die Störung von Grants geordnetem Leben anging. Und Grant wollte nicht, dass sich die Geschichte wiederholte.