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Kapitel 7
ОглавлениеEin paar Tage später drehte sich Grant mitten auf dem Flur um, um Leo zu entkommen, der direkt auf ihn zusteuerte.
Leos Anwesenheit im Krankenhaus an drei Tagen in der Woche zermürbte ihn. Egal, wie sehr er sich bemühte, ihm aus dem Weg zu gehen, Grant traf immer wieder auf Leo, der unweigerlich versuchte zu plaudern. Oder er saß ihm in der Cafeteria gegenüber, während Leo sein unglaublich fades Nierenversagen-Diätessen aß und über alles redete, was ihm in den Sinn kam, als ob Grant es hören wollte.
Und was noch schlimmer war: Grant wollte es tatsächlich hören.
Er ertappte sich sogar dabei, dass er hoffte, Leo würde in der Cafeteria sein und ärgerte sich an den vier Tagen in der Woche, an denen Leo nicht da war, über seine eigene Enttäuschung.
Es wurde immer schwieriger, nichts für Leo zu empfinden, und als Leo ihn anlächelte, bemerkte das Grants Schwanz ebenfalls. Die frühere Anziehung zwischen ihnen hatte nicht nachgelassen, und die Tatsache, dass Grant Leos Augenringe vor der Dialyse sexy fand, zeigte ihm, dass er dringend nach Asheville fahren und sich jemanden aufreißen musste.
Heute hatte Grant jedoch Patienten, um die er sich kümmern musste, und er hatte keine Lust, im Flur zu verweilen und Leo mit sich flirten zu lassen. Vielleicht hatte er sogar Lust, aber nicht die Zeit, und so machte er auf dem Absatz kehrt, ohne sich umzudrehen.
»Warte mal«, rief Leo.
Grant seufzte und rollte so heftig mit den Augen, dass sich sein ganzer Kopf bewegte.
Leo lächelte so strahlend, dass Grant die Augen zusammenkneifen musste. »Lucky hat mir erzählt, dass ein Arzt, der Krankenschwestern zum Weinen bringt, ihr Schach beigebracht hat.«
»Seltsam«, sagte Grant. »Klingt gruselig. Du solltest das vielleicht dem Sicherheitsdienst melden.«
»Komm schon, Grant. Ich weiß, dass du es warst.«
Grant zuckte mit den Schultern. »Und? Sollte ich mich nicht mit kleinen Kindern unterhalten, die allein im Flur meines Krankenhauses sitzen, was, wie du sicher weißt, gegen die Vorschriften verstößt, und –«
»Grant, halt die Klappe«, sagte Leo und betonte die Worte wie ein bockiges Kind. »Ich wollte mich bei dir bedanken. Ich konnte nicht glauben, dass Carrie sie allein gelassen hat. Ihr hätte alles Mögliche passieren können.«
»Ja, du hattest Glück, dass nur ich sie überredet habe, ihre Schokolade zu teilen. Lass sie nicht noch einmal in meinem Krankenhaus allein.«
Leo blickte auf seine Schuhe hinunter, seine Wimpern schimmerten auf seinen rosigen Wangen. Dann sah er wieder zu Grant. Offensichtlich hatte er die Dialyse gerade hinter sich. »Darauf kannst du dich verlassen. Dafür werde ich sorgen.«
»Gut«, sagte Grant und versuchte weiterzugehen.
»Warte«, sagte Leo und hielt Grants Ellbogen fest. »Hast du einen Moment Zeit? Ich wollte dich fragen, ob du am Wochenende mit auf die Farm kommen möchtest? Wir veranstalten eine Halloweenparty für die Kinder. Apfeltauchen. Apfelkuchen. Kostüme, wenn du willst. Heuwagenfahrten. Und ein großes Abendessen mit allem Drum und Dran. Alec wird mit Dennis und Mina da sein…«
Grant hob seine Hand. »Du hattest mich schon bei Kuchen.«
Leo grinste. »Schön zu sehen, dass dein Appetit dich immer noch dazu bringt, Dinge zu tun, die dir sonst unangenehm wären.«
»Glaub mir, mein Appetit hat mich im Laufe der Jahre oft in Schwierigkeiten gebracht.« Grant fand, dass Leo das beste Beispiel dafür war. Vor sechs Jahren hatte er den Mann so sehr in seinem Bett gewollt, dass er sich emotional zu sehr auf ihn eingelassen hatte – Leo hatte es langsam angehen wollen. Sie waren nie über Küsse hinausgekommen und doch hatte Leo einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ein ewig unerfüllter Wunsch. »Aber mein Magen hat mir noch nie Unrecht getan.«
In Leos Augen leuchtete eine verführerische Wärme, und Grants Bauch füllte sich mit Hitze. Leo leckte sich über die Lippen und sagte: »Hoffentlich führt er dich auch dieses Mal nicht in die Irre.«
»Hoffentlich nicht«, stimmte Grant zu und löste sich von ihm. Seine Gedanken waren überall, nur nicht bei dem Patienten, den er besuchen wollte.