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Liturgie: eine Sache für Eingeweihte

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Es führt kein Weg an diesem Dilemma vorbei: Katholische Liturgie im Sinne des Konzils verlangt kompetente Individuen. Sie ist für „Eingeweihte“ konzipiert, wird aber in großem Umfang von „Nichteingeweihten“ gefeiert.

Hier ist wieder ein Hinweis auf das frühe Christentum hilfreich. Auch wenn es intolerant oder jedenfalls nicht besonders integrativ erscheinen mag: Das Christentum der ersten Jahrhunderte hatte gute Gründe, zu bestimmten liturgischen Vollzügen nur getaufte Vollmitglieder der Kirche zuzulassen. Zu anderen Teilen der Liturgie waren auch erwachsene Taufbewerber zugelassen, zu wieder anderen Teilen auch Gäste. (Diese Praxis wird mit dem Fachbegriff Arkandisziplin bezeichnet.) Die Versammlung der Kirche handelte nicht anders als es die Jahreshauptversammlung eines Vereins tut, wenn sie Nicht-Mitglieder und die Presse von einer vertraulichen Aussprache über interne Dinge ausschließt. Die Liturgie ist gewissermaßen die interne vertrauliche Angelegenheit der Kirche, denn dort tritt sie in Dialog mit Gott und konstituiert sich selbst als Versammlung vor Gott.

Liturgie mit „Nichteingeweihten“ – ganz gleich ob sie formal Mitglieder der Kirche sind oder nicht – ist eine gewaltige Herausforderung für die heutige kirchliche Arbeit und für die theologische Reflexion über die Liturgie. Ein allgemein akzeptierter praktischer Lösungsweg für die Liturgiegestaltung in solchen Fällen ist nicht in Sicht.

Eine kleine Randbemerkung: Die Eucharistiefeier der byzantinischen Tradition – die vor allem für das orthodoxe Christentum prägend ist – hat ein Detail aus der Zeit der oben beschriebenen Arkandisziplin bewahrt. An der Stelle der Eucharistiefeier, an der in der Mitte des 1. Jahrtausends die Ungetauften den Kirchenraum verlassen mussten, steht bis heute der Ruf die Türen, die Türen. Es galt aufzupassen, dass niemand Unbefugtes mehr in der Versammlung anwesend war oder sie betrat. Es kann auch heute nicht-orthodoxen Besuchern einer orthodoxen Liturgie passieren, dass sie ab diesem Zeitpunkt auf spezielle Besucherplätze verwiesen werden. Oft wird man aber auch als Gast weiter willkommen geheißen, der Ruf die Türen, die Türen ist dann ein reines Zeremoniell ohne praktische Bedeutung.

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