Читать книгу Heimkehr ins Unbekannte - Lina Meruane - Страница 24

jaffa–santiago: 24. januar

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Der Schriftsteller-in-Jaffa hält die Idee ganz und gar nicht für abwegig, durchzustreichen und mit schwarzen Balken zu arbeiten, anonym, ohne Unterschrift, aber er glaubt, »die geschwärzten Wörter unterstreichen die Unmöglichkeit, frei über Israel zu schreiben, und das erhöht wiederum die Möglichkeit, dass die Ultrazionisten den Autor unter ihre Kontrolle bringen und für eine Bestrafung sorgen wollen, sobald er entdeckt wird.« Dann hält er meinem Vorschlag ein weiteres Aber entgegen, und kein geringes: »Mich hatte vor allem interessiert, eine Bestandsaufnahme von meinem Leben hier zu machen. Über meine Herkunft zu reden und über meine Adoptivfamilie, die ich von Herzen liebe. Dort beginnen, bei meinem wirklichen Leben, meiner Identität in diesem Land. Wie schade, dass es nicht geht, aber es hilft nichts.« Das schreibt er, und mir ist, als hörte ich ihm dabei zu, wie er sich selbst von seiner Entscheidung überzeugen will, denn »für einen Lateinamerikaner, der in seinem Land in einer Zeit der Gewalt aufgewachsen ist und in einer Familie wie der meinen, ist das Risiko etwas Schreckliches, aber auch Anziehendes. Im Grunde ist ein Leben ohne Risiko kein Leben. Ich selbst habe darauf bestanden, den Text zu schreiben, und will es immer noch (ich hoffe, das werde ich in ein paar Jahren, wenn das Risiko nicht mehr existiert oder es mir egal ist). Ich weiß, früher oder später werde ich ihn schreiben, und die Zeit wird diesen Worten mehr Kraft verleihen.«

Heimkehr ins Unbekannte

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