Читать книгу Neues Leben für Stephanie - Lisa Holtzheimer - Страница 14

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„Ich krieg’ heute Abend bestimmt einen Einsamkeitsanfall, wenn ich nach Hause komme!“ Stephanie versuchte, witzig zu sein, aber sie kämpfte mit den Tränen. Unablässig umarmten sich die beiden Hamburgerinnen, von denen eine in wenigen Minuten die Sperrzone des Salzburger Flughafens betreten und die andere alleine zurück nach Berchtesgaden fahren würde. Immer wieder versprachen sie sich, dass es nicht lange dauern würde, bis sie sich wiedersehen würden. Jana startete einen letzten Versuch in eine ganz andere Richtung: „Wenn du wenigstens endlich eMail hättest – oder noch besser ein Programm zum Chatten ...“ Ein Blick auf die Uhr ließ sie abbrechen. „Ich erkläre dir am Telefon, was das ist – und dann kriegst du endlich einen Computer.“ Stephanie zuckte resigniert mit den Schultern. Sie hatte wenig Lust auf diese technischen Dinge, aber sie begann, die Vorteile einzusehen. „Mal sehen“, gab sie deshalb zurück, „aber nun vergiss nur nicht, ordentlich in die Pedale zu treten, sonst stürzt ihr gleich ab.“ Jana strampelte mit einem Bein in der Luft auf einem fiktiven Fahrrad, verlor das Gleichgewicht und fiel ihrer Freundin in die Arme. Dann musste sie durch die Schranke, ging rückwärts winkend langsam weiter und verschwand schließlich hinter einer großen Milchglastür.

Stephanie schaute die Tür noch lange an, dann drehte sie sich langsam um und ging durch die Flughafenhalle. Sie sah sich verschiedene Läden an, aber bald stand sie wieder an der Ausgangstür. Draußen entdeckte sie einen Treppenaufgang mit dem Hinweis: Besucherterrasse. Sie hatte nichts mehr vor heute, und nach Hause wollte sie gar nicht so gerne. Also stieg sie die Treppe hinauf und trat auf eine Dachterrasse mit Blick über den kleinen Flughafen. Sie war erstaunt, wie nah hier alles beieinander lag. Einige kleinere Maschinen standen an den Andockplätzen, ein Flugzeug setzte gerade zur Landung an, und ein Bus brachte einen Schwung Passagiere zu einem Flieger fast unter ihr. Als sich die Türen öffneten, hielt Stephanie sich die Hand über die Augen, um die Sonne abzuwehren und etwas erkennen zu können.

Tatsächlich, aus der hinteren Tür stieg jetzt Jana aus. Stephanie formte die Hände zu einem Lautsprecher, legte sie vor den Mund und schrie so laut sie konnte: „JAANAA!!!“ Natürlich konnte die Freundin sie nicht hören, aber dafür zuckte ein älterer Herr neben Stephanie erschrocken zusammen. „’Tschuldigung“, murmelte sie mit einem flüchtigen Blick zur Seite und legte die Hände erneut vor den Mund. Der Herr trat ein paar Schritte zur Seite. Jana hörte immer noch nichts, aber sie blickte sich um, denn vor ihr betraten etwa 20 Personen langsam die Treppe in die Maschine. Stephanie riss sich ihren knallroten Schal vom Hals und schwenkte ihn wild durch die Luft. Der Herr neben ihr sah noch einmal verständnislos in ihre Richtung und entfernte sich dann in Richtung Treppe.

Aber das hatte gewirkt. Jana hatte sie entdeckt, zog sich nun auch ihren Schal vom Hals und wedelte ebenso wild durch die Gegend. Offensichtlich zu wild, denn Stephanie konnte jetzt sehen, wie eine Person hinter Jana nach dem Schal griff. Jana sah sich erschrocken um, hob dann beide Arme und legte die Hände waagerecht. Stephanie verstand die Botschaft und lachte laut auf. Gut, dass der Mann neben ihr verschwunden war. Nun war Jana schon oben auf der Treppe angekommen, und eine Minute später hatte der Riesenvogel sie verschluckt. Stephanie wollte nun warten, bis die Maschine startete, aber auch 20 Minuten später tat sich noch nichts. Ihr wurde kalt dort oben auf der zugigen Terrasse, und so cancelte sie ihren Plan und stieg die Treppe hinunter. Es ging ihr besser – dieser kleine Zusatzbonus beim Abschied der Freundin hatte ihre Laune wieder steigen lassen.

Sie sah auf die Uhr. Kurz nach drei. In der ganzen Zeit, in der sie Besuch gehabt hatte, hatten sie es nicht geschafft, noch einmal nach Salzburg zu fahren, um auch einmal etwas von der Stadt zu sehen. Von Britta und anderen Kollegen wusste sie aber, dass die Stadt äußerst sehenswert war. Und bei strahlendem Sonnenschein, der hier im tiefer gelegenen Ort auch den Schnee fast restlos beseitigt hatte, machte ein Bummel durch ein hübsches Städtchen immer Spaß. Sie schlenderte zurück zum Auto und schloss gerade die Tür auf, als sie ihr Handy piepsen hörte. Eine SMS war gekommen. Sie stieg in den Wagen, zog das Telefon aus der Tasche und las: „Die Tante hinter mir hätte mich beinahe erwürgt ... ;–)“. „Dann versteck bloß deinen Schal gut, bevor sie das im Flieger noch nachholt. Gute Reise! Gehe jetzt in S. bummeln.“, tippte sie als Antwort und schickte die Nachricht durch die Luft. Sie fädelte sich in den Verkehr Richtung Innenstadt ein und beschloss, sich überraschen zu lassen. Sie hatte keine Ahnung, wo man parken konnte und wie man in die Stadt kam, aber sie hatte einen Mund zum Fragen, und dieses Mal würde sie genauer auf die Lokale achten, die sie betrat.

Ohne Schneesturm ließ sich auch die Beschilderung in Salzburg gut lesen, und so war es nicht schwierig, in die Innenstadt zu finden. Nach gar nicht sehr langer Zeit zeigte ein Schild den Weg zum „Mönchsbergparkhaus“. Sie folgte dem Hinweis und stellte ein Weilchen später ihren Wagen mitten in einem Berg ab. „Faszinierend“, staunte sie, als sie kurz darauf das Berginnere verließ und von außen auf das Felsmassiv schaute. Von Ferne ließ nichts vermuten, dass sich darunter ein mehrstöckiges Parkhaus befand. Dann sah sie sich um. Kleine Straßen und Gassen führten in verschiedene Richtungen. Aus der einen Richtung war sie gerade gekommen, entgegengesetzt führte die Straße direkt zum Festspielhaus, und so beschloss sie, die Straße zu überqueren und dann der kleineren Straße zu folgen, in der auch recht viele Menschen zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs waren. Nach einigen Metern bog die Straße um eine Ecke, und kurz danach begann eine Fußgängerzone. „Richtig geraten“, freute sie sich und folgte dem Menschenstrom.

* * *

Stephanie war begeistert von dem ganz eigenen Flair der Mozartstadt. Wolfgang Amadeus hatte seine Spuren an jeder Straßenecke hinterlassen; neben den allgegenwärtigen Mozartkugeln gab es von seiner Musik bis hin zu dem größten Kitsch Mozart in allen Varianten. Wenn man versuchte, darüber hinweg zu sehen, lernte man eine wunderschöne Stadt kennen mit kleinen Gässchen, gemütlichen Plätzen und vielen attraktiven Angeboten. Stephanie nahm sich vor, diesen Ort öfter zu besuchen und genauer zu erkunden. Es gefiel ihr ausgesprochen gut hier. Sie bummelte durch einige enge Gassen, die alle miteinander verbunden zu sein schienen, und als sie wieder um eine Ecke bog, stand sie plötzlich direkt an dem Fluss, den sie nun schon kannte. Nur die Straße trennte sie noch vom Ufer. An der nächsten Ampel überquerte sie diese und trat dann auf eine Brücke. „Mozartsteg“ las sie auf einem Schild. Was sonst? Mitten auf dem Steg, der mehr war als das Wort aussagte, blieb sie stehen und guckte ins Wasser. Am Ufer entlang, etwas tiefer gelegen als die Straße, führte ein breiter Weg, der sich zum Spazierengehen ebenso wie zum Radfahren gut eignete, was auch schon viele Menschen nutzten. Auch hier konnte man ahnen, dass ein Großteil der Leute keine Einheimischen waren. Wie das erst im Sommer aussehen würde? Sie war wirklich gespannt. Über ihre Wahlheimat Berchtesgaden hatte sie da schon eine Menge gehört; und sie begann zu ahnen, dass es in Salzburg nicht anders sein würde. Erstaunt ertappte sie sich selbst bei dem Gedanken, dass sie die Urlauber gut verstehen konnte. Es war wirklich schön hier. Sie begann langsam, ihre neue Heimat ins Herz zu schließen.

* * *

Knapp drei Stunden später schloss Stephanie ihre Wohnungstür auf und hörte das Telefon klingeln. Sie ließ die Tür ins Schloss fallen und rannte ins Wohnzimmer. „Hallo?“ „Ich hab’ lahme Beine!“ antwortete eine Stimme am anderen Ende. Jana war zu Hause angekommen. „Wieso? Bist du gelaufen?“ fragte Stephanie irritiert zurück. „Nee, vom Treten ...“ Über eine Stunde telefonierten die beiden – als hätten sie sich wochenlang nicht gesehen. Aber natürlich mussten sie sich ihre Erlebnisse der letzten Stunden erzählen, und beiden fiel das Gewöhnen an die Freundinnen–Abstinenz auf diese Weise leichter. Kaum hatten sie aufgelegt, schrillte der Apparat schon wieder. In der festen Annahme, Jana hätte etwas vergessen, nahm Stephanie den Hörer und schnarrte: „Hierrr sprrricht nurrr derrr Automat!“ „Wie bitte?“ fragte ihre erstaunte Mutter zurück. Die Tochter konnte nun nicht mehr an sich halten vor Lachen und versuchte zwischen Luft holen und Kichern, ihrer Mutter die Situation zu erklären.

Nachdem sie sich einigermaßen beruhigt hatte, fragte ihre Mutter, wie denn die Zeit mit Jana gewesen wäre, ob Jana Fotos gemacht hätte und überhaupt, was sie so gesagt hätte. Stephanie roch den Braten sofort. „Nein, Mama, keine Chance“, gab sie nur zur Antwort. Die Mutter verstand nicht gleich. „Ich komme nicht zurück nach Hamburg, schon gar nicht ins UKE.“ „Direkt unter die Nase von deiner Freundin“, dachte sie, sagte das aber nicht laut. Die Mutter tat erstaunt, aber es gelang ihr nicht so richtig, ihre Enttäuschung zu verstecken. „Kind, das musst du doch auch selber wissen“, meinte sie, und Stephanie antwortete nur: „Eben.“ Sie hatte keine Lust auf eine Diskussion zu diesem Thema, aber wo sie schon dabei waren, fiel ihr gleich noch Carsten ein. „Übrigens, ich möchte dich echt bitten, meine Telefonnummern nicht allen möglichen Leuten zu geben.“ Die Mutter stutzte einen Moment und fühlte sich dann ertappt. „Alle möglichen Leute ... das war doch nur Carsten.“ „Eben“, wiederholte Stephanie sich. „Genau der sollte sie nicht haben.“ Die Mutter antwortete nichts darauf. Stephanie merkte, dass sie sie verletzt hatte. „Mama, ich weiß, du meinst es gut, aber in manchen Punkten denke ich eben anders als du. Und Carsten ist so ein Punkt. Unsere Beziehung ist zu Ende, und daran wird sich nichts ändern. Und mir hilft es nicht, wenn er sich immer wieder meldet.“ Ihre Mutter signalisierte, dass sie verstanden hatte. Sie sprachen noch eine Weile, dann beendete Stephanie das Gespräch mit dem Hinweis, dass sie dringend schlafen gehen müsste, weil sie morgen wieder Frühdienst hätte.

* * *

Michael war froh, dass er wieder in seinem Bett lag. Vor einer Woche war der Gips an seinem Bein entfernt worden und seitdem bekam er täglich Krankengymnastik. Dazu wurde er mit dem Rollstuhl zur Physiotherapie gebracht, denn laufen konnte er noch lange nicht wieder. Die Übungen waren alles andere als ein Kinderspiel. Zum Einen war durch die wochenlange Untätigkeit die Muskulatur völlig geschwächt und hatte sich zurück gebildet, zum Anderen bereitete ihm die derzeit unbewohnte Bewegung des Beines oft Schmerzen am Rande des Erträglichen. Aber er wusste auch, dass all das notwendig war, um so schnell wie möglich wieder auf die Beine zu kommen. Und das wollte er. Fast Fünf Wochen lag er nun schon im Bett, und seine Geduld war langsam am Ende. Er schloss die Augen und wollte nur schlafen. Sein Bettnachbar hatte den Fernseher eingeschaltet. Zum Glück war der ältere Mann nicht so fernseh-fanatisch, dass der Apparat den ganzen Tag lief, aber jetzt schaute er sich ein Fußballspiel an. Normalerweise hätte Michael das auch interessiert, doch seine Müdigkeit überwog. Wie gut, dass es die kleinen gelben Helfer aus der Apotheke gab, die einen vor zu vielen Geräuschen schützen, wenn man sie in die Ohren steckte. Gerade wollte er danach greifen, als die Tür aufging und eine Schwester mit zwei Tabletts ins Zimmer kam. Es war Mittag.

Michael hob den Wärmedeckel vom Teller und stellte fest, dass er überhaupt keinen Appetit hatte. Er deckte das Essen wieder zu, zog jetzt wirklich die Ohrenstöpsel aus der Nachttisch-Schublade und zog sich die Decke über den Kopf. Er wollte niemanden hören und sehen und einfach nur schlafen. Durch die Ruhe würden auch die Schmerzen besser werden, das wusste er inzwischen aus Erfahrung. Wenn es ganz schlimm wurde, bekam er Schmerzmittel, aber sein behandelnder Arzt hatte ihm auch erklärt, dass diese nicht rund um die Uhr gegeben werden könnten. Michael verstand das, und er bemühte sich, nur selten danach zu fragen.

Er wachte auf, als ihn jemand ansprach. Schwester Britta stand an seinem Bett und wollte wissen, ob alles in Ordnung sei. „Doch, alles okay. Warum?“ antwortete Michael verschlafen. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass er mehr als drei Stunden fest geschlafen hatte. Erstaunlich am helllichten Tag und bei laufendem Fernseher, selbst mit Ohrenstöpseln. „Sie haben Ihr Mittagessen gar nicht angerührt“, meinte Britta, und als ich vor einer Stunde schon mal hier stand, haben Sie mich völlig ignoriert.“ Sie zwinkerte ihm zu. Langsam wurde er ganz wach. „Wie konnte ich!?“ Jetzt fand er seinen Humor wieder. „Das ist ja unverzeihlich!“ Britta musste lachen. „So gefallen Sie mir schon besser. Wie sieht’s aus mit Hunger?“ Michael legte die Hand auf seinen Magen und tat, als würde er auf etwas hören. „Ein bisschen, sagt der da“, antwortete er dann, und Britta grinste breit. „Dann schau ich mal, was ich in der Küche klauen kann.“ Sie verließ das Zimmer und war wenige Minuten später wieder mit zwei großen Kuchenstücken da. Michael staunte. Das gab’s nur selten, und wenn, dann für alle. Sein Bettnachbar war nicht da, er hatte wahrscheinlich Besuch und saß mit diesem rauchend in einer Balkonecke. Wenn er wiederkam, umgab ihn oft eine entsprechende Duftnote. „Guten Appetit!“ Britta freute sich, dass ihr diese Überraschung gelungen war. Den Kuchen hatte eine Kollegin von zu Hause mitgebracht, und eigentlich war so etwas in Patientenzimmern tabu. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel, sagte sich Britta.

Sie war seit einigen Tagen wieder im Dienst, und bisher hatte sie keine Gelegenheit gehabt, Michael Aschmann anzusprechen. Seit sie wusste, dass er nach einer Bibel gefragt hatte, vermutete sie, dass er Christ war. Sie würde ihm gerne vermitteln, dass er damit nicht so alleine auf weiter Flur war, wie er vielleicht annahm, aber sie hatte ihn seitdem noch nicht alleine sprechen können. Und in Gegenwart von Kollegen, Ärzten oder anderen Patienten waren diese privaten Dinge natürlich kein Gesprächsthema. Jetzt war die Gelegenheit günstig, und sie überlegte, wie sie es anfangen könnte. Sie wollte weder Stephanie verraten noch den Patienten in eine vielleicht unangenehme Situation bringen, darum wollte sie nicht einfach erzählen, dass die Kollegin sie um Rat gebeten hatte.

Ohne ihre Überlegungen zu kennen, gab Michael selbst ihr den Einstieg. Mit einem Blick auf den Kuchen meinte er sehnsüchtig: „Dieser Kuchen erinnert mich an meinen Hauskreis. Den gibt’s dort öfter mal. Ist heute nicht sogar Mittwoch?“ Britta horchte erstaunt auf und schickte ein stilles Dankeschön gen Himmel. Leichter konnte er es ihr nicht machen. „Ja, stimmt, heute ist Mittwoch. Und mein Hauskreis trifft sich heute Abend auch – nur ich komme mal wieder zu spät. Immer dieser Spätdienst ...“ Michael ließ beinahe die Gabel fallen. Er sah Britta mit großen Augen an. „Das gibt’s doch nicht“, seufzte er dann, „da spricht man wochenlang über Beinbrüche, Gipsbeine und Schrauben in den Knochen, aber über das wirklich Wichtige redet man kein Wort miteinander!“

Er freute sich unendlich und erzählte Britta, dass er einen christlichen Ansprechpartner sehr vermisste. „Sind hier noch mehr?“ fragte er schließlich. Britta schüttelte den Kopf. „Leider nein. Hier im tiefsten Bayern finden Sie nur wenige Christen außerhalb der katholischen Kirche.“ Michael nickte wissend. Diese Tatsache war ihm nicht unbekannt. Dass Britta mit ihrer Antwort vor allem eine viel persönlichere Frage beantwortet hatte, ahnte sie nicht, aber Michael wusste nun, dass seine „Lieblingsschwester“, wie er Stephanie manchmal für sich nannte, nicht gläubig war. Er hatte noch keine Möglichkeit gefunden, sie darauf anzusprechen, und seitdem er nicht mehr alleine im Zimmer war, hatten sie auch kaum ein privates Wort miteinander gewechselt. Keiner wollte den anderen in Verlegenheit bringen. „Schade“, sagte er wie in Gedanken. „Ja, das finde ich auch“, bestätigte Britta. Ich fände einen Gebetskreis oder etwas Ähnliches hier im Haus wirklich schön. Aber leider stehen die Chancen dafür zurzeit schlecht.“ „Dann müssen Sie Ihre Kolleginnen eben ganz schnell bekehren“, grinste Michael. „Bin schon dabei“, gab Britta zurück. „Eine, Stephanie, habe ich schon mal mit in den Hauskreis geschleppt.“

Sie registrierte ein kurzes Blitzen in Michaels Augen. „Und was hat sie gesagt?“ wollte dieser dann auch wissen. „Nicht viel, aber immerhin hat sie zugegeben, dass das mit dem, was sie sich bisher unter Kirche vorgestellt hatte, nicht viel gemeinsam hat. Ich hoffe, sie kommt wieder mit. Ist schon ein paar Wochen her, zwischendurch hatte sie Besuch, und nun muss sie die Kurve erst wieder kriegen.“ „Ich kann ja mal dafür beten“, bot Michael an. „Klar, gerne!“ antwortete Britta. „Wäre echt schön, wenn sie den Weg finden würde. Sie ist neu hier, und seit ein paar Wochen verstehen wir uns echt gut. Sie ist wirklich nett.“ „Stimmt“, konnte Michael sich nicht verkneifen, und Britta musste lachen. „Ich geh’ dann mal wieder“, meinte sie dann, „hier warten noch ein paar Leute auf mich.“ „Danke für den Kuchen!“ rief Michael ihr nach, als sie die Tür schloss. „Und danke für die letzten Minuten“, flüsterte er an einen anderen Adressaten.

Neues Leben für Stephanie

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