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Die biochemische Analyse der Knospen

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Im Frühling, wenn die Knospen durch spezifische Pflanzenhormone aus ihrem Winterschlaf geweckt werden, beginnt der Primärstoffwechsel die in der Knospe gespeicherten Baustoffe Stärke, Fette und Eiweiße zu mobilisieren. Zusätzlich werden sie mit mineralienreichen Säften versorgt, die durch ein immenses Netz von Leitbündeln fließen, welche in den Wurzeln beginnen und bis zu den Knospen führen. So beginnt die unglaubliche Aktivität der Zellteilung. Im Falle einer Rosskastanienknospe entsteht innerhalb kurzer Zeit ein bis zu einem Meter langer beblätterter Spross mit majestätischem Blütenstand. Eine enorme Leistung!

Gesteuert wird die Knospenaktivität hauptsächlich durch fünf Gruppen von Pflanzenhormonen:

• die überwiegend wachstumsfördernden Auxine, Gibberelline und Cytokinine sowie

• die hemmenden Phytohormone Abscisinsäure und Ethylen.

Auxine sind die ersten Pflanzenhormone, die 1926 entdeckt wurden. Sie haben folgende Hauptfunktionen:

• Sie regen das Längenwachstum der Pflanze an.

• Sie vermitteln die Lichtzugewandtheit (Phototropismus) der oberirdischen Pflanzenteile und

• die Schwerkraftausrichtung (Gravitropismus) der Wurzeln.

• Sie fördern das Wachstum der Sprossspitze gegenüber Seitentrieben (Apikaldominanz),

• regen die Zellteilung und Zelldifferenzierung an, sind dadurch wichtig für die Wundheilung, und

• verlangsamen den Alterungsprozess der Pflanze.

Gibberelline wurden ebenfalls 1926 kurz nach den Auxinen entdeckt. Ihre Hauptwirkungen:

• Sie stimulieren den Aufbau von Meristemgewebe,

• regen die Keimung sowie

• die Blütenknospen zum Blühen an und

• sind für die Geschlechtsdifferenzierung der männlichen Blüten zuständig.

Cytokinine wurden 1940 entdeckt und sind in ihrer Wirkung den Auxinen sehr nahe. Ihre Hauptwirkungen:

• Sie regen den Stoffwechsel der jungen Pflanzentriebe sowie

• die Zellteilung an.

• Sie fördern das Längenwachstum,

• stimulieren die Produktion von Chlorophyll und

• verzögern den Alterungsprozess der Pflanze.

Abscisinsäure wurde 1963 entdeckt und früher »Dormin« genannt. Ihre Hauptwirkungen:

• Sie leitet die Ruhe der Samen, Knospen und anderer Pflanzenteile ein und hält sie aufrecht.

• Sie erhöht die Wassernutzungseffizienz bei Trockenheit und die Abwehrkapazitäten der Pflanze.

Ethylen hat die folgenden Hauptwirkungen:

• Es regt die Blütenentwicklung,

• die Früchtereifung sowie

• den Blattabwurf an und

• fördert das Absterben von Pflanzenteilen.

Zu den weiteren Inhaltsstoffen, die gehäuft in Knospen vorkommen, gehören die Nukleinsäuren (RNS, DNS). Sie sind Ausdruck der hohen Zellteilungsaktivität. Mineralstoffe und Spurenelemente werden im Frühling durch den Baum beziehungsweise Strauch vom Boden in das junge Pflanzengewebe geführt. Diverse Enzyme mit katalytischen Funktionen sind Ausdruck erhöhter Stoffwechselfunktionen innerhalb des teilungsaktiven Gewebes.

Außerdem sind Inhaltsstoffe aus dem sekundären Pflanzenstoffwechsel zu nennen, die knospenspezifisch wie auch im ausgewachsenen Gewebe der Pflanze vorkommen. Im Meristemgewebe sind häufig auch deren chemische Vorstufen vorzufinden. Diese Stoffe variieren allerdings stark. Sie sind auch deutlich abhängig von der Entwicklungsstufe der jeweiligen Knospe. Ein Beispiel sind Anthocyane, die unter anderem eine wichtige Sonnenschutzfunktion für das Pflanzengewebe haben und an ihrer violetten Farbe zu erkennen sind. Bei manchen Knospen sind sie unabdingbar wichtig, da die ebenfalls vor Sonne schützende, grünfarbige Chlorophyllbildung erst später einsetzt.

Wirkungsbestimmende Inhaltsstoffe aus dem Sekundärstoffwechsel der Knospen sind Vitamine, Harze, ätherische Öle, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide, Saponine und viele andere mehr. In den nun folgenden Knospenmonografien sind sie aufgeführt, soweit sie uns in diesem Zusammenhang relevant erscheinen. Für tiefer gehende Informationen über die Wirkung dieser Stoffe in pflanzlichen und menschlichen Organismen empfehlen wir die Lektüre der entsprechenden Fachliteratur.

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