Читать книгу Zuckersüße Liebe - Lynda Lys - Страница 12
Оглавление7. Kapitel
Sie waren hungrig und müde. Aber sie waren glücklich. Die Sonne schickte die letzten rötlichen Strahlen über den Teich.
„Ein toller Tag“, meinte Tim. „So sollte jeder Sonntag sein.“
Die drei schleppten sich erschöpft zum Wagen. Jonas räumte die Rucksäcke mit den leeren Getränkeflaschen in den Kofferraum, während Nicole und Tim schon im Wagen saßen.
„Ich habe einen Bärenhunger“, behauptete Tim.
Jonas setzte sich hinter das Lenkrad. Er zog seine Lederschlappen aus, mit denen er kein Auto fahren konnte. Dann tastete er unter den Sitz, wo er seine Halbschuhe abgestellt hatte.
Er fand nur den linken. „Ja, gibt's denn das?“, murmelte er. Er suchte sorgfältiger, stieg wieder aus dem Auto und setzte sich auf den Hintersitz neben Tim, um besser unter dem Sitz suchen zu können.
„Hast du was verloren?“, fragte Nicole.
Tim begann ein Lied zu pfeifen.
„Mein rechter Schuh ist weg“, sagte Jonas. „Das ist doch nicht möglich. Ich weiß genau...“
Nicole begann zu lachen. „Oh, ich kenne das Gefühl!“
Und jetzt musste auch Jonas lachen. „Kannst du dir das erklären?“, fragte er.
Nur Tim lachte nicht. Er sah stur aus dem Seitenfenster hinaus, so, als ob ihn das Geschehen im Wagen nichts anginge. Dabei mühte er sich mehr schlecht als recht, die Melodie eines Kinderliedes zu pfeifen.
„Ich glaube, ich weiß, wer diesmal den Fall aufklären könnte“, sagte Nicole vorsichtig und zwinkerte Jonas zu. Sie tippte Tim auf die Schulter „Wer mag das wohl gewesen sein?“, sagte sie zu ihm.
Das Flöten brach ab. Tim drehte sich um merkte, dass Jonas neben ihm saß und wurde feuerrot.
„Ich meinte ..., ich dachte ..., ich wollte doch nur ..., weil...“, stammelte er. Er sah Nicole hilflos an, dann Jonas. Und dann holte er tief Luft und erklärte: „Mama hat mir erzählt, wie ihr beide euch kennengelernt habt in diesem Restaurant, als der Schuh verschwunden war. Und da habe ich mir gedacht, dass das ein guter Trick ist. Ich wollte doch nur nicht, dass du wieder gehst“, sagte er zu Jonas. „Und ohne Schuhe kannst du doch nicht weggehen wie sonst immer und uns wieder allein lassen.“ Jonas hatte plötzlich einen Kloß im Hals.
„Oder hast du mich nicht gern?“, fuhr Tim fort. „Ich meine, vielleicht weil ich noch so jung bin?“ In seinen Augen spiegelte sich eine unendliche Traurigkeit und Verlassenheit.
„Natürlich hab’ ich dich gern“, sagte Jonas. Mit einem Mal hatte er Mühe zu sprechen.
„Ich mag dich auch gut leiden“, gestand Tim. „Ich finde, du bist richtig.“
„Und du hast dir das wirklich alles genau überlegt?“, fragte Jonas Tim. Aber er sah Nicole dabei an. „Du möchtest wirklich, dass ich bei euch bleibe? Für immer?“, fragte Jonas
„O ja, für immer!“, jubelte Tim. Mit einem Sprung kniete er auf dem Sitz, fiel Jonas um den Hals und drückte ihn ganz fest an sich.
„Ich glaube, das wäre wirklich schön“, sagte Jonas.
Tim machte sich plötzlich los und schaute nach vorn zu Nicole. „Du hast doch nichts dagegen?“, fragte er. „Ich meine, fragen muss ich dich ja auch Mama.“
„Nein, ich habe ganz bestimmt nichts dagegen“, sagte Nicole. Sie beugte sich nach hinten und strich Tim über den Wuschelkopf. In ihren Augen standen Tränen.
„Au fein!“, freute sich Tim. „Ich werde euch dann mal so richtig auf Trab bringen. Und wenn wir das nächste Mal zum Tierpark fahren, seid ihr nicht mehr so langweilig an den Tretbooten. Wisst ihr eigentlich, dass ihr den ganzen Nachmittag lange Gesichter gezeigt habt? Ihr habt so getan, als ob ihr furchtbar schlimme Probleme hättet.“
Einen Augenblick schwiegen Nicole und Jonas und sahen sich ernst an. Doch dann lachten sie los.
Am Imbiss Fisch Blum neben dem Tierpark stillten sie noch ihren Bärenhunger und Tim schmiedete mit Jonas Pläne für den nächsten Sonntagsausflug.
Auf der Rückfahrt hielt Nicole Tim in ihren Armen. Er schlief dabei ein und um seine Lippen spielte ein glückliches Lächeln. Zu Hause angekommen, trug Jonas ihn ins Haus.
„Erzählst du mir dann auch jeden Abend eine unheimlich spannende Gutenachtgeschichte?“, murmelte Tim schläfrig.
„Klar“, versprach Jonas. „Kennst du eigentlich schon das Märchen vom verlorenen Schuh?“
Tim schüttelte den Kopf.
„Damit fangen wir an“, sagte Jonas.
ENDE