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Kapitel 10 – Marlena

»Du musst ihn zurückholen!« Aufgebracht husche ich in der alten Stube auf und ab, während mir Silva – die Ruhe selbst – vom Tisch aus dabei zusieht.

»Müssen tu ich gar nichts, Kindchen. Nur damit das mal klar ist. Ich denke, es sollte genügen, dass ich euch ein Obdach biete, euch durchfüttere und dir sogar beim Training helfe. Der Junge hat sich selbst dazu entschieden, zu gehen. Jetzt muss er eben mit den Konsequenzen leben.« Mit einem Schulterzucken untermalt er seine Gleichgültigkeit.

»Natürlich weiß ich, wie viel du für uns tust und bin dir dafür unglaublich dankbar. Aber ich brauche diesen Dickschädel doch«, seufze ich.

Ein schiefes Grinsen ziert auf einmal die Züge des Alten.

»Was ist das eigentlich zwischen euch? Du magst ihn. Er begehrt dich mindestens genauso sehr – und doch« – er fuchtelt wirr in der Gegend herum – »Das hier. Weder Fisch noch Fleisch. Da kennt sich doch keiner aus.«

Natürlich hat Silva Recht, Gefühle verschwinden nicht, meine sind vielleicht sogar noch stärker geworden, aber – Verdammt! Ein ganz anderer Gedanke schiebt sich in den Vordergrund und platziert sich allumfassend in meinem Hirn.

»Silva!«, rufe ich verzweifelt, obwohl der Angesprochene maximal einen Meter entfernt von mir sitzt und trotz seiner Erscheinung keinesfalls schwerhörig ist. »Die Schutzbarriere! Das Haus ist doch nicht sichtbar von außen. Wie soll Valentin da wieder zurückfinden?!«

»Gar nicht«, lautet die knappe Antwort, die mir augenblicklich das Blut in den Adern gefrieren lässt. Schon schiebt sich ein Bild vor mein geistiges Auge. Valentins blassblauer Körper, er liegt erfroren im Schnee. Eiskristalle in seinen Haaren, seinen Augenbrauen, ein paar kleine an seinen Bartstoppeln … Mich fröstelt es.

»Was?!«, kreische ich.

»Ach Kindchen«, seufzt der Alte, »man kann diese Hütte nur finden, wenn man mit mir unterwegs ist. Der Schutz ist auf mich geprägt und ich habe keine Ahnung, wie ich das ändern könnte. Und ehrlich gesagt will ich das auch gar nicht. Das soll dem Jungen eine Lehre sein, dass Sturheit nicht immer der Weg zum Ziel ist.«

Ungläubig schnaube ich. »Ja, diese Lehre wird ihm auch so wahnsinnig viel bringen, wenn er tot ist!«, zische ich zynisch durch meine zusammengebissenen Zähne. »Ich dachte, du wolltest nicht mehr töten?«

Der Vorwurf sitzt und trifft genau das, worauf ich gezielt habe: sein Herz. Ein Schatten legt sich über Silvas Augen.

»Na gut«, gibt er sich geschlagen. »Ich wollte ihn sowieso irgendwann wieder reinlassen, aber dann startet die Sturkopf-Suchaktion eben schon früher.« Mit scheinbar vor Schmerzen verzogenem Gesicht erhebt er sich vom Holzstuhl und hinkt Richtung Tür.

»Alles in Ordnung?«, frage ich verwundert. Bei unserem Marsch hierher hat er viel mobiler gewirkt.

»Man wird eben nicht jünger«, meint er bloß, als würde das erklären, dass er in nur wenigen Tagen dem Anschein nach um Monate gealtert ist. Ladies and Gentlemen: ich präsentiere Ihnen »Das psychisch labile Mädchen und die zwei suspekten Ordensbrüder«. Immerhin weiß ich jetzt einen Titel für meine Autobiografie. Doch mein Humor vertschüsst sich sofort wieder als ich an Valentin denke und mein Magen sich vor Sorgen schmerzhaft zusammenkrampft. Natürlich weiß auch ich irgendwo dort, wo sich mein klarer Verstand hin verabschiedet hat, dass Valentin sicher nicht innerhalb von nicht mal einer Stunde abgekratzt ist. Wir zwei haben Tage alleine in der Schneelandschaft verbracht. Ohne mich würde er es wahrscheinlich noch leichter haben. Keine Marlena, die heulend und zitternd in einem Zelt gammelt. Und doch sind meine Sorgen allumfassend.

»Können wir dann?« Silva hebt fragend eine grau-weiße Augenbraue. Während meines gedanklichen Sorgen-Monologs hat er sich in eine dicke Wolljacke gehüllt und ist in warme Lederstiefel geschlüpft.

»Ah ja! Sofort!« Ungeachtet dessen, dass meine Socken von meiner vorangegangenen Verfolgungsjagd noch vollkommen durchnässt und meine Füße dadurch eiskalt sind, ziehe auch ich mir einfach meine Winterstiefel darüber und schnappe mir rasch einen Mantel. Schon husche ich vor Silva durch die bereits geöffnete Tür hinaus. Es ist sowieso nur eine Frage von Minuten bis die Feuchtigkeit einen Weg durch meine abgetragenen Kunstlederstiefel gefunden hat, da kann ich auch jetzt schon frieren. Ein kalter Windstoß peitscht uns in die Gesichter, als Silva neben mich tritt und ich in die Richtung zeige, in die Valentin abgehauen ist.

»Na weit kann er ja noch nicht gekommen sein, hoffe ich zumindest«, murrt Silva unmotiviert vor sich hin.

»Ich weiß.« Die Sorgen lassen trotzdem mein Herz schwer werden. Unerwartet zieht mich der Alte zu sich. Überrascht presst es mir die Luft aus den Lungen, als er mich wie ein großer Bär in seine Pranken nimmt. Ich denke, das soll eine Umarmung sein, doch er wirkt dabei ziemlich unbeholfen.

»Ach komm, Kindchen, alles wird gut. Wenn du weiterhin so finster dreinschaust, bekommst du noch Falten und das wollen wir doch nicht, oder?«

»Nein, natürlich nicht«, schniefe ich. Er drückt mich noch mal aufmunternd, dann lässt er mich los und die Kälte umfasst nicht nur meinen Körper, sondern auch mein Herz erneut.

Wir stampfen vor uns hin, durch den beträchtlich hohen Schnee und kommen der Begrenzung immer näher.

»Ich verstehe ja, dass man durch den Schutzschild nicht herein sehen kann. Aber warum sieht man nicht raus? Ist das nicht irgendwie etwas kontraproduktiv? Immerhin könnte es dann passieren, seinen Feinden direkt in die Arme zu laufen, falls diese sich knapp hinter der Begrenzung aufhalten«, überlege ich laut.

»Das stimmt schon und ist tatsächlich ein Problem, aber wie heißt es so schön? Alles hat seinen Preis und nichts ist perfekt. Es handelt sich hier zwar um eine Art Magie oder Realitätsverzerrung, aber es ist trotzdem nun mal nicht alles möglich.«

»Okay. Menschen mit Musikinstrumenten töten und Gefühle beeinflussen: ja. Einen vernünftigen Schutzschild erschaffen: nein. Check.«

»Gut zu wissen, dass du schon wieder zu sarkastischen Kommentaren imstande bist, Kindchen.«

Silvas Augenbrauen ziehen sich tadelnd zusammen, doch ich bemerke trotzdem, dass sein rechter Mundwinkel für einen kurzen Augenblick etwas gezuckt hat.

»Dann schauen wir mal, wo das Jungchen steckt.« Wenn Silva nichts gesagt hätte, hätte ich gar nicht bemerkt, dass wir uns bereits kurz vor der Grenze befinden. Was ich jedoch nur an dem kurzen Holzstumpen erkenne, den ich sonst nur von Grundstücksbegrenzungen kenne. Ansonsten gibt es nichts, was auf eine Barriere hindeuten könnte. Keine Verzerrungen, kein Flimmern – und ich hätte gedacht, dass mir vielleicht wenigstens hier meine Liebe zu ›Die Tribute von Panem‹ weiterhelfen würde, aber: Fehlanzeige.

Zögerlich mache ich einen Schritt nach vorne. Als nichts passiert, mache ich noch einen. Auf einmal fühle ich ein energetisches Kribbeln, das mir für den Bruchteil einer Sekunde durch Mark und Bein geht, bis es ruckartig aufhört und ich draußen bin. Ungeschützt zu sein, wieder Angst haben zu müssen, fühlt sich furchtbar an. Doch ich reiße mich zusammen und konzentriere mich darauf, was zu tun ist. Ich bin wohl etwas zu fokussiert, denn als Silva eine seiner Hände auf meine linke Schulter legt, springe ich vor Schreck fast an die nicht vorhandene Decke. Diese Tatsache ignorierend, flüstert mir Silva ins Ohr. »Ich lass euch das am besten alleine klären. Aber keine Sorge, ich warte direkt hinter der Begrenzung.« Erst als er mit dem Finger zu einem Baum etwas rechts von mir zeigt, verstehe ich, was er meint. Ich nicke bloß stumm, nicht dazu fähig, meinen Blick von Valentins zusammengesunkenen Schultern abzuwenden, während er weiterhin mit dem Rücken zu uns am Stamm einer alten Eiche lehnt. Er hat unsere Anwesenheit noch nicht registriert. Untypisch für ihn. Vor allem so alleine hier draußen sollte er aufmerksamer sein. Ich drehe mich nicht um, merke trotzdem, dass Silva wieder hinter der sicheren Barriere verschwunden ist. Es hat sich angefühlt, als würde ich spüren, wie sein Geist oder wohl eher seine Seele sich von mir entfernt. Ich schiebe diese neuen, aufwühlenden Gedanken beiseite und schreite langsam auf Valentin zu. Ich will ihn nicht erschrecken, will aber auch nicht lautstark durch den Wald trampeln.

»Valentin?«, frage ich vorsichtig. Jetzt ist er es, der wie von der Tarantel gestochen hochzuckt, sich jedoch gleich wieder mit dem Rücken gegen die Baumrinde zu Boden gleiten lässt.

Und sich Tränen aus den Augen wischt? Hat er gerade geschnieft? Dieser Anblick, Valentin weinen zu sehen, erschüttert mich zutiefst. Immer war er der Fels in meiner Brandung. Nie hat er Schwäche gezeigt. Mir ist zwar klar gewesen, dass dieser Moment irgendwann kommen wird, dass auch er nicht unverwüstlich ist und irgendwann eine Grenze erreicht sein wird, an der er schlichtweg nicht mehr kann. Und doch hätte mich nichts auf der Welt auf diese ziehenden Schmerzen vorbereiten können, die wild an meinem Herz reißen.

»Marlena!« Wieder versucht er sich die Spuren seiner Unsicherheit aus dem Gesicht zu reiben. Er sieht mich beschämt an. Ertappt, wie ein kleines Kind, das etwas kaputt gemacht hat. Niemals sollte er mich so ansehen. Nicht jetzt und nie mehr. Als hätte es klick gemacht, ergreift mich eine plötzliche, unfassbar starke Gewissheit. Die Gewissheit, was er für mich bedeutet, wie ich zu ihm stehe, was meine Gefühle mir schon so lange sagen wollten, mein Kopf aber immer wieder zu verneinen versucht hat. Überwältigt lasse ich mich vor ihm auf die Knie fallen. Lande im eisigen Weiß, Schneekristalle schmelzen auf meiner Hose. Inzwischen hat er den Blick gesenkt. Schaut beschämt zu Boden. Ich sammle jedes kleine Fünkchen Mut und lege meine durchgefrorenen Hände auf seine Wangen, die aufgeheizt von den Tränen auf meiner unterkühlten Haut brennen. Oder vielleicht liegt diese Hitze auch einfach an ihm? An dieser Berührung? Ich weiß es nicht, und es tut auch gar nichts zur Sache. Endlich blickt er auf. Eis blitzt in seinen Augen auf, als sie auf die meinen treffen. Schwer schlucke ich den Kloß in meinem Hals hinunter, konzentriere mich auf seine Anwesenheit. Seine dunklen Haare, die einen so starken Kontrast zu unserer Umgebung darstellen. Seine breiten Schultern, an die ich mich gerade am liebsten lehnen würde, um Halt zu finden. Das klitzekleine Muttermal an seinem markanten Kieferknochen, das ich am liebsten küssen möchte. Seine zu Fäusten geballten Hände, die ich lösen und in meine nehmen möchte. Seine Augen, in denen bei meinem Anblick das Eis schmilzt und droht, erneut über die Augenwinkel zu fließen.

Und dann tue ich es. »Ich liebe dich.« Ein Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen. »Ich liebe dich von ganzem Herzen und mit jeder Faser meines Körpers, Valentin.« Ich möchte ihn küssen, bin seinen Lippen bereits ganz nah. Seine Iriden wirken plötzlich so farblos wie noch nie, während sich ein dunkler Schatten über sein Gesicht legt. Irritiert blicke ich ihn an. Tränen sammeln sich in meinen Augen. Ich versuche sie hinunterzuschlucken, was mir aber nicht gelingt.

»Was?« Die Frage kommt mir heiser über die zitternden Lippen.

»Nicht«, ist seine außerordentlich wortgewandte Antwort. Es ist ein einziges Wort, mit dem Valentin mein Herz metaphorisch durch den Fleischwolf dreht. Ich zucke zurück, brauche Abstand von ihm. Doch ich kann jetzt nicht gehen. Kann ihn nicht alleine lassen. Vor allem aber werde ich solange hier bleiben bis ich endlich Klarheit erhalte.

»Was meinst du damit? Dass ich dich nicht berühren soll? Oder dass du mich nicht liebst?«, ich schluchze und erst da merke ich, dass ich zu weinen begonnen habe, während auch in Valentins Augen ein verräterischer, wässriger Schimmer glänzt.

»Du sollst mich nicht lieben.«

»Bitte was?« Ich bin mir ziemlich sicher, mich verhört zu haben.

»Du bist so gut. Und ich … ich bin ein Mörder. Ein Henker. Ein Verbrecher mit einer toten Seele.«

Vielleicht habe ich so lange den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen. Doch nun begreife ich endlich, wie schlimm es wirklich um ihn steht. Mir war klar, dass er ein reines Herz hat, und dass jenes solche Gräueltaten nicht einfach so verkraftet. Unbewusst habe ich auf den Moment gewartet, in dem er zusammenbricht, seinen Emotionen endlich freien Lauf lässt und Schulgefühlen Raum gibt. Mir war jedoch nicht bewusst, wie tief sein Selbsthass wirklich wurzelt. Ich sehe in sein Gesicht und erschaudere vor dem Ekel den er vor sich selbst hat. Sein Blick spricht Bände: alles, was er je einer Menschenseele angetan hat, würde er sich am liebsten in zehnfacher Ausführung selbst antun. Das Schlimme ist, dass ich genau weiß, dass er mein Mitleid nicht will. Deshalb muss ich wohl eine andere Schiene fahren, um ihn aus der Reserve zu locken und ihn zu zwingen, mir zuzuhören.

»Also du Verbrecher, jetzt sage ich dir mal was. Du hattest eine scheiß Kindheit. Du wurdest zu Taten gedrillt, die du nicht begehen wolltest, solange bis du viele schreckliche Dinge getan hast. Und doch sehe ich in deine Augen, tauche in dich ein und sehe die schönste und atemberaubendste Seele, die ich je gesehen habe.«

Endlich sieht er mich wieder mit einem klaren Blick an, der seine Fassungslosigkeit widerspiegelt. Er scheint meine Worte abzuwägen und nicht so recht zu wissen, was er von dem Ganzen halten soll, doch immerhin ist der feuchte Glanz aus seinen Augen gewichen.

»Weil du ja schon so viele andere Seelen vor der meinen gesehen hast«, grummelt er anklagend vor sich hin.

»Seit wann bist du denn ein 13-jähriger, pessimistischer Teenager mit Komplexen? Ich sage das nicht, um dein Ego zu streicheln, sondern weil es die verdammte Wahrheit ist: In dem Moment, als ich deine Seele erblickt habe, hatte ich das Gefühl zu Hause – endlich angekommen – zu sein. Ich habe mich in meinem tiefsten Inneren geborgen gefühlt. Deine Seele ist zum Hinknien schön. Es ist als würde man flüssiges Gold mit dem warmen Schein eines Feuers verknüpfen und das Strahlen durch hunderte von Spiegeln verstärken.«

Ungläubig starrt er mich an. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er schon seit Minuten nicht mehr geschluckt hat und wenn er den Mund nicht sofort schließt, läuft ihm entweder Sabber raus oder er holt sich einen Gefrierbrand auf der Zunge. Erstaunlicherweise findet er dann doch relativ schnell seine Stimme wieder.

»Aber … ich dachte immer, ich hätte gar keine richtige Seele mehr. Eher so etwas wie giftigen, schwarzen Rauch, der mich von innen heraus auffrisst.«

Also so viel Dramatik wie am heutigen Tag hätte ich ihm gar nicht zugetraut.

»Das wäre zwar männlicher, aber die Kitsch-Version ist nun mal die Realität«, ziehe ich ihn auf. Ich schaffe es sogar wieder, ein klein wenig zu schmunzeln und wische mir mit dem Ärmel meines Mantels die letzten Tränen aus den Augenwinkeln. Ich versuche zwar, taff zu wirken und seine starke Seite wieder auf den Plan zu rufen, indem ich ihn weiter aufstachele, mein Herz blutet jedoch noch immer. Zwar hat er sich erklärt und nicht gesagt, dass er mich nicht liebt. Dass er aber einfach nichts mehr zu meinem Geständnis gesagt hat, ist für mich aber mindestens genauso schmerzhaft. Ich schüttle über mich selbst den Kopf, schlucke den traurigen Kloß in meinem Hals gewaltsam runter und werde mir dessen bewusst, dass es eiskalt ist und wir hier außerhalb der Barriere auf dem Präsentierteller sitzen.

»So und jetzt hoch mit deinem bestimmt arschkalten Hintern und auf zur Hütte, bevor ich noch einen Zeh verliere.«

Missmutig versuche ich nacheinander meine zehn Zehen zu bewegen, die in den nassen Socken so klamm geworden sind, dass jede Bewegung schmerzt wie Nadelstiche.

»Wenn du weißt, wie wir da wieder reinkommen, Marlena?« Valentin hat sich inzwischen tatsächlich aufgerafft und deutet mit einer ausschweifenden Handbewegung die Schutzbarriere an.

Von mir selbst enttäuscht, schlage ich mir die flache Hand auf die Stirn und lasse meine derbsten Flüche durch den Wald schallen.

»Bitte sag mir, dass du weißt, wie wir da wieder reinkommen, Marlena«, versucht es Valentin erneut.

Verzweifelt schüttle ich den Kopf, greife mir eine Hand voll Schnee, knete ihn zu einem unförmigen Haufen und werfe ihn frustriert in die Richtung, in der ich die Begrenzung erwarte, um zumindest etwas Dampf abzulassen. Wie konnte ich nur so dumm sein und alleine hier raus gehen? Und warum hat Silva uns einfach alleine gelassen?

Zum zweiten Mal an diesem Tag schrecke ich hoch, als plötzlich Silva neben mir steht. Schnee klebt in seinen Haaren.

»Ich gebe ja zu, dass es nicht gerade meine beste Idee war, euch alleine hier zu lassen und zurück in den Schutz der Barriere zu gehen. Zu meiner Verteidigung: ich bin es schlichtweg nicht gewohnt, Gäste zu haben. Aber das ist noch lange kein Grund, mich mit einem Schneeball zu bewerfen!«, schnauzt er mich an. Ich kann jedoch nicht anders, als zu lachen. Die abfallende Sorge gepaart mit Silvas Erscheinungsbild lassen mein Herz gerade amüsiert hüpfen. Silva hingegen findet das alles nicht besonders lustig und zieht eine genervte Miene.

»Jetzt kommt endlich«, meint er nur, nimmt mich bei der Hand und als Valentin meine andere ergreift, treten wir drei gleichzeitig über die Begrenzung und auf die wie aus dem Nichts auftauchende Hütte zu.

Feuerglimmen

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