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WARUM NEU GESTALTEN?

Wo gewohnt wird, wird gelebt. Und wie man sich im Lauf des Lebens mit seinen Gewohnheiten und Vorlieben selbst verändert, so gestalten sich auch die Ansprüche an das eigene Zuhause mit der Zeit. Wohnen ist nichts Statisches, es befindet sich im ständigen Wandel.

Das Bedürfnis nach einer größeren Veränderung überkommt uns meist unvermittelt – ohne, dass wir sagen können, was genau uns stört. Worin liegt Ihre Motivation, Ihre Umgebung neu zu gestalten? Versuchen Sie, dieser Frage einmal auf den Grund zu gehen. Oft wirken mehrere Faktoren zusammen – oder der Grund für die Unzufriedenheit mit dem aktuellen Zustand liegt woanders, als Sie glauben. Vielleicht wünschen Sie sich nur ein neues Sofa, weil das alte durchgesessen und verschlissen ist. Aber: Passen dann Vorhänge, Wandfarbe, Kissen, Teppich, Bilder noch zum neuen Möbel? Und steht das Sofa überhaupt an der richtigen Stelle im Raum? Sähe es um 90 Grad gedreht nicht viel besser aus? Horchen Sie genau in sich hinein: Soll wirklich nur das Sofa ersetzt werden oder können Sie sich mit dem alten Look des Raumes insgesamt nicht mehr identifizieren? Hat sich gar Ihr Geschmack verändert?

Mehr Stauraum, mehr Persönlichkeit

Oder Sie trifft eine umwerfende Erkenntnis: Inzwischen haben sich tatsächlich in sämtlichen Ecken Ihres Arbeitszimmers Stapel an Büchern, Ordnern oder anderer Krimskrams angesammelt. Jeder bisherige Versuch, diese zu beseitigen, scheiterte allerdings an mangelndem Stauraum. Also muss ein neuer Schrank her. Aber wohin? Vielleicht wäre es sinnvoller, gleich das Arbeitszimmer mit dem Schlafzimmer zu tauschen? Vielleicht brauchen Sie auch nicht mehr Möbel, sondern lediglich besser für Ihre Zwecke geeignete?

Möglicherweise stellen Sie auch einfach fest, dass Ihre Räume zu wenig über Ihre Persönlichkeit aussagen. Sie stehen inzwischen mitten im Berufsleben, Ihre Wohnung versprüht aber immer noch das Flair einer Studenten-WG? Dann ist es an der Zeit, auch die Wohnung erwachsen werden zu lassen und dem weiterentwickelten Geschmack und Budget anzupassen.

Alles auf Anfang

Stehen ein Umzug oder gar ein Hausbau an, muss man zwangsläufig übers Wohnen, Möblieren und Gestalten nachdenken. Welchem Raum schreibt man welche Funktion zu? Welche Möbel möchte ich mitnehmen, welche dagegen neu anschaffen? Welche Atmosphäre soll mein neues Zuhause bekommen?

Vielleicht beziehen Sie auch mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin die erste gemeinsame Wohnung. Dann prallen mitunter Welten aufeinander und die eine Hälfte des gemeinsamen Möbelbestands ist geradlinig und nüchtern, während die andere Hälfte mit Farben, Mustern und Deko prunkt. Auch hier findet sich eine Lösung zur harmonischen Vereinigung dieser Gegensätze; die praktischen Anforderungen an die Möblierung und Ihre vorhandenen gemeinsamen Vorlieben dienen als Ausgangspunkte.

Familienleben

In einer Familie gibt es zahlreiche Ereignisse und Anlässe, die einen über die Wohnsituation nachgrübeln lassen. Wird ein Kinderzimmer für zukünftigen Nachwuchs eingeplant? Muss das jetzige Arbeitszimmer dafür weichen? Und wo bringen Sie dann den Schreibtisch unter? Sind die Kinder klein, möchte man sie auch nachts möglichst nahe am eigenen Schlafzimmer wissen – bei einem Teenager sieht das schon wieder ganz anders aus. Da ist es vielleicht dem Familienfrieden zuträglicher, wenn zwischen Jugend- und Schlafzimmer ein Raum als „Schallmauer“ fungiert. Und ist das Kind dann ausgezogen, kann der Freiraum womöglich für den lang ersehnten begehbaren Kleiderschrank oder den Hobbyraum zum Nähen und Basteln umgenutzt werden.

Wohnen ist Leben. Dementsprechend sollte man sich mit Freude und Spaß immer aufs Neue der Herausforderung stellen, sein privates Umfeld – sein Zuhause – an den sich wandelnden eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen auszurichten.

Räume brauchen Persönlichkeit

Durchgestylte Wohnungen und eine bis ins letzte durchdachte Gestaltung, wie wir sie in Wohnzeitschriften sehen, mögen auf den ersten Blick harmonisch und anziehend wirken. Nichts liegt herum, alles ist perfekt aufeinander abgestimmt und ausgesucht. Einrichtungshäuser bieten für solche Räume Gesamtkonzepte zur sofortigen Mitnahme an – von den Möbeln über die Bilder bis hin zur Tischdekoration.


Doch individuelles und authentisches Wohnen passt nicht in fertige Programme: Was den Raumkonzepten „von der Stange“ fehlt, ist die persönliche Atmosphäre. Und genau diese ist der wichtigste Grund dafür, dass wir uns in einem Raum wirklich wohlfühlen. Erst der eigene „Fingerabdruck“ der Bewohner macht spürbar, dass ein Raum tatsächlich bewohnt wird. Auch wenn es einfacher erscheint, vorbereiteten Konzepten zu folgen: Nur wenn man die Herausforderung annimmt, seine Persönlichkeit mit in den Raum, in die Wohnung einzubringen, wird man sich wirklich zu Hause fühlen. Mitunter muss dann die kitschige Froschsammlung doch ihren Weg ins Regal finden oder das Foto vom letzten Urlaub mit Maskingtape an der Wand kleben.

Anregungen und Inspirationen in Magazinen, Büchern und Möbelläden zu sammeln, sich über Materialien, Stile, Farben und Formen zu informieren, das alles ist natürlich völlig in Ordnung; das gesammelte Wissen sollte nur aktiv in den persönlichen Entscheidungsprozess einfließen. Dann können Möbelstücke, Farbkonzepte und Materialien bewusst gewählt werden, sodass das Ergebnis perfekt zum eigenen Charakter, Lebensstil und zur Persönlichkeit passt – wie eine gut sitzende Jeans, in der man sich wohlfühlt.

Gestaltung macht das Leben leichter

Selbstbestimmtes Gestalten und Einrichten ist deshalb so elementar, weil Sie damit auch Einfluss auf Ihr Verhalten nehmen: Was wir schätzen und mögen, achten wir auch mehr. Persönliche Dinge, an denen unser Herz hängt, sind für eine authentische Einrichtung ungemein wichtig. Leicht zu verstehen, wenn man an ein Hotelzimmer denkt, eine Wohnung auf Zeit. Es mag noch so schön und ausgesucht gestaltet sein – schlafen können Sie aber erst richtig gut, wenn Sie ausgepackt haben und Ihr Krimskrams sichtbar herumsteht. Denn dann haben Sie dem Raum ein klein wenig Ihr persönliches Gepräge verliehen und ihn damit für sich in Besitz genommen.

Gute Gestaltung berücksichtigt aber auch die praktischen Aspekte. Eine auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte Raumaufteilung wird Ihnen den Alltag bedeutend erleichtern. Lassen Sie sich nicht von vorgegebenen Nutzungen gängeln! Zu einer bewusst persönlich konzipierten Einrichtung gehört auch, Materialien, Farben und Oberflächen so auszuwählen, dass sie zu Ihnen und Ihrem Leben passen. Dann sind auch die ermüdenden Streitereien über Ordnung mit dem Partner und die ständige Angst, dass die Kinder auf dem hellen Sofa Schokokekse essen könnten, rasch Vergangenheit. Die Kinder erhalten vielleicht eine Spielecke im Wohnzimmer – und das Spielzeug fliegt (hoffentlich!) nicht mehr im ganzen Raum herum. Für das helle Stoffsofa und die minimalistische Einrichtung ist später, wenn die Kinder größer sind, noch reichlich Gelegenheit.

Eines sollten Sie bei der Planung Ihrer Einrichtung auf jeden Fall im Kopf behalten:

Wohnen verändert sich ständig, wie Sie selbst, Ihre Umgebung und Ihre Bedürfnisse. Auch wenn Sie Ihre Wohnung oder Ihr Haus noch so durchdacht gestalten – ein paar Jahre später definieren Sie die perfekte Einrichtung wieder neu.

GUT ZU WISSEN

Sammeln, Sammeln, Sammeln

Nehmen Sie die Fragebögen, sämtliche Zeichnungen, Materialien, Inspirationen und sonstigen Ideen, die Sie im Zuge der Lektüre dieses Buches ansprechen, und sammeln Sie diese in einem Skizzenbuch, in einer Box, einem Ordner oder sonst wo. Legen Sie sich Ihren eigenen Kreativ-Pool an!

WIE WOHNE ICH? WAS STÖRT MICH?

Ob der Schuhberg im Flur, die immer überfüllte Garderobe oder der unübersichtlich vollgestopfte Vorratsschrank – irgendwo hakt es wahrscheinlich bei jedem. Finden Sie heraus, was Sie unbedingt ändern möchten – und vielleicht sogar schnell können.

Welcher Raum oder Bereich hat eine Neugestaltung am nötigsten?

Gefällt mir trotzdem etwas an diesem Raum oder Bereich besonders gut?

Wie nutze ich ihn bislang? Wo liegen seine Schwächen?

Welche Gewohnheiten und Bedürfnisse verbinden sich mit diesem Raum oder Bereich?

Wie will ich ihn künftig nutzen? Was will ich in ihm tun?

Ist der Raum oder Bereich nur für mich oder für mich und meine Lieben? Betreten ihn gar Fremde?

Eignet er sich für meine Nutzung? Erfüllt ein anderes Zimmer diesen Zweck besser?

Wie kann der Raum meiner jetzigen Lebenssituation gerechter werden?

Fazit

Nutzen Sie Ihre Antworten, um sich nicht nur klarzumachen, womit Sie eigentlich in Ihrem Raum unzufrieden sind, sondern auch, um sich Ihrer persönlichen Wünsche bewusst zu werden.

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