Читать книгу Perfekt einrichten - Magnus Enxing - Страница 8
ОглавлениеWIE WERDEN RÄUME GENUTZT?
In einer Wohnung erfüllen unterschiedliche Räume unterschiedliche Funktionen. „Ist doch klar!“, werden Sie sagen. Dabei kann es ein fruchtbares Unterfangen sein, zu prüfen, wie man diese Funktionen eigentlich empfindet.
Eingangsbereich, Flur und Wohnzimmer werden in den meisten Haushalten neben der Familie auch von Freunden und Besuchern betreten. Hier zeigen Sie viel von Ihrer Persönlichkeit, Ihrem Anspruch und davon, was Ihnen wichtig ist. Schon in der Küche ist das nicht mehr ganz so eindeutig. Während sich in einer separaten Küche vor allem die Bewohner zum Kochen aufhalten, werden in einer Wohnküche mit Esstisch auch Gäste bewirtet. In einem offenen Wohnkonzept mit fließenden Übergängen von Koch-, Ess- und Wohnbereich ist die Küche ein zentraler Treffpunkt.
Zum Schlafzimmer erhalten Besucher meist keinen Zutritt, was leider manchmal dazu verführt, diesen Raum zu vernachlässigen: „Sieht ja keiner.“ Dabei ist dies doch ein Zimmer ganz für Sie persönlich! Hier können Sie auch einmal etwas Gewagtes ausprobieren, etwa eine auffällige Wandfarbe oder Mustertapete.
Rückzug oder Repräsentation?
Ob Sie einen Raum eher privat oder öffentlich definieren, hängt sehr von Ihrem Charakter und von Ihren Lebensgewohnheiten ab. Und selbst kommunikative Menschen benötigen in ihrem Zuhause einen Rückzugsort: Das kann eine Leseecke oder ein ganzes Bastelzimmer sein.
Was tun Sie wo am liebsten?
Wie viel Platz bietet Ihre Wohnung? Je kleiner die Fläche, desto wichtiger ist es, die Räume nicht nur an ästhetischen, sondern ebenso an praktischen Ansprüchen zu messen. Aber auch, wenn reichlich Platz zur Verfügung steht, sollte man bei der Möblierung nicht nur an die optische Wirkung denken. Bedenken Sie immer auch den Zweck des Raums: Einen gestylten, aber unpraktischen Raum wird man kaum nutzen.
Dieser offene Wohnbereich erzählt Besuchern viel über Vorlieben und Geschmack der Bewohner.
Die Bewohner dieses Schlafzimmers mögen helle, natürliche Farben und Materialien besonders.
Was tun Sie zuerst, wenn Sie die Wohnung betreten? Hängen Sie im Flur Ihre Jacke auf einen Bügel und dann in den Garderobenschrank? Oder lieber an einen offenen Wandhaken? Wo ziehen Sie die Schuhe aus? Setzen Sie sich dafür gerne hin? Und wo landen Tasche, Schlüssel, Geldbeutel?
Gehen Sie im Wohnzimmer direkt auf das Sofa zu und schalten den Fernseher ein? Oder setzen Sie sich zuerst an den Computer?
Wie verhalten Sie sich, wenn Sie abends das Schlafzimmer betreten? Hängen Sie Kleidungsstücke, die Sie am nächsten Tag noch einmal tragen möchten, ordentlich auf einen Bügel? Oder landet alles auf einem Stuhl?
Begeben Sie sich auf einen gedanklichen Rundgang durch Ihre Räume und überlegen Sie sich, welche Handlungen Sie wo verrichten möchten und welche Möbelstücke dazu praktisch wären. Nur weil ins Wohnzimmer vermeintlich ein Sofa gehört, muss das nicht unbedingt für Ihr Wohnzimmer gelten, wenn Sie lieber in einem bequemen Lesesessel sitzen.
Werden Sie sich klar darüber, wie Sie Ihre Zimmer nutzen. Die Möblierung muss nicht nur gut aussehen, sondern auch Ihre Gewohnheiten unterstützen – Nutzbarkeit bildet die Essenz guter Gestaltung abseits von Geschmack und Stil.
Passt der Raum zur Nutzung?
Nur weil im Grundriss ein Raum mit „Wohnzimmer“ beschriftet ist, muss er nicht auch eins werden. Vielleicht treffen Sie Ihre Freunde ja lieber in einem Restaurant oder beim Sport? Andererseits besitzen Sie sehr viele Kleidungsstücke und Schuhe? Warum dann nicht den größeren Raum zum Schlafzimmer mit begehbarem Kleiderschrank ummodeln! Befindet sich die Wohnung in Ihrem Eigentum, können Sie natürlich auch darüber nachdenken, zwei Räume zusammenzulegen oder umgekehrt.
Wie steht es dann im nächsten Schritt um die konkreten Gegebenheiten? Gibt es Wandvorsprünge oder Nischen in Kombination mit viel Fensterfläche, sodass sich kaum Schränke aufstellen lassen? Bekommt ein Raum weniger Tageslicht ab? Dann ist er vielleicht eher als Schlafzimmer geeignet. Ein Schlafzimmer mit auf eine viel befahrene Straße hinausgehenden Fenstern empfiehlt sich dagegen eher weniger.
Machen Sie Fotos! Gerade wenn Sie schon länger in der Wohnung leben, hilft das, die Räume neu und aus einer gewissen Distanz zu sehen und Vorzüge oder Nachteile herauszufinden, die Ihnen vielleicht nie bewusst geworden sind.
Stellen Sie Ihren Räumen Fragen!
Drehen Sie sich in der Mitte eines Raumes einmal um die eigene Achse. Was gefällt Ihnen an Ihrem Raum? Was stört Sie? Wie empfinden Sie die Möblierung? Wie wirken die Räume? Zu voll, zu kalt, zu unmodern? Haben Sie wirklich ausreichend Stauraum für Bücher, Kleidung, Geschirr, Hobby? Oder ausreichend Bodenfläche für Yoga oder Gymnastik?
Ein kritischer Blick auf Ihr eigenes Wohnverhalten und auf die baulichen Gegebenheiten bildet die Grundlage jeder Neugestaltung. Auf den folgenden Seiten finden Sie Anregungen für Fragen, die Sie sich zu Ihren Räumen stellen können, um Ihren Bedürfnissen und Ansprüchen auf den Grund zu gehen.