Читать книгу Maike Jarsetz' digitale Dunkelkammer - Maike Jarsetz - Страница 19
1.4.2Gute und bessere Kontrastkorrekturen
ОглавлениеDie ersten Tonwertkorrekturen finden auf Basis oder sogar mithilfe des Histogramms statt. Bei einer klassischen Tonwertkorrektur werden erst der hellste und der dunkelste Punkt als Weiß- und Schwarzpunkt festgesetzt und dann die dazwischenliegenden Mitteltöne justiert. In den Tonwertsteuerungen von Camera Raw oder Lightroom ist die Justierung der Mitteltöne noch verfeinert worden. So können zusätzlich Tiefen und Lichter weitgehend unabhängig von den Mitteltönen bearbeitet werden, die über den Belichtungsregler gesteuert werden.
Abb. 1.21: Die Tonwertsteuerungen können auch direkt im Histogramm vorgenommen werden.
Abb. 1.22: Der Regler Kontrast verschiebt die Tonwerte immer aus den Mitteltönen und trifft damit selten die bildwichtigen Tonwerte.
Genauso schnell, aber ungleich effektiver arbeiten Sie individuell mit den Tonwertsteuerungen.
Jede Änderung der Tonwerte, die Sie mit Schiebereglern ausführen, erkennen Sie natürlich im Bild. Aber Sie können diese auch im Histogramm nachvollziehen: Die Verteilung der Tonwerte ändert sich dort kontinuierlich während der Korrektur. In der Raw-Entwicklung können Sie sogar direkt im Histogramm eingreifen und dort die Tonwerte verschieben.
In den Tonwertkorrekturen von Lightroom und Camera Raw stolpert man zwangsläufig über den Regler Kontrast. Meiden Sie ihn! Der Kontrast-Regler setzt immer pauschal in der Mitte der Tonwerte an und verschiebt diese um den gleichen Betrag in den hellen und dunklen Bereich. Genauso arbeitet die Funktion Helligkeit/Kontrast in Photoshop. Nicht jedes Bild benötigt aber seinen Kontrast exakt in den Mitteltönen. Vielleicht spielt sich der bildwichtige Kontrast eher in den Lichtern oder Tiefen ab? Die einzig wahre Kontrastkorrektur ist und bleibt deshalb die Gradationskurve, denn mit ihr können Sie ganz genau steuern, welche Tonwerte im Bild verändert werden sollen.
Auch wenn die Gradationskurven dem Bildbearbeitungsneuling auf den ersten Blick sehr technisch erscheinen, ist die Bedienung doch recht simpel und intuitiv. Die ursprüngliche Diagonale repräsentiert von links unten nach rechts oben den linearen Zuwachs der Tonwerte von Schwarz über die Mitteltöne nach Weiß. Zieht man an einer bestimmten Stelle an der Kurve, werden die dort repräsentierten Tonwerte bei einer Bewegung nach oben heller und nach unten dunkler. Die entstehende Kurve sorgt für ein sanftes Auslaufen der Korrektur zu den benachbarten Tonwerten. Durch eine einfache Kurve nach oben oder unten gleicht man eine Unter- oder Überbelichtung aus. Zieht man nun Tonwerte nach oben – und macht sie damit heller – und im Gegenzug dunklere Tonwerte nach unten, erhöht sich der Kontrast zwischen diesen Tonwerten. Die dadurch enstandene Kurve ist im Falle einer Kontrastverstärkung immer S-förmig, aber je nach Motiv liegt dieses »S« an einer anderen Stelle und ist mehr oder weniger intensiv gebogen.
Abb. 1.23: Eine typische Korrektur mit der Gradationskurve: Durch Verstärkung der Tiefen und Lichter verlaufen die Mitteltöne »steiler« und damit kontrastreicher.
Abb. 1.24: Eine Kontrastkorrektur, die nur die Helligkeit des Bildes bearbeitet, wirkt deutlich natürlicher. Leider ist dies so bisher nur in Capture One und über die Ebeneneinstellungen von Photoshop möglich.
Eine Kontrastkorrektur kann sensible Farben übrigens schnell aus dem Gleichgewicht bringen. Findet die Korrektur jedoch nur auf den Luminanzinformationen statt, bleiben die Farben stabil. Denn so wird ausschließlich der Helligkeitskontrast bearbeitet. Besonders bei farbintensiven Motiven erkennen Sie, dass eine Steigerung des Kontrasts die Farben schnell ausbluten und unnatürlich wirken lässt. Erstaunlicherweise ist in der aktuellen Version von Lightroom und Camera Raw noch keine reine Luminanzkorrektur möglich. Erst bei späteren Feinkorrekturen in Photoshop können Sie Ihre Kontrastbearbeitung über den Ebenenmodus Luminanz so steuern, dass die Farben von der Korrektur ausgenommen werden. Bei sensiblen Farbtönen, zum Beipiel Hauttönen, sollten Sie diese Füllmethode immer nutzen.