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Vorwort
ОглавлениеIch erinnere mich noch genau an den Nachmittag auf der Photokina, als ich einen Termin mit dem Verlagsleiter und dem Lektor des dpunkt. verlags hatte. Ich kam mit einer Idee zu Gerhard Rossbach und Rudolf Krahm:
Ich wollte ein Buch schreiben, das Fotografen nach dem Moment der Aufnahme von den ersten Entwicklungsanpassungen bis zum fertig bearbeiteten Motiv begleitet. Ein Buch für Bildenthusiasten – egal welchen Levels.
Im Mittelpunkt steht doch immer das Motiv, das wir im Moment der Aufnahme vor der Kamera sehen. In der Phase der Bildbearbeitung stellt sich dann die Frage, mit welchen Reglern und Funktionen und mit welcher Strategie wir an ein perfektes Bildergebnis kommen. Diesen Weg durch die umfangreichen Möglichkeiten der Bildbearbeitung sollte mein Buch aufzeigen. Dabei muss es egal sein, ob das Bild zunächst in Lightroom entwickelt oder mit dem Camera-Raw-Konverter von Photoshop bearbeitet wird. Deren Funktionen sind nicht nur identisch, sondern viele grundsätzliche Herangehensweisen an Tonwert, Kontrast und Farbe lassen sich auch auf andere Programme übertragen. Das gilt nicht nur für andere Raw-Konverter, sondern auch schon für einfache Bildbearbeitungs-Apps – auch in ihnen werden Tonwerte, Farben und Kontraste bearbeitet. Mein Buch sollte ein Verständnis für die Bildbearbeitung schärfen, von dem man in jedem Programm und in jeder App profitieren kann.
Aber brauchen wir Fotografen noch so viel Bildbearbeitung? Erledigen inzwischen nicht künstliche Intelligenz, fortgeschrittene Kameratechnik und schnelle Apps schon einen Großteil der Arbeit? Auch dieser Überprüfung sollte das Buch standhalten. Denn es soll Ihnen helfen, das Bild genau zu dem zu machen, was Ihnen beim Auslösen vorschwebte – nicht zu einem Zufallsprodukt aus Automatik und »One Click Look«.
Von diesem Ansatz sollte jeder profitieren können, vom Einsteiger bis zum Profi. Denn sind die Grundlagen erst einmal geklärt und ist der Workflow aufgezeigt, kann jeder entscheiden, wie weit er den Weg gehen will. Bei vielen ist ein Bild mit der perfekten Entwicklung abgeschlossen, bei manchen ist dies jedoch nur die Grundlage für die weitere Bearbeitung in Photoshop.
So sollte dieses Buch auch (nicht nur) für Adobes Foto-Abo-Kunden geschrieben werden, die neben Lightroom auch Photoshop auf dem Rechner installiert haben. Die Funktionsbreite von Photoshop ist ungleich größer, und nicht umsonst hat sich das Wort »photoshoppen« als Synonym für professionelle Bildbearbeitung und Bildmanipulation etabliert.
Im zweiten Buchteil wollte ich insbesondere die Erfahrungen aus meinen Schulungen einbringen. Bei der Vermittlung von Photoshop-Schlüsseltechniken erkenne ich immer wieder bei Amateuren wie auch Profis die gleichen Aha-Erlebnisse. Denn hat man die Grundprinzipien von Ebenen und Masken, Smartobjekten und Filtern, Werkzeugen und Funktionen erst verstanden, ist der Weg frei für jede Art von Bearbeitung – von exakter Retusche und komplexen Freistellungen bis zu diffizilen Korrekturen und dem Finishing mit eigenen Looks: Die Photoshop-Wundertüte ist unermesslich und kann jede Bildidee verwirklichen.
Während ich diese Gedanken noch zwischen Bücherstapeln und Messetisch ausbreitete, entgegnete Gerhard Rossbach freundlich und bestimmt: »Also, Frau Jarsetz, wenn Sie dieses Buch schreiben wollen, wären wir als Verlag glücklich, es verlegen zu können.«
Zwischen diesem Satz und heute liegen viele Monate intensiver Schreibarbeit und fast 800 Seiten »Digitale Dunkelkammer«. Das Ergebnis halten Sie in den Händen.
Während die Arbeit in einer Dunkelkammer doch meistens eine einsame ist, war ich bei diesem Prozess nicht allein: Ich bin meinem Lektor Rudolf Krahm dankbar für seine Geduld und die Beständigkeit, mit der er das Projekt betreut hat. Ich freue mich, dass Petra Strauch ein Layout entwickelt hat, das mit seiner klaren Struktur den Buchinhalt bestens präsentiert, und bewundere Friederike Daenecke für ihr akribisches Auge und das Engagement beim Korrektorat. Ein besonderer Dank gilt auch Jürgen Gulbins, der mir den wunderbaren Titel »Digitale Dunkelkammer« vererbt hat. Ich hoffe und bin zuversichtlich, dass ich mich dem würdig erwiesen habe.
Am besten können Sie das natürlich als Leser beurteilen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Betreten der digitalen Dunkelkammer und viel Erfolg bei der Perfektionierung Ihrer Bilder!
Maike Jarsetz
August 2020