Читать книгу Rufmord auf Wangerooge - Malte Goosmann - Страница 11

Оглавление

8

Florian Geschwandner litt unter der drückenden Hitze, die seit Tagen im Rhein-Main-Gebiet herrschte. In seinem halb abgedunkeltem Raum konnte er aus Rücksicht auf die klimatisierten Datenschränke kein Fenster öffnen. Es war die dritte Flasche Mineralwasser, die er aus dem Kühlschrank geholt hatte. Er wartete auf Dr. Müller, um das Ergebnis seiner Recherche zu präsentieren. Nach einigen Minuten trat dieser ein.

„Was gibt’s, Geschwandner? Haben Sie was Neues?“

„Ja, ich bin in der Lex Wangerooge fündig geworden.“

„Nun geben Sie mal nicht so an, Geschwandner, Sie sind doch gar kein Lateiner, oder irre ich mich?“

„Ertappt, wollte nur ein bisschen angeben.“

„Das haben Sie doch gar nicht nötig. Sie sind doch mein bester Mann, und nun lassen Sie mal hören.“

Sichtlich erfreut über dieses Lob begann Geschwandner mit seinen Ausführungen.

„Also, Sie werden es nicht glauben, der PC, von dem die Strandbilder auf das Kinderpornoportal geladen wurden, steht auf Wangerooge. Ich hab die IP-Adresse. Damit ist auch klar, dass die Kollegen vor Ort mit ihrer Vermutung richtig lagen, dass die Bilder vom dortigen Strand stammen.“

„Geschwandner, das ist aber merkwürdig. Ich mein, so blöd kann doch keiner sein, vom eigenen Heimatort?“

„Na ja, so ungewöhnlich ist das doch nicht, denken Sie an Edathy.“

„Okay, aber hier lädt einer Bilder auf ein Pornoportal von seinem Rechner, so naiv kann man doch nicht sein.“

„Stimmt schon, aber, was machen wir jetzt? Die Bilder als solche sind im eigentlichen Sinne ja keine Pornobilder.“

„Gut, aber hier haben wir in jedem Fall die Verletzung des Rechts am eigenen Bild und auf einem Pornoserver haben diese Bilder ja nun gar nichts zu suchen. Diese Tatsache ist strafrechtlich relevant. Außerdem gehen viele Staatsanwaltschaften inzwischen davon aus, dass wer grenzwertiges kinderpornografisches Material bestellt, auch im Besitz von Material sein dürfte, das in Deutschland strafbar ist.“

„Bestellt hat er ja nichts.“

„Mein Gott, Geschwandner, aber wer solche Bilder ins Netz einspeist, der hat doch `nen Schaden, da kann man doch mit Recht vermuten, dass da noch mehr ist. Ich geb‘ den ganzen Vorgang an das LKA Niedersachsen, und dann soll die zuständige Staatsanwaltschaft entscheiden, was zu tun ist. Wir haben unsere Arbeit gemacht bzw. Sie.“

Aufmunternd klopfte Dr. Müller seinem Mitarbeiter auf die Schulter und verließ gutgelaunt den Rechnerraum. Florian Geschwandner war mit der Handlungsweise seines Chefs einverstanden, gleichwohl fand er die Lex Wangerooge irgendwie dubios.

Rufmord auf Wangerooge

Подняться наверх