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Kapitel 8

Die Wochen vergingen und der Jungschmied genoss diese Zeit. Seine Wunden waren bald verheilt und die Erinnerung an sein altes Leben im Dorf begann allmählich zu schwinden. Den Horror über dessen Ende vergaß er nur allzu gerne.

Das Palastikreich bot ihm viele Abwechslungen, an die er sich rasch gewöhnte. Auch an den Ritualen nahm er teil, wo er stets ein Fragment mit in das Feuer gab. Die Menschen mochten ihn dafür, wie auch, dass er ihnen gegenüber stets freundlich war. Dank der regen Kontakte dauerte es denn auch nicht lange, bis er ihre Sprache beherrschte.

Silexa fühlte sich sichtlich wohl mit ihm. Auf ihren Reisen durch das Königreich zeigte sie ihm alles und erklärte, was ihm unbekannt war.

Das Königreich, stellte er fest, war in etwa vier Mal so groß an Menschen und Fläche als das gesamte Tal seiner Heimat. Aber auch das Königreich hatte seine Grenzen. Silexa erzählte ihm darüber, dass auf der einen Seite die Bergwand die Grenze des Palastikreichs markierte und auf der anderen Seite ein Fluss aus Wasser gemeinsam mit einem Fluss aus Stein.

Viel darunter vorstellen konnte sich der Jungschmied nicht und so nahm er sich vor, im Frühling die Grenzen des Reiches zu bereisen. Für den davor liegenden Winter beschloss er aber, nach Eisenadern zu suchen. Denn noch immer vermisste er seinen Zweck, wobei er auch an die Menschen des Königreichs dachte, die dann endlich die Vorzüge geschmiedeter Werkzeuge für sich würden nutzen können.

Zunächst benötigte er allerdings ein Beispiel dafür, damit die Menschen im Reich eine Vorstellung darüber bekamen, was Eisen überhaupt ist. Er dachte dabei an den Schraubenschlüssel und den eisernen Kessel, die er beide beim Verlassen der Höhle bei sich trug. Würde er sie umschmieden zu einem Spaten, dann könnten alle sehen, welchen Nutzen das Eisen für das Königreich hätte.

So fragte er Silexa, wo die beiden Gerätschaften hingebracht wurden.

„Sie werden mit dem Surraben an einem sicheren Ort gut verwahrt“, sagte sie ihm und fügte an, dass nur noch der König darüber bestimmen kann. „Dein Lohn war Palastik und mich als Gefährtin für dich, dein Hab und Gut war der Preis dafür.“

Der Jungschmied verstand es, wollte aber nicht aufgeben und bat Silexa darum, beim König vorsprechen zu dürfen.

Aber sie wollte erst nicht und versuchte sogar, ihn davon abzubringen.

Das war sehr ungewöhnlich, dachte sich der Jungschmied dazu. Es war das erste Mal, dass sie sich ihm widersetzte. Erst als er ohne sie um eine Audienz bitten wollte, war sie bereit, für ihn das Treffen zu arrangieren.

Schließlich war es so weit. Der König gewährte die Audienz gerne, war der Jungschmied doch sein Ehrengast. Dieser erklärte dem König ausführlich, wie er dem Königreich als Schmied mit dem Formen Eisen zu Diensten sein würde.

„Eisen?“

Der König zweifelte.

„Wir bezeichnen es als Holz, dem Material, das wir aus Bäumen gewinnen“, erklärte ihm der König mit Güte, wusste er doch um die Neuartigkeit vieler Dinge für seinen Gast.

Der Jungschmied war einen Moment lang verwirrt, bemerkte dann aber den Fehler. Wer Eisen nicht kannte, für den war es ein Leichtes, das Material mit einem schweren Holz gleichzusetzen.

Daher bat er den König darum, ihm die beiden Werkzeuge vorführen zu dürfen, damit er ihm zeigen könne, dass es kein Holz war, das er da brachte, sondern Eisen, das nicht als Baum wuchs, sondern als Ader auf der Erde zu finden war.

Die Skepsis des Königs erahnend bot ihm der Jungschmied das größte Stück Palastik aus seiner Truhe an, wenn dieser sich auf die Inspektion eines der beiden Werkzeuge einließ.

Es war ein Angebot, das der König kaum ablehnen konnte. Einem Wert von fünf Jahren Arbeit entsprach es, das wusste er genau.

Für den Jungschmied war das ein leichter Tausch angesichts der Vorzüge von Eisen, und wie leicht es doch sein würde, den König davon zu begeistern.

Der Jungschmied bat Silexa, das schönste Teil aus der Truhe zu holen. Sie gehorchte und überreichte dem König ein wirklich vorzügliches Stück. Es war eine blassgrüne Kanne aus Palastik mit Deckel dazu, die der König nur zu gerne zurück in seiner Schatzkammer sah. Daraufhin trug er seinen Dienerinnen auf, die gefragten Werkzeuge zu holen.

In edle Tücher mit eingewobenem Palastik gehüllt legten sie diese auf den Boden zwischen den beiden. Der Jungschmied trat vor und enthüllte sein altes Arbeitsgerät.

Doch das war es nicht.

Überrascht trat er einen Schritt zurück.

Was da lag war ähnlich. Doch es war eindeutig nicht das, was ihm bei der Abwehr der Vögel half. Auch nicht aus Eisen waren die beiden Stücke, sondern aus Holz, wie sie da schwarz bemalt zu seinen Füßen lagen.

„Das sind sie nicht“, sagte er sofort.

Der König wunderte sich und blickte zu seinen Dienerinnen. Diese beschieden ihm, dass es sich bei beidem um genau das handelte, was sie beim Jungschmied fanden, als er zu ihnen aus der Höhle heraustrat.

„Nein, das ist nicht wahr“, widersprach er ihr.

Seinen Missmut trug der Jungschmied in seiner gewohnt besonnenen Weise vor. Dennoch trat Silexa an ihn heran und versuchte ihn zu beschwichtigen, war es doch unerhört, sich in dieser Weise vor dem König zu äußern.

Es brachte nicht viel. Der Jungschmied sah sich betrogen und verlangte die echten Werkzeuge aus Eisen zu sehen.

Der König bewahrte seine Fassung und bot ihm an, die beiden Werkzeuge selbst prüfen, ob sie dem entsprechen, was er sah, als der Jungschmied sein Königreich erreichte.

Der Jungschmied willigte ein, hatte der König doch auch bei ihm Vertrauen geweckt. Daraufhin gab er seinen Dienerinnen ein Zeichen, um die zwei Geräte zu seinem Thron zu bringen und schaute sich beides genauestens an. Enttäuschend für den Jungschmied bestätigte er die Sachen als genau das, was er bei deren Ankunft schon sah.

„Nein, sie waren aus Eisen“, schwor der Jungschmied ein weiteres Mal, dieses Mal im Ton deutlich lauter als noch zuvor.

„Beruhige dich bitte“, schritt Silexa nun ein, jedoch ohne Erfolg.

„Ich kann es beweisen“, sagte der Jungschmied dann mit selbstsicherer Stimme.

„In der Höhle verliefen Eisenadern und zwar gleich zwei doppelte davon“, und zeigte dabei in die Richtung der mit prächtigen Steinen verschlossenen Höhle.

Da richtete sich der König von seinem Thron auf und sprach mit all seiner Autorität: „Die Höhle wurde vermauert und sie wird es auch bleiben. Mit dem Bringen der exquisitesten aller möglichen Gaben hat diese ihren Zweck für das Königreich für alle Zeiten erfüllt. Du als der Überbringer derselben bist gerne geschätzt, aber das Recht gilt für alle und so auch für dich. Die Audienz ist beendet.“

Nach dem Ende der Zukunft

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