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Gefangene der Iyllas

Macay lag in einer Hütte und starrte hoch zum Dach. Es bestand aus einem Holzgerüst, auf dem getrocknetes Gras oder Schilf lag. Lange schien es ihm, als würde die ganze Welt nur aus diesem Anblick bestehen. Irgendwann schob sich ein Gesicht dazwischen. Das Gesicht eines Katzers.

„Rall“, krächzte Macay. Er versuchte, sich aufzurichten, doch Rall hielt ihn zurück.

„Du bist verletzt, bleib liegen.“

Das Gesicht verschwand. Die Zeit schien stillzustehen. Macay wusste nicht, ob er zwischendurch einschlief oder immer mit offenen Augen dalag. Ein Singsang kam ihm zu Bewusstsein. Wie lange hörte er diese Melodie schon? Rall setzte solche monotonen, wohltuenden Gesänge als Heilmittel ein, wenn er seine Kräuter nicht zur Verfügung hatte.

Erst jetzt fiel Macay auf, dass er keine Schmerzen spürte. Seinen Körper nahm er nur als eine weiche, warme Masse wahr. Er schlief wieder ein.

Ein Schrei weckte ihn. Er fuhr hoch. Seine Reflexe, die sich während vieler Abenteuer herausgebildet hatten, ließen ihn seitlich von seinem Platz wegrollen. Er wollte nach der bereitliegenden Waffe greifen.

Aber es war keine Waffe da und statt auf einer Decke an einem Lagerfeuer lag er auf einer niedrigen Bettstatt in einer Hütte. Er wäre auf den Boden gefallen, hätte ihn nicht im letzten Moment ein starker Arm aufgefangen.

„Streng dich nicht an“, sagte Zzorg. „Du bist noch nicht völlig genesen.“

Wieder erklang ein Schrei, ganz in der Nähe. Die Stimme war hoch und kreischend, wie von einer alten Frau, die auf einem Markt einem dreisten Dieb hinterher keift, der ein paar Äpfel geklaut hat. Aber das war eine Erinnerung aus Macays Kindheit, an den Markt in seiner Heimatstadt Mersellen. Er brachte da etwas durcheinander, das fiel ihm jetzt auf. Er ließ sich zurücksinken.

„Rall ist draußen bei den Iyllas“, sagte Zzorg. „Er versucht, ihnen verständlich zu machen, dass wir Heilkräuter benötigen. Diese Schreie haben nichts mit uns zu tun. Rall sagt, sie seien Teil einer Feier, die sie ausrichten, weil sie dich besiegt haben.“

„Mich?“ Macay dachte einen Moment nach. Es fiel ihm schwer. „Wieso nur mich? Ihr seid doch auch hier.“

„Die Iyllas interessieren sich nicht für Rall und mich. Sie halten uns für Angehörige einer ihnen unbekannten Spezies aus einem anderen Teil dieser Welt. Aber sie hassen Leute wie dich: normale Menschen. Deshalb haben sie im Wäldchen den alten Mann getötet und sind über dich hergefallen. Rall und mich lassen sie in Ruhe. Wir hatten Mühe, zu verhindern, dass sie dich töten.“

„Danke.“

Es wurde für einen Moment heller in der Hütte und Rall erschien in Macays Blickfeld.

„Ich kann ihnen nicht verständlich machen, was ich benötige“, sagte er. „Sie scheinen eine gesunde Rasse zu sein, diese Iyllas. Sie kennen offenbar den Zustand der Krankheit nicht. Entweder man ist gesund oder man ist tot. Aber wahrscheinlich ist das ein Irrtum von mir. Ich versuche, ihre Sprache zu lernen, aber es wird noch dauern, bis ich mich mit ihnen unterhalten kann.“

„Kannst du sie fragen, warum sie etwas gegen mich haben?“, bat Macay.

„Ich habe versucht, mit Hilfe von Gesten eine Erklärung aus ihnen herauszubekommen. Es ist mir nicht gelungen. Aber solange du in dieser Hütte bleibst, stehst du unter unserem Schutz. Wenn du sie verlässt, töten dich die Iyllas.“

„Wo ist meine Stabwaffe?“, fragte Macay.

„Zerstört“, sagte Zzorg. „Die Iyllas haben sie noch an dem Bach, an dem sie uns überfallen haben, auf einen Stein gelegt. Dann haben sie mit großen Steinen so lange darauf geschlagen, bis die Waffe anfing zu glühen.“

Erneut öffnete sich die Tür im Hintergrund. Macay sah für einen Moment eine gebeugte, kleine Gestalt. Sie kam mit schwankenden Schritten zu ihm, stellte etwas ab und verschwand wieder aus seinem Sichtfeld. Die Tür schloss sich.

„Wasser und etwas zu essen“, sagte Rall. „Immerhin, das haben sie verstanden.“

Er half Macay auf, hielt ihm einen Krug mit Wasser an die Lippen und fütterte ihn anschließend mit einem Löffel. Das Essen bestand aus einem zähen Brei, der mit festen Fruchtstücken versetzt war.

„Schmeckt wie Teig“, sagte Macay, als er satt war.

„Soweit ich herausfinden konnte, essen die Iyllas kein Fleisch“, sagte Rall. „Sie kochen ihre Nahrung auch nicht. Es sind primitive, aber intelligente Wesen, die Waffen nur zu ihrer Selbstverteidigung benutzen.“

„Sie können gut damit umgehen“, sagte Macay. „Womit haben sie mich verletzt?“

„Mit einem Giftpfeil. Genauer gesagt, mit einem Pfeil, der vorher mit dem Unrat eines kleinen Tieres bestrichen wurde. Dieses Tier überträgt alle möglichen Krankheiten, die sogar tödlich sein können.“

„Ich habe überlebt. Dank deiner Hilfe, Rall.“

„Mir standen nur die Gesänge der Heiler zur Verfügung“, wehrte der Katzer ab. „Vermutlich lebst du noch, weil wir von einer anderen Welt stammen. Wir sind nicht so anfällig für die Krankheiten, die es hier gibt.“

„Was ist mit dem alten Mann im Wald geschehen?“

„Die Iyllas haben nur nachgesehen, ob er wirklich tot ist. Sie haben seine Leiche liegenlassen. Die wilden Tiere werden sich darum kümmern.“

Macay schüttelte sich. „Das ist kein schöner Gedanke, dass sie es mit uns genauso machen wollten.“

„Mit dir“, schränkte Zzorg ein.

„Stimmt, du sagtest ja, sie haben nur etwas gegen meinesgleichen.“ Macay dachte nach und sagte dann: „Das Raumschiff ist zerstört. Was ist mit dem Beiboot und den drei Menschen darin?“

„Wenn die Auswirkungen der Explosion sie nicht umgebracht haben, dann die Iyllas“, sagte Zzorg. „Ich glaube nicht, dass das Beiboot noch funktioniert, falls es das ist, was dir durch den Kopf geht.“

Rall bestätigte das: „Wir haben auf dem Weg hierher die Zerstörungen gesehen. Der alte Mann hat uns das Leben gerettet, als er uns in die Senke mit dem Bach brachte.“

„Aber wie konnten sich die Iyllas mitten in diesem Chaos an uns anschleichen und uns angreifen?“

„Sie sind zäh und ihre Körper sind gut gepanzert. Ich vermute, sie haben den alten Mann verfolgt und sich deshalb bereits in der Senke aufgehalten, als das Schiff explodiert ist.“

„Der Alte lebte also nicht in dieser Gegend.“

„Keinesfalls. Die Iyllas hätten das nicht geduldet. Ich nehme an, er hat erfahren, dass hier ein Beiboot umherfliegt. Er konnte sich denken, dass so ein Beiboot zu einem Raumfahrzeug gehört. Wahrscheinlich hat er gehofft, er kann uns rechtzeitig warnen.“

Die Erschöpfung ließ Macays Augenlider schwer werden. Er schlief ein. Als er einige Stunden später erwachte, fühlte er sich frisch und gesund.

„Wie lange liege ich schon hier?“, fragte er.

„Zwei Wochen“, antwortete Rall. „Erst seit ein paar Tagen bist du immer wieder zu dir gekommen, wenn das Fieber nachließ. Aber jetzt scheinst du alles überstanden zu haben und bist nur noch geschwächt.“

„Wie kommen wir von hier weg?“

Zzorg lachte. „Erst einmal sollten wir uns überlegen, wohin wir gehen wollen. Wir müssen die Iyllas fragen, wo wir Hilfe finden können. Das ist schwierig, da wir ihre Sprache kaum verstehen. Außerdem müssen wir den Iyllas klar machen, dass du keine Gefahr für sie bist.“

„Ich werde versuchen, ihnen unsere Wünsche verständlich zu machen“, sagte Rall. „Es gibt so eine Art Dorfvorstand, der aus einer alten Iylla-Frau und zwei jungen Begleitern besteht. Wenn es mir gelingt, sie hier hereinzubringen, ist schon viel gewonnen.“

„Tue das bitte“, sagte Macay. „Was die Frage betrifft, wohin wir gehen: Der alte Mann sagte doch, ein Raumschiff sei gelandet und die meisten Besatzungsmitglieder hätten überlebt. Also haben wir ein Ziel auf dieser Welt. Wir müssen diese Menschen finden.“

„Zunächst gilt es herauszufinden, wo dieses Raumschiff gelandet ist. Wenn es wie vorgesehen in einen Schacht versenkt wurde, ist es schwer zu entdecken.“

„Es kann nicht weit entfernt sein. Der alte Mann wird nicht um die halbe Welt gewandert sein, seit er hier gelandet ist.“

„Warum nicht?“, fragte Zzorg. „Seitdem sind zwei Jahrzehnte vergangen. Wer weiß, welche Möglichkeiten zu reisen es hier auf Bundara gibt.“

„Die Iyllas sind primitiv. Also werden sie nicht über schnelle Fortbewegungsmittel verfügen.“

„Vergiss nicht, wir haben vom Orbit aus beim Anflug auf diese Welt mehrere große Städte entdeckt. Vermutlich lebt auf Bundara eine weitere intelligente Rasse.“

„Egal. Wir müssen nach dem gelandeten Raumschiff suchen.“

Rall stand auf und sagte: „Ich hole den Dorfvorstand.“

Macay schlief wieder ein, während er auf Ralls Rückkehr wartete. Als er erwachte, blickte er in ein seltsames Gesicht. Dominierend darin waren kleine Augen, die in dunklen Vertiefungen lagen und so im ersten Moment riesig wirkten. Darunter befanden sich eine schwarze Knubbelnase und ein waagerechter Mund mit ledernen Lippenwülsten von dunklem Gelb. Das Gesicht war von graubraunem, kurzem Fell bedeckt. Es wirkte menschlich und fremdartig zugleich. Macay erschrak weniger über die Seltsamkeit des Gesichts, als über den Ausdruck von blankem Hass, den er in den Augen des Wesens zu lesen glaubte.

Im nächsten Moment ruckte das Gesicht aus seinem Blickfeld.

Mit Zzorgs Unterstützung setzte sich Macay in seinem Bett auf. Er betrachtete die drei Besucher, die neben Rall standen. Es waren Wesen von der Größe von Kindern, jedoch viel breiter und dicker als Menschen. Dabei war es nicht der Bauch, der sich deutlich wölbte, sondern der Rücken. Vom Halsansatz bis hinunter zu den kurzen O-Beinen bildete dieser Rücken einen weit geschwungenen Bogen. Da eines der Wesen seitlich zu ihm stand, konnte Macay sehen, dass dieser Buckel von breiten, quer verlaufenden Bändern überzogen war. Sie gingen schuppig ineinander über. Ähnliche Bänder, aber heller, liefen über den Bauch. Die Wesen trugen keinerlei Kleidung außer einem Gürtel, an dem verschiedene Werkzeuge und Leinensäckchen hingen.

„Dies ist die Dorfvorsteherin der Iyllas“, sagte Rall. Er zeigte auf das Wesen, dessen Gesicht Macay von Nahe hatte sehen können. „Sie wird begleitet von zwei Beratern.“

„Guten Tag“, sagte Macay. „Ich danke euch dafür, dass ich in dieser Hütte meine Krankheit auskurieren darf.“ Es schien ihm sinnvoll, so etwas zu sagen, obwohl sie ihn nicht verstanden. Aber vielleicht konnten sie seine guten Absichten fühlen.

Die Dorfvorsteherin gab ein fiependes, schnüffelndes Geräusch von sich und trat einen Schritt weiter von Macays Bett weg. Ihre Begleiter taten es ihr nach. Mit ihren kurzen Armen gestikulierend deutete die Dorfvorsteherin immer wieder auf Macay, Rall und Zzorg, wobei sie das seltsame Geräusch wiederholte.

„Wir sehen unterschiedlich aus, stammen aber von derselben Welt und sind Freunde“, sagte Rall langsam und versuchte, das durch Gesten darzustellen. Anschließend gab er auch einige fiepende Töne von sich.

Nicht nur Macay sah ihn erstaunt an, auch die Iyllas waren überrascht. Hektisch antworteten alle drei zugleich mit einem wahren Konzert hoher Töne.

Rall winkte ab. Das verstand er noch nicht. Er versuchte es erneut mit einigen wenigen Lauten. Die Dorfvorsteherin antwortete mit kurzen Tönen, zwischen denen sie einen deutlichen Abstand ließ.

Ungeduldig lauschte Macay diesem Versuch Ralls, die Sprache der seltsamen Wesen zu erlernen. Es dauerte lange, bis es zu einer Verständigung kam.

Schließlich wandte sich Rall an ihn: „Es ist schwierig, aber ich konnte ihnen klar machen, dass wir aus weiter Ferne kommen und den alten Mann im Wald nicht kannten. Die Iyllas machen uns übrigens nicht für die Explosion des Raumschiffs verantwortlich. Sie halten das für eine Schikane einer anderen Rasse, die hoch im Norden dieser Welt lebt.“

„Frag sie, ob hier früher schon einmal ein Raumschiff gelandeten ist.“

Rall schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass ich ihnen das verständlich machen kann. Wichtig ist jetzt vor allem, dir Bewegungsfreiheit zu verschaffen. Wenn sie dich nicht mit den anderen, von ihnen gehassten Menschen gleichsetzen, ist schon viel gewonnen.“

„Warum hassen sie uns?“

„Ich weiß es nicht. Der alte Mann war der zweite Mensch, den sie im Laufe der letzten Jahre getötet haben. Es kann sein, dass sie die Morde aus Notwehr begangen haben, auch wenn ich nicht verstehe, warum.“

Die Iyllas sprachen nun noch einmal miteinander. Dieses Gespräch artete in eine lautstarke Auseinandersetzung zwischen der Dorfvorsteherin und den beiden Jüngeren aus. Dabei wurden ihre Stimmen immer lauter und kreischender. Das war das Geräusch, das Macay vor einiger Zeit aus seinem Schlaf geweckt hatte.

Der Streit dauerte lange. Macay folgerte daraus, dass die Dorfvorsteherin keine eigentliche Macht ausübte, sondern auf die Zustimmung ihrer Begleiter angewiesen war.

Rall versuchte, sich mit Gesten und fiependen Tönen Gehör zu verschaffen. Vergebens. So blieb den drei Menschen nur, das Ergebnis der Diskussion abzuwarten. Doch die Iyllas enttäuschten sie. Immer noch kreischend öffneten sie die Tür und verließen die Hütte. Rall folgte ihnen.

„Das ganze Dorf scheint gespalten zu sein in der Meinung darüber, was mit dir geschehen soll, Macay“, berichtete Rall, als er zurückkam. „Hoffen wir, dass die Gemäßigten sich durchsetzen.“

Es dauerte lange, bis draußen Ruhe einkehrte. In der Hütte war es dunkel geworden, als die Tür sich öffnete. Herein kam ein Iylla, der eine Fackel in Händen hielt. Er entzündete mit ihr die Fackeln, die schräg an den Wänden der Hütte angebracht waren. Als er wieder gehen wollte, hielt Rall ihn zurück und versuchte, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Doch der Iylla schüttelte unwirsch den Kopf und ging hinaus.

„Ein gutes Zeichen“, meinte Zzorg.

„Warum?“, fragte Macay. „Er war ziemlich unfreundlich.“

„Aber er hat keinen Hass gegen dich erkennen lassen. Du hättest die Iyllas sehen sollen, die während der ersten Tage hier hereinkamen. Wir hatten immer Angst, einer von ihnen könnte versuchen, dich zu töten, als du im Fieberschlaf lagst.“

Am folgenden Morgen ging Rall nach draußen, um das Frühstück zu holen. Als er zurückkehrte, berichtete er, die Dorfvorsteherin werde in Kürze zu ihnen kommen. Die Iyllas hatten sich geeinigt.

Als sie hereinkam, stand Macay vom Bett auf. Er fühlte sich völlig genesen.

Mit ausladenden Gesten, die wegen ihrer kurzen Arme eher komisch als beeindruckend wirkten, fiepte die Dorfvorsteherin eine lange Erklärung. Dann zeigte sie nacheinander auf die drei Bewohner der Hütte und sagte, wenn auch kaum verständlich: „Rall. Zzorg. Macay.“ Anschließend zeigte sie auf sich und ihre Begleiter: „Ifili. Rifo. Lofi.“

„Ifili“, sagte Macay und deutete auf die Dorfvorsteherin.

Die klatschte zur Bestätigung in die Hände und begann eine von vielen Gesten begleitete Unterhaltung mit Rall.

„Rifo. Lofi“, sagte Macay zu den jungen Iyllas und deutete auf sie. Doch die gaben nur kurze Laute der Bestätigung von sich und wandten sich ab.

Ifili und Rall sprachen lange miteinander. Beide Seiten gaben sich große Mühe, sich verständlich zu machen. Erst nach Stunden verließen die drei Iyllas die Hütte wieder. Macay konnte durch die geöffnete Tür den Schein eines großen Lagerfeuers erkennen. Vielleicht brannte es in der Dorfmitte, anstatt dass in jeder einzelnen Hütte ein Feuer entfacht wurde.

Rall unterbrach seine Gedanken. „Ich konnte einiges in Erfahrung bringen. Zu allererst, Macay: Kein Iylla aus diesem Dorf wird dir künftig mehr nach dem Leben trachten. Ich konnte sie davon überzeugen, dass wir aus einem sehr fernen Land kommen. Mit den Menschen, wie man sie hier kennt, haben wir nichts zu tun.“

„Kann ich mich jetzt frei bewegen?“

„Das wirst du nicht tun. Denn ich habe endlich verstanden, warum die Iyllas einen solchen Hass auf Menschen wie dich haben. Dieser Hass geht nämlich gar nicht von ihnen aus, sondern von dem Herrscher eines Landes im Norden. Dieser Herrscher bedroht jeden, der einen Menschen unterstützt. Falls der Herrscher erfährt, dass sich hier im Dorf ein Mensch aufhält, wird er eine Strafaktion gegen die Iyllas starten. Nur deshalb haben die Iyllas den alten Mann ermordet. Es soll vorgekommen sein, dass der Herrscher ein ganzes Dorf niederbrennen und die Bewohner töten ließ, nur weil ein Mensch zufällig in der Nähe war.“

„Wenn dieser Herrscher herausfindet, dass ich hier bin, bestraft er das Dorf? Kein Wunder, dass man mich töten wollte. Ist eine Belohnung auf die Ergreifung oder Ermordung von Menschen ausgesetzt?“

„Das scheint nicht der Fall zu sein. Die Methode dieses unbekannten Herrschers ist viel effektiver als eine Belohnung. Wer nicht bestraft werden möchte, muss jeden Menschen, dem er begegnet, sofort beseitigen.“

„Also werde ich diese Hütte nicht verlassen, auch wenn ich es jetzt darf. Sonst bringe ich die Iyllas in Gefahr.“

„So ist es.“

„Hoffen wir, dass es hier keine Verräter gibt“, warf Zzorg ein.

„Da es keine Belohnung gibt, lohnt sich Verrat vermutlich nicht.“

„Aber diese neue Erkenntnis ändert nichts an unserem Plan. Wir müssen das gelandete Raumschiff und seine Besatzung suchen. Hast du darüber etwas in Erfahrung bringen können, Rall?“

„Ich habe nicht danach gefragt, denn das wäre sinnlos gewesen. Außerdem bleibt uns sowieso nur ein Weg, um von hier wegzukommen, nämlich nach Süden.“

„Wieso das?“

„Weil wir das Land dieses menschenfeindlichen Herrschers meiden sollten. Im Osten und Westen liegen unwirtliche Gebirgszüge. Also können wir uns nur nach Süden wenden. Die Iyllas werden uns mit allem unterstützen, was sie haben.“

„Das glaube ich gerne“, meinte Macay. „Hoffentlich geben sie uns auch Waffen mit. Pfeil und Bogen besitzen sie. Vielleicht auch Dolche oder Stichwaffen. Frage sie unbedingt danach, wenn du das nächste Mal mit der Dorfvorsteherin sprichst.“

Sie überlegten, welche anderen Vorräte und Ausrüstungsgegenstände sie sich erbitten sollten, wenn sie ihre Gastgeber verließen. Da diese nur zu froh sein dürften, ihre Besucher loszuwerden, würden sie bestimmt alles mitgeben, was sie konnten.

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