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Naturalistisch, aber nicht szientistisch

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Eine naturalistische Herangehensweise, wie sie mir und meinen Referenzautor*innen, Charles S. Peirce, John Dewey und Mary Midgley, vorschwebt, zeichnet sich durch drei Merkmale aus:

−Es wird angenommen, dass ein Teil „der Welt“, wenn nicht sogar der relevante, durch geteilte Erfahrungen zugänglich ist und sich durch methodische Untersuchungen derselben erschließen lässt.

−Diese Erfahrungen werden von unterschiedlichen menschlichen und nicht menschlichen Tieren auf qualitativ durchaus unterschiedliche, nicht aber fundamental verschiedene Weise gemacht; alle erfahrungsfähigen Tiere leben also auf einem Erfahrungskontinuum.

−Es gibt bestimmte leidvolle Erfahrungen, die an sich schlecht, weil lebensunzuträglich sind; damit spielt eine gewisse Form der natürlichen Normativität für Menschen und andere Tiere eine Rolle im Leben.

Wenn sich diese drei Merkmale auch denjenigen erschließen, die im Denken non-naturalistisch temperiert sind, umso besser. Denn der Begriff „Naturalismus“ zeichnet sich gerade nicht durch eine eineindeutige philosophische Bestimmtheit aus.10 Dewey, Peirce und Midgley sind diesem Programm aber erstens zum Teil aufgrund ihrer eigenen Wortwahl zuzurechnen, auch wenn diese immer wieder variiert und qualifiziert wird, insbesondere um die Grenze zu reduktionistischen Programmen etwa dem des „harten, analytischen Naturalismus“ klar zu markieren.11 Zweitens, und das ist für mich entscheidend, teilen sie die Begeisterung für eine konstruktive Auseinandersetzung als Philosoph*innen mit den empirisch arbeitenden Wissenschaften. Dabei geht es eben nicht darum, in szientistischer Manier allein eine Klasse epistemischer Herangehensweisen zu verabsolutieren, nämlich die naturwissenschaftlichen (Plural!), sondern diese ernst zu nehmen und mit anderen Erkenntnismethoden, von sozial- und geisteswissenschaftlichen bis hin zu künstlerischen und religiösen, in ein Gespräch zu bringen.12 Vor diesem Hintergrund gibt es für diese drei Denker*innen auch keinen prinzipiellen Grund, fundamental zwischen Menschen und anderen Tieren zu unterscheiden, auch nicht im Hinblick auf die Frage nach einer gewissen natürlichen Normativität als Grundlage gelungener Erfahrungen. Damit werden aber Fragen des Sollens nicht auf das bloße Sein reduziert. Vielmehr gehört es zum Sein von Menschen und anderen Tieren, dass sie sich – in Maßen jedenfalls – entwickeln können.

Menschen und andere Tiere

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