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Pragmatisch im Sinne von pragmatistisch

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Zunächst möchte ich einen Hinweis darauf geben, was ich unter „pragmatisch“ verstehe. Damit meine ich nicht das umgangssprachliche „handlungsbezogen“ im Sinne von „nicht so umständlich“, „theoriefern“ oder gar „hemdsärmelig“. Ich verwende den Begriff, um auf ein Verständnis zu verweisen, dass philosophische Ideen als Instrumente ansieht, die zur Lösung realer Probleme eingesetzt werden können. Dieses Verständnis ist häufig, aber nicht ausschließlich, von klassischen US-amerikanischen pragmatischen Philosophen entlehnt, in meinem Fall von Peirce und Dewey. Dabei sind reale Probleme dadurch gekennzeichnet, dass sie echte, empfundene und keine papiernen Zweifel aufwerfen. Anders ausgedrückt: Im Großen und Ganzen sind sich die betroffenen Menschen darin einig, dass sie ein Problem haben. Pragmatisch zu philosophieren bedeutet für mich, dass ich es vermeide, die Untersuchung dieser Probleme durch Dogmatismus, Priorismus, Mystizismus oder Fundamentalismus zu blockieren.13 Aber auch gelehrter Pedantismus erscheint mir unergiebig, und so plädiere ich für einen ökumenischen Zusammengriff pragmatischer Denker*innen, statt für deren Trennung. Andere mögen „ihre“ Philosophien – etwa den „naturalistischen Humanismus“ (Dewey), den „radikalen Empirismus“ (James) oder den „Pragmatizismus“ (Peirce) – im Sinne eines New Pragmatism einerseits oder eines Neo-Pragmatism andererseits exegetisch rein halten. Angesichts der anhaltenden Uneinigkeit über die Begriffe „pragmatistisch“ und „Pragmatismus“14 und da bereits Peirce, James und Dewey mit dem Begriff nicht glücklich waren, habe ich es aufgegeben, „pragmatistisch“ für meine Zwecke zu verwenden.

Es gibt Raum sowohl für exegetische als auch für systematische Arbeit in der Tradition des philosophischen Pragmatismus. Mir ist Letztere wichtiger und ich sehe darin Vorteile gerade für die Diskussion von Themen, bei denen die Perspektive der klassischen Pragmatiker durch ihre Zeit naturgemäß eingeschränkt war.15 Midgley hat sich mit dem Pragmatismus meines Wissens nicht eigens befasst, außer mit James in Auszügen und mit Dewey in knapper Referenz.16 Ich sehe aber nicht nur in ihrem Naturalismus und in ihrer Problemorientierung große Nähe zu Dewey und Peirce – auch aufgrund ihrer Vorstellung von Philosophie verstehe ich sie für die Zwecke meines Buches als pragmatische Pionierin. Und das bringt mich zum letzten methodologischen Punkt.

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