Читать книгу Amor Amaro und die tote Domina - Marco Toccato - Страница 11
An ihren Allerwertesten sollt ihr sie erkennen
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m Folgetag ist die Überschwemmung und die Tote natürlich DAS Thema in der Lokalpresse. Abends zuvor gab es schon einen langen Bericht in der Lokalzeit vom WDR-Fernsehen. Wäre nicht die Tote gefunden worden, würde ganz Kronenburg wiehern vor Lachen.
Besonders gut war der Kommentar einer Dame, Marion K. aus K., die offensichtlich noch abends bei der Kronenburger Tageszeitung angerufen hatte: „Den einen, der die Leiter runter ist, habe ich erkannt, das war mein Mann. So einen Hintern hat nur er!" Sie scheint Humor zu haben, ihr Mann auch?
Übrigens wird am nächsten Tag wieder ein Leserbrief erscheinen, diesmal von Renate G. aus K.: „Stimmt Marion, das war dein Mann! So einen Hintern hat nur Heinz!"
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So und nun ran an den Speck. Ich rufe bei den KEB - Kronenburger Energiebetrieben an, direkt ins Vorzimmer von Herrn Kleep.
„Kronenburger Energiebetriebe, Martha Schwanitz, was kann ich für Sie tun?“
„Guten Tag, Frau Schwanitz, Amor Amaro ist mein Name. Können Sie mich bitte mit Herrn Kleep verbinden?“
„Worum geht's denn, Herr Amaro? Kennt Herr Kleep Sie?“
„Nein, noch nicht. Am besten sagen Sie ihm, ich hätte ihn gestern Abend gesehen und hätte ihm etwas sehr Wichtiges sagen wollen. Das hat leider nicht geklappt und ich will es nun nachholen.“
„Mmh, hört sich sehr geheimnisvoll an. Ich werde mal versuchen, ob ich ihn auftreiben kann, er ist im Betrieb unterwegs."
Musik spielt, irgendein Stück von Smetana, was mit Wasser, „Die Moldau" glaub ich, elektronisch umgestaltet. Gerade schwillt die Musik an, eine sehr schöne Stelle dada dada dada dada dada rada dadaaa ... aber da ist Frau Schwanitz wieder.
„Herr Amaro? Danke für Ihre Geduld. Herr Kleep kann gerade nicht. Ich soll mir Ihre Telefonnummer notieren. Er wird Sie anrufen."
Ich nenne ihr meine Handynummer und bin gespannt, wie lange es dauert, bis er mich zurückruft.
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Mit maximal fünfzehn Minuten habe ich gerechnet, aber der harte Knochen ruft erst über eine halbe Stunde später an.
„Hallo Herr Amaro, Kleep am Apparat. Sie wollten mich sprechen?“
„Danke für den Rückruf, Herr Kleep. Ja, wir haben uns gestern kurz gesehen, wurden uns aber nicht vorgestellt. Es war ja auch alles etwas hektisch im Roten Herz gestern Abend. Sagen Sie, rauchen Sie eigentlich?“
„Was soll das denn? Sie rufen mich an, um zu fragen, ob ich rauche? Für solche Späße habe ich keine Zeit. Lassen Sie den Quatsch. Ich muss arbeiten!"
Er scheint das Gespräch beenden zu wollen.
„Halt, Stopp, Herr Kleep. Die SpuSi hat Zigarettenkippen vom Dachboden des Roten Herz."
Wie aus der Pistole geschossen kommt „Die waren doch schon we...! Äh ich meine, was hat das mit mir zu tun? Wissen Sie was, wir müssen uns treffen. In zwei Stunden an der Autobahn-Raststätte Lennhof?"
Kommt mir vor, als hätte ich ihn ordentlich gekitzelt. Aber Autobahn-Raststätte? Donnerwetter, das klingt konspirativ.
„Tut mir leid, ich habe gar kein Auto. Wie wäre es, wenn wir uns auf dem Ostfriedhof treffen. Da gibt es das Grab von der Davidis[3]. Ich werde da stehen und wir gehen dann weiter, wie gute, alte Bekannte.“
„In Ordnung! Aber Sie kommen allein!" „
„Tutto a posto, äh okay, Herr Kleep. Also in zwei Stunden!"