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Amor muss ran!

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A

ls ich an den Ort des Geschehens komme, will Holger gerade abfahren. Er lässt sein Fenster runter.

„Amor, was willst du denn hier?“

„Ich wurde gerufen. Borris Glatzow hat einen Auftrag für mich. Was ist denn passiert? Hier ist ja der Teufel los!“

„Geh' rein und mach dir selbst ein Bild. Ich muss Werner nach Hause fahren und dann schauen Paul und ich uns an, was wir haben. Kannst du mich heute Abend auf jeden Fall noch anrufen? Bitte!"

Holger ist seit dem letzten Fall [Buch 2] ein guter Freund von mir. Ich bin sogar der Patenonkel der kleinen Helene. Ich nicke ihm zu und wende mich an die Feuerwehr, damit sie mich auf die Leiter lassen. Ich brauche viel Überredungsgeschick, um zum ersten Stock steigen zu dürfen und muss denen versichern, dass ich das freiwillig und auf eigene Gefahr tue.

Nun bin ich drin und fast alle Gäste sind schon verschwunden. Borris Glatzow, ich kenne ihn aus der Lokalpresse und eine aufgetakelte Frau sitzen an einem Tisch mit einer Flasche Wodka und zwei Wassergläsern zwischen sich. Die Flasche ist schon halb leer und beide sehen aus, als hätte man ihnen die Wurst vom Brot geklaut.

„N'Abend, Herr Glatzow! Amor Amaro ist mein Name. Sie hatten mich hergebeten. Was kann ich für Sie tun?“

„Setzen Sie sich doch und nehmen Sie sich ein Glas. Das ist Frau Schneiderzik, die hier meinen Saunaclub leitet. Roswitha, das ist Amor Amaro, ein Privatdetektiv, den ich beauftragen will, die Sache möglichst schnell und ,geräuschlos' aufzuklären, bevor die Bullen sich weiter wie die Elefanten in meinem Saunaclub aufführen."

Wie auf sein Stichwort kommen zwei Herren vom Dachboden herunter. Sie klopfen sich den Staub ab und gehen sehr eilig zum Fenster mit der Leiter.

„Guten Abend, Herr Cornelius!" rufe ich rüber. Den zweiten habe ich bisher noch nicht erkennen können. Herr Cornelius war früher Oberbürgermeister in Kronenburg. Den habe ich zum ersten Mal auf dem Hof von meinem Freund Hans Kleinert gesehen [Buch 1], als er noch in Amt und Würden war.

Cornelius dreht sich schnell weg und sieht zu, dass er als erster auf der Leiter ist. Der andere schaut bemüht auf einen imaginären Fleck an der Wand neben dem Fenster. Irgendwie kenne ich den.

„Herr Amaro, BITTE! Sie haben nichts gesehen!" sagt Glatzow eindringlich zu mir und ich drehe mich zu ihm zurück. Er erzählt mir nun, was geschehen ist und gibt mir eine sehr große Anzahlung in bar.

„Sehen Sie um Gotteswillen zu, dass Sie den Fall schnell lösen. Es war MEIN Geburtstag und alle Anwesenden werden MICH für alle Unannehmlichkeiten, die sie durch die Sache bekommen, verantwortlich machen.“

„In Ordnung! Ich schaue mich noch ein wenig hier um und gehe direkt an die Arbeit. Lassen Sie sich durch mich nicht stören! Ach eins noch, machen Sie mir bitte eine vollständige Liste der Anwesenden und der Kunden von Lynxie Lady ... ja, beides brauche ich wirklich, Frau Schneiderzik und zwar noch bevor die Polizei sie hat!" komme ich ihrem Einwand zuvor. Ich muss die so schnell wie möglich abklappern, bevor die Kripo bei denen war.

Zuerst schaue ich mir das verwaiste Andreaskreuz an. Die Seile, mit der die Tote angebunden war, sind aufgeschnitten und liegen noch unter den Holzbalken. ,Warum haben die von der Spurensicherung die nicht mitgenommenen ... die und auch das Andreaskreuz?' Die Knoten sehen aus, als hätte der, der sie gemacht hat, gewusst, was er tat. Entweder einer, der mit Segeln, Schiffen oder so zu tun hat oder ein Spezialist auf dem Gebiet der Bondage-Künste oder beides. Hier oben im ersten Stock ist nichts zu finden. Runtergehen will ich nicht, das Wasser steht noch zu hoch und es wird deswegen auch nichts mehr zu finden sein, nehme ich an. Doch den Dachboden, den will ich mir ansehen.

Es ist an sich der typische Dachboden eines alten Hauses, staubig, Wind pfeift durch die Dachpfannen, alte Wäscheleinen hängen zwischen den Balken und es riecht abgestanden nach Staub und altem Krempel. In einer Ecke ist eine Truhe, wie man sie früher für das Verpacken von Kleidung verwendet hat. Es sieht so aus, als hätte da jemand gesessen und einige Zigaretten geraucht. ,Hat die SpuSi mal wieder geschlampt ...' geht es mir durch den Kopf. Ich sammle die Kippen auf und wickle sie in ein sauberes Papiertaschentuch.

Außerdem finde ich noch einen kleinen, silbernen Anhänger, so ähnlich wie die, die junge Mädchen sammeln und an ihrem Armkettchen befestigen lassen. Den Anhänger habe ich schon mal gesehen, genau wie den zweiten Mann bei Cornelius, aber der Groschen fällt immer noch nicht.

Für's erste reicht mir das. Ich laufe noch ein wenig rum, kann aber nichts mehr finden.

Amor Amaro und die tote Domina

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