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Eine überraschende Geschäftsverbindung

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achdem ich aus dem Puff raus bin, gehe ich die Straße rauf, am Chinesen vorbei und ein Stück weiter links ab auf die Hückelheimer Straße. Fünfzig Meter weiter runter ist eine Bushaltestelle. Mit dem Bus, der da steht, fahre ich nach Kronenburg-Haufen. Als ich ankomme, fährt die U-Bahn dort in drei Minuten ab. Ich gehe runter und steige ein.

Seit dem Fall mit der diXXda© Verschwörung [Buch 2] habe ich ein U-Bahn-Trauma, jedenfalls in Kronenburg. Damals hatte mich ein ukrainischer Schläger verfolgt und ich bin unter Lebensgefahr abgehauen. Egal! Das ist eigentlich vorbei, nur mental habe ich immer noch Schwierigkeiten, in die U-Bahn zu steigen. Was hilft's, ich muss ins Präsidium. Holger Bernhaus ist mein Freund, seine Tochter Helene ist mein Patenkind, da muss ich ihm doch helfen oder? Ich werde ihm meine eingesammelten Asservate bringen, dann kann er der SpuSi eins auswischen und trotzdem deren Ar... retten. Dankbar werden sie mir sein und das ist gut. Denn mir sind sie dann einen Gefallen schuldig. Das zahlt sich aus!

Sowas nennt man neudeutsch eine Win Win-Situation, hier müsste es eigentlich Win Win Win heißen, weil drei Beteiligte gewinnen. Alle werden zufrieden sein und jeder hat was davon. Solche Aktionen liebe ich!

Es gelingt mir nicht so richtig, mich von meiner Phobie abzulenken. Jetzt ist es schon so weit, ich bilde mir ein, dass ich Oleg Skribiatin, den Klobrillenbart einsteigen sehe, den ukrainischen Schläger, der mir damals ans Leder wollte. Er kommt sogar und setzt sich auf den freien Sitz mir gegenüber. Das ist keine Einbildung. Er ist es tatsächlich. Ich dachte, dass er noch einsitzt!?

„Guten Tag, Herr Amaro!" sagt er mit slawischem Akzent.

„Wie geht es Ihnen?"

Mir bricht der Schweiß aus. Nicht schon wieder durch's Gleisbett flüchten; außerdem kennt er den Trick. Das wird nicht nochmal klappen!

„Tach, Herr Skribiatin! Ich dachte, Sie wären noch äh ... verreist!“

„Nee, nee, ich habe mich gut geführt und bin vollständig resozialisiert. Man hat mich früher entlassen. Ich bin jetzt ganz seriös und arbeite selbstständig in der Security-Branche. Hier meine Karte!"

Tatsächlich, er gibt mir seine Visitenkarte. Womöglich kann ich ihn mal irgendwann brauchen? Trägt er mir was nach?

„Machen Sie sich keine Gedanken. Genau genommen bin ich Ihnen dankbar, dass ich Ihretwegen wegen einer relativ kleinen Sache einfahren musste. Nun bin ich raus aus dem Milieu! Wenn Sie mal meine speziellen Fähigkeiten benötigen, stehe ich zur Verfügung."

Das hört sich gut an. Ich glaube ihm. Meine Phobie nimmt ab. Schon das allein ist positiv an diesem Treffen.

„Herr Skribiatin, das ist eine gute Idee. Meine Möglichkeiten liegen eher im argumentativen Bereich und Sie haben überzeugende Mittel, die mir fehlen. Womöglich machen wir schon bald was miteinander. Wo arbeiten Sie denn jetzt?“

„Genau daran habe ich auch gedacht. Im Moment mache ich die Security für die Karo Dame, den Club kennen Sie doch noch oder?" Er grinst frech.

Karo Dame ist ein Edelpuff an der B1. Damals war es auch ein Umschlagsplatz für Drogen und Skribiatin hatte irgendwas damit zu tun, es war ihm aber nichts nachzuweisen.

„So, resozialisiert sind Sie und wieder bei der Karo Dame? Erzählen Sie mir was anderes!" Meine Angst kommt wieder.

„Ehrlich, Herr Amaro, ich mache da nur den Türsteher und schmeiße Randalierer raus, sonst nichts! Seit Borris Glatzow den Laden übernommen hat, geht's da absolut sauber zu. Da können Sie Gift drauf nehmen!"

,Die Karo Dame gehört auch Glatzow? Sehr interessant!‘

„Sagen Sie kennen Sie Shanaia Trepkow?“

„Klar, Shanaia ist Borris' bestes Pferd im Stall. Die hat Kunden, das ist das Who is who von Kronenburg und 50 Kilometer im Umkreis. Warum fragen Sie?“

„Sie ist tot! Sie wurde im Roten Herz tot aufgefunden."

Olegs Gesicht wird blass, sogar eher grau. Die Nachricht trifft ihn sichtlich hart.

„Shanaia ... tot? Wer war das? Das Schwein bring ich um!" mittlerweile schreit er. Die Leute in der Bahn drehen sich zu uns um.

„Herr Skribiatin, ganz ruhig! Die Leute schauen schon. Es ist noch nicht raus, ob sie ermordet wurde und wenn, wer es war. Lassen Sie mich mal machen. Ich bin da dran. Eventuell kommen Sie auch noch ins Spiel, aber tun Sie um Gotteswillen nichts auf eigene Rechnung, haben Sie mich verstanden?"

Er knirscht mit den Zähnen.

„Okay, Herr Amaro, aber wenn Sie nächste Woche nichts rausgefunden haben, werde ich einigen Leuten den Puls fühlen!“

„Wer wäre das denn? Machen Sie doch mal 'ne Liste für mich!“

„Das könnte Ihnen so passen! Nein, machen Sie Ihren Job und spätestens nach einer Woche mache ich meinen! Auf Wiedersehen, Herr Amaro." Skribiatin steht auf und geht zur Tür.

So ganz beruhigt bin ich noch nicht, aber es ist schon viel besser!

Amor Amaro und die tote Domina

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