Читать книгу Plötzlich alles anders - Margarete Reinberger - Страница 10

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5. KAPITEL

Was für ein Zirkus!

Obwohl Fred den Kindern am Vortag alles über dieses Virus erzählt hatte, schien am Freitag keiner mehr daran zu denken. Antonias Lämmchen und das bevorstehende Wochenende hatten alle anderen Gedanken verdrängt. Das war auch kein Wunder, denn so normal dieser Schultag auch zu sein schien, so außergewöhnlich war er im Grunde.

Die Kinder hatten in dieser Woche jeden Tag für eine Zirkusvorstellung trainiert. Sie waren Clowns, Artisten,

Fakire, Zauberer, Jongleure und Bodenakrobaten gewesen. Hinter der Schule stand ein echtes Zirkuszelt und an diesem Wochenende sollten die Vorstellungen sein. Da würden sie ihren Eltern zeigen, was sie gelernt hatten.

Alle waren voller Spannung und Vorfreude.

Sogar Fred fand, dass die Schule manchmal vielleicht doch gar nicht so verkehrt war.


Carlotta hatte in dieser Woche als Akrobatin gelernt, wie man auf einem Seil balancieren kann und das sogar mit verbundenen Augen. Sie blickte der Aufführung mit Vorfreude und Spannung entgegen. Das würde toll werden. Mama, Papa und ihre beiden Geschwister wollten alle zum Zuschauen kommen. Fred war in der Gruppe mit den Clowns und freute sich schon riesig darauf, seine Späße vor einem großen Publikum vorzuführen. Doch als ihre Lehrerin an diesem Morgen in die Klasse kam, fiel den Kindern sofort auf, dass Frau Samira viel ernster und nachdenklicher aussah als sonst.

Frau Samira wartete bis sie die Kinder erwartungsvoll ansahen. Schließlich begann sie und es fiel ihr sichtbar schwer: „Ich muss euch etwas mitteilen, worüber ihr sicher traurig sein werdet…“ Sie schien nach den passenden Worten zu suchen. Dann sagte sie: „Wir werden leider keine Zirkusvorführungen machen können.“ Entsetzt sahen sich die Kinder an. Der große Karl ließ seinen Kopf auf den Tisch fallen und stampfte wütend mit dem Fuß auf. Lisa fing sofort an zu weinen. Die Lehrerin versuchte sie zu beruhigen: „Weißt du Lisa, das ist wirklich traurig und du hast allen Grund zu weinen, aber sag mir bitte, was schlimmer ist: Wenn wir auf etwas, auf das wir uns total gefreut haben verzichten müssen oder wenn Menschen krank werden und wir ältere und kranke Menschen vielleicht in Gefahr bringen, weil wir uns alle zusammen im Zirkuszelt treffen.“

Mit tränennassen Augen sah Lisa die Lehrerin an. Sie verstand das alles nicht. „Wisst ihr was…“, sagte Frau Samira nun, „…lasst uns das Beste aus diesem Tag machen und die letzte Probe noch einmal so richtig genießen.“ Und so taten sie es…noch einmal zeigten sie ihre Tricks und Kunststücke, noch einmal durften sie mit ihren Zirkustrainern üben. Die einen balancierten auf einer Kugel, die anderen ließen Gegenstände in Zauberkästen verschwinden oder verwandelten sie auf magische Weise, wieder andere bauten Menschenpyramiden. Und die Fakire zeigten die tollsten Mutproben auf Glasscherben und mit einer echten Feuerfackel. Als Clown bediente Fred das „Klatschometer“… eine erstaunliche Erfindung, die den Lärmpegel messen konnte… Ein vorerst letztes Mal erhielten die Kinder Applaus von den Klassen und Lehrern, die kurzerhand zuschauten. Es war aber nur ein schwacher Trost.

Aber das sollte noch längst nicht alles sein. In den nächsten Tagen geschahen Dinge, die sich ein paar Wochen zuvor keiner hätte vorstellen können. Nicht nur die Zirkusveranstaltungen wurden wegen dieses unsichtbaren Coronavirus abgesagt. Nein! Die Welt schien Kopf zu stehen. Am Wochenende erfuhren die Menschen im ganzen Land, dass die Schulen und Kindergärten geschlossen würden. Irgendwie mussten die Lehrer so eine Ahnung gehabt haben, denn sie hatten den Kindern am Freitag noch sämtliche Mathe- und Deutschsachen mitgegeben.

Ab jetzt tickten die Uhren anders, und was vorher für den ein oder anderen eine lästige Pflicht gewesen war, war ab nun verboten. Kein Kind durfte mehr zur Schule gehen.

Idee:

- Male das Zirkuszelt oder male Fred oder Carlotta beim Zirkustraining. Du kannst auch dich selbst als Zauberer, Clown, Fakir, Artist, Bodenakrobat oder Jongleur malen.

- Versuche doch mal ein Kunststück, z.B. einen Kochlöffel auf deiner Nase oder deiner Fingerspitze auszubalancieren oder versuche mit drei Tüchern oder Bällen zu jonglieren. Bestimmt fällt dir etwas ein, was du üben könntest.

Plötzlich alles anders

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