Читать книгу Plötzlich alles anders - Margarete Reinberger - Страница 13

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8. KAPITEL

Klopapier ausverkauft!

Fred und sein Papa waren von nun an unzertrennlich. „Wir müssen heute unbedingt einkaufen gehen“, sagte Papa an diesem Morgen zu Fred. „Ruf doch mal Oma Frieda an und frage sie, ob sie auch irgendetwas braucht.“

Fred wählte Oma Friedas Nummer und am anderen Ende der Leitung meldete sich die geliebte Oma. Fred hörte, dass sie sich sehr über seinen Anruf freute. „Hallo Fred, mein Junge, wie geht‘s dir denn? Und was machen du und dein Papa so?“, fragte sie interessiert. Und Fred erklärte ihr, wie langweilig er diese Zeit fand ohne seine Freunde. „Ja, das verstehe ich“, sagte sie und Fred sah Oma Frieda innerlich vor sich, wie sie ihm verständnisvoll über seinen Kopf streichelte. Er vermisste sie sehr. „Wenn du mal etwas Abwechslung brauchst, kannst du gerne durch das Gartentor in meinen Garten gehen und dort spielen“, erlaubte ihm Oma Frieda. „Ich gehe im Moment besser gar nicht vor die Tür, also musst du dir keine Sorgen machen, dass du mich anstecken könntest.“ Das munterte Fred ein wenig auf und ihm fiel der eigentliche Grund seines Anrufs ein. Oma Frieda zählte auf, was sie alles brauchte: „Mehl, Butter, eine Tüte Milch und eine Packung Toilettenpapier. Mehr brauche ich im Moment nicht, ich bin ja alleine“, sagte die Oma und Fred schrieb eine Einkaufsliste mit ihren Wünschen. „Ich stelle euch einen Korb mit dem Geld hinten auf die Terrasse hinter das Haus, dann braucht ihr gar nicht schellen“, sagte Oma Frieda, bevor sie das Gespräch beendeten.

Papa und Fred überlegten noch, was sie selbst in den nächsten Tagen brauchten und machten sich dann auf den Weg. „Fred, bitte fass nichts an und halte von den Menschen immer 2 Meter Abstand, wenn es eben geht“, mahnte Papa auf dem Weg zum Supermarkt. In seiner Jackentasche hatte er seit Neuestem ein paar Gummihandschuhe stecken, die er sich überstreifte, bevor er den Einkaufswagen aus der Reihe zog und Omas Korb hineinstellte. Im Geschäft sah es ungewöhnlich leer aus. Im Regal mit Mehl fand Papa gerade noch ein letztes Paket und bei der Milch waren auch nur noch wenige Packungen haltbare Vollmilch zu finden. Papa nahm eine für Oma und eine für Fred und sich. Als sie zu dem Regal kamen, in dem sonst das Toilettenpapier lag, staunten sie nicht schlecht, denn es war wie leer gefegt. „Oje“, sagte Papa, „dann müssen wir wohl noch zum anderen Markt hinten an der Hauptstraße, vielleicht haben die noch welches da.“ Sie nahmen noch ein paar Joghurts,

Nudeln und eine Dose Tomaten mit und machten sich auf den Weg zur Kasse.


An der Kasse legte gerade eine Frau hektisch ihren Einkauf aufs Band. Sie hatte ganz offensichtlich noch Glück beim Toilettenpapier gehabt, denn sie hatte die letzten drei Packungen erwischt.

Fred und Papa sahen, wie die alte Dame, die hinter der Frau in der Schlange stand und keinen zu haben schien, der ihr etwas mitbrachte, verlegen auf die Rollen Klopapier schaute. Man merkte, wie sie sich einen Ruck geben musste, um die Frau vor sich anzusprechen: „Entschuldigen Sie“, begann sie höflich. Die Frau vor ihr blickte sich abweisend um. „Würden Sie mir vielleicht eine Packung von dem Klopapier abgeben? Es war nämlich keins mehr im Regal und ich brauche dringend welches.“ Die Frau mit den vielen Paketen sah sie empört an. „Nein, auf gar keinen Fall“, sagte sie barsch. „In dieser Zeit muss jeder sehen, wo er bleibt.“ Dann wandte sie der alten Frau den Rücken zu. Die Kassiererin schaltete sich jetzt ein. „Gute Frau, wir haben die Anweisung unseres Chefs, dass wir nur noch ein Paket pro Einkauf herausgeben dürfen. Bitte geben sie der Dame eine Packung ab.“ „Das ist ja wohl das Allerletzte!“, schimpfte die unfreundliche Frau, „ich werde in diesem Laden nie wieder einkaufen, das sage ich Ihnen.“ Die Oma hinter ihr schaute sichtbar beschämt zu Boden. Aber die Verkäuferin gab nicht nach, und so erhielten die alte Frau und Fred und Papa jeweils ein Paket. Damit war das Klopapier in diesem Laden für heute ausverkauft. Auf dem Weg nach Hause sprachen Fred und Papa von nichts anderem als von dieser unfreundlichen Frau. „Tja“, meinte Papa kopfschüttelnd, „in der Not zeigt sich der wahre Charakter der Menschen!“ „Was meinst du denn damit?“, fragte Fred seinen Papa. „Was ist Charakter?“ „Nun, es zeigt sich, ob du ein Mensch mit großem Herz bist und deinen Mitmenschen hilfst so gut du kannst oder ob du nur an dich denkst.“ „Ach so!“, meinte Fred verstehend. „Na, dann bin ich doch lieber ein Mensch mit großem Herz und denke auch an Oma Frieda.“ Papa lächelte und strich ihm liebevoll über den Kopf.

Idee:

Baue ein Flüstertelefon und spiele damit das Telefongespräch zwischen Oma Frieda und Fred nach. Spiele auch, wie Fred Oma später von der unfreundlichen Frau im Supermarkt berichtet.

Du brauchst:

- zwei leere Plastikbecher (z.B. Joghurtbecher)

- einen stabilen Faden (z.B. Zwirn)

- einen spitzen Gegenstand (z.B. einen Nagel)

- zwei abgebrochene Streichhölzer

So wird es gemacht:

Bohre in den Boden der Becher mittig ein Loch mit einem Nagel. Fädle die Becher so auf, dass sie mit den Böden zueinander schauen. Die Hölzchen benötigst du, um den Faden daran festzubinden. Er soll ja nicht wieder aus dem Loch herausrutschen. Die Schnur muss lang sein, so lang, dass sie von einer Seite des Wohnzimmers zur anderen reicht. Nun kann sich einer auf die eine Seite stellen und leise in das Telefon sprechen und der andere steht auf der anderen Seite. Wenn die Schnur straff gespannt ist und nirgendwo an einen Gegenstand stößt, kommt der Ton im anderen Telefonhörer (Becher) an. Versuchs doch mal. Du musst auch gar nicht laut hineinsprechen.

Warum das so ist:

Nun, der Schall (also der Ton, den du mit deiner Stimme erzeugst) hangelt sich praktisch an der Schnur entlang und wandert so von einem Hörer zum anderen.

Plötzlich alles anders

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