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Johann Wolfgang von Goethe „Gefunden“

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In jeder Klassenstufe wurden Dichtungen von Goethe behandelt. So auch in der 6. Klasse „Gefunden“. Es bot sich an, denn es war Frühling und zu dieser Zeit blühten die Buschwindröschen. Wie üblich las ich das Gedicht vor. Doch seltsamer Weise war die Klasse unruhig und unkonzentriert. Ermahnungen nützten nichts. Was mache ich bloß falsch? Der Kleinste und Pfiffigste der Klasse meldete sich. Und wenn er sich meldete, da schrillten bei mir die Alarmglocken, dann hatte ich eine schwierige Frage zu erwarten. Doch diesmal nicht. Er hatte Mut gefasst und das geäußert, was die Ursache war. „Wie sollen wir das verstehen? Bei uns im Neubaugebiet wächst doch nichts Grünes, wir sehen nur hohe Häuser.“ Diese Äußerung gab mir zu denken. Er hatte recht, das Thema wurde abgebrochen. Ich grübelte und grübelte. Dann kam mir der entscheidende Gedanke. Am nächsten Tag hatte ich eine Doppelstunde. „Wir machen eine Wanderung auf den Frankenstein!“ Mein Ziel war, das Gedicht zu erleben. Während wir durch den frühlingsgrünen Laubwald wanderten, vertrat ich Goethe und erzählte das Gedicht „Ich ging im Walde so für mich hin“ bis wir zu dem sich wie ein weißer ausgebreiteten Teppich von Anemonen kamen. „Im Garten sah ich ein Blümlein steh’n.“ Nun stand das Buschwindröschen im Mittelpunkt, so, wie es Goethe erlebt haben könnte. „Das war eine schöne Stunde“, ein Lob, wie es der Lehrer gerne hört. Auch Jahre später erinnerten sich noch einige Schüler an diesen Spaziergang.

Schulzeit – eine Zeit schöner Erlebnisse?!

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