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Kapitel 2
ОглавлениеKriminalhauptkommissarin Jutta Hansen war achtundvierzig Jahre alt und erst seit kurzem wieder zurück in Weinheim, ihrer Heimatstadt. Nachdem sie viele Jahre in der Nähe von Karlsruhe gearbeitet hatte, hatte sie sich in ihre Heimatstadt zurückversetzen lassen, da ihre Mutter allein war und immer hinfälliger wurde. Diese war nun vor kurzem verstorben und Jutta wohnte jetzt allein in ihrem Elternhaus, das ihr gehörte.
Wie der Zufall es wollte, waren hier zwei Stellen freigeworden, da ein Kollege pensioniert wurde und ein anderer wegen Krankheit vorzeitig in den Ruhestand gehen musste. Da Jan Römer auch eine Veränderung wollte, hatte er sich ebenfalls für eine der Stellen in Weinheim beworben und beide waren mit Freuden genommen worden.
Jutta war es recht, so brauchte sie sich nicht an einen neuen Kollegen zu gewöhnen, denn sie und Jan waren ein eingespieltes Team. Jan stammte zwar nicht aus Weinheim, sondern aus Sulzbach, das aber inzwischen eingemeindet war und zu Weinheim gehörte.
Jutta staunte, wie sehr sich die Weststadt verändert hatte, seit sie sie zum letzten Mal gesehen hatte. Diese hatte sich zum größten Stadtteil von Weinheim gemausert, mit … wie vielen Einwohnern? Das musste sie unbedingt googlen, jedenfalls waren es sehr viele.
Es gab hier Ecken, die sie selbst noch nicht kannte, weil sie damals, vor vielen Jahren, als sie wegging, noch nicht existiert hatten. Sie war auch schon am Waidsee gewesen und hatte auch das Miramar besucht, ein Spaß- und Saunabad, das es bereits seit vielen Jahren gab.
Und jetzt gab es diesen Toten, den in der Buchhandlung, ihr erster größerer Fall, seitdem sie wieder zurück war. Ein junger Mann, offensichtlich gesund und fit und fiel einfach so tot um? Ihr kriminalistischer Instinkt sagte ihr, dass das nicht sein konnte, dass mehr dahinterstecken musste.
„Hast du die Sachen, die der Tote bei sich hatte?“, fragte sie Jan.
„Ja, hier sind sie.“
Er reichte ihr einen Beutel. Sie öffnete ihn und leerte den Inhalt auf das Armaturenbrett ihres Autos, in dem sie wieder saßen. Der Ausweis des Toten lag dabei. Sie nahm ihn und betrachtete das Foto.
„Hm … ein junger Mann, recht gutaussehend, offensichtlich gesund und fällt in einem Geschäft einfach tot um. Das gefällt mir nicht, es gefällt mir ganz und gar nicht. Da steckt mehr dahinter.“
Sie betrachtete die restlichen Sachen, die herumlagen. Ein Schlüsselbund, ein einzelner großer Schlüssel, ein Geldbeutel mit einem größeren Geldbetrag und eine Tankquittung.
„Hatte der Tote ein Auto?“, wollte sie wissen.
„Ja, da vorne steht es, ich habe bereits die KTU benachrichtigt, dass sie es sich vornehmen.“
„Sehr gut, Jan. Wo wohnte der Tote?“
„Er hatte eine Wohnung, gar nicht mal weit von hier. Seine Eltern wohnen in Lützelsachsen.“
„Dann fahren wir erst zu den Angehörigen und überbringen ihnen die traurige Nachricht. Die Wohnung können wir uns später noch anschauen.“
Jutta ließ den Motor an und sie fuhren los.