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Kapitel 3

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Jutta und Jan hielten vor dem Haus der Rieders und stiegen aus. Sie betrachteten das Gebäude. Es war ein großes Haus auf einem noch größeren Grundstück und eine Auffahrt führte zum Eingang.

„Sieht ja hochherrschaftlich aus“, meinte Jan.

„Der Vater von Markus Rieder, Hubertus Rieder, hat eine gutgehende Firma, die physikalische Geräte herstellt. Das Unternehmen ist vor kurzem an die Börse gegangen und seitdem steigen die Kurse ins unermessliche.“

„Das klingt nach viel Geld“, meinte Jan.

„Nach sehr viel Geld“, verbesserte Jutta und läutete.

Eine Weile tat sich nichts, dann öffnete sich die Tür und sie standen einer Frau gegenüber von Ende fünfzig, die leger gekleidet war und sie fragend anschaute.

„Ja, was wollen Sie?“, fragte die Frau.

„Jutta Hansen von der Kripo Weinheim, mein Kollege, Herr Römer. Sind Sie Frau Rieder?“

„Kripo? Ist was passiert? Ja, ich bin Frau Rieder.“

„Es handelt sich um Ihren Sohn. Dürfen wir reinkommen?“

Frau Rieder ließ die Kripobeamten eintreten und führte sie ins Wohnzimmer. Sie bat sie, Platz zu nehmen.

„Es geht um meinen Sohn, sagen Sie? Um welchen?“

„Ihren Sohn Markus.“

„Oh, was ist mit ihm? Ich habe ihn schon eine Weile nicht mehr gesehen.“

„Frau Rieder, wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass Ihr Sohn Markus tot ist. Er ist in einer Buchhandlung zusammengebrochen und war sofort tot. Es tut mir sehr leid.“

Jutta beobachtete die Reaktion von Frau Rieder.

Diese war erschüttert und brach in Tränen aus.

„Tot, sagen Sie? Aber wie kann das sein. Markus war doch nicht krank.“

„Genaueres wissen wir auch noch nicht, wir müssen noch den gerichtsmedizinischen Befund abwarten. Wir wissen nur, dass er in einer Buchhandlung war und sich nach einem Buch erkundigt hat. Die Verkäuferin ging nach hinten, um es zu holen und als sie zurückkam lag Ihr Sohn auf dem Boden und war tot.“

„Das verstehe ich nicht“, sagte seine Mutter mit tränenerstickter Stimme.

„Hat Ihr Sohn irgendwelche Medikamente genommen oder Spritzen bekommen?“, fragte Jan.

„Nein, … er war Diabetiker und musste schon von klein auf Spritzen bekommen. Aber er hatte seine Krankheit im Griff und sie beeinträchtigte ihn nicht weiter.“

„Spritzte er sich denn regelmäßig?“, wollte Jutta wissen.

„Ja, darin war er sehr gewissenhaft, er hat es nie vergessen und auch immer ein Set bei sich, so dass er sich auch eine Spritze geben konnte, wenn er unterwegs war.“

„Was hat Ihr Sohn denn beruflich gemacht? Hat er studiert?“

„Er hat Physik studiert aber sein Studium bereits vor einem Jahr abgeschlossen. Danach hat er sich erstmal eine Auszeit genommen, um sich ein wenig zu erholen. Er sollte eigentlich mal die Firma übernehmen, wissen Sie, Rieder & Sohn, das Unternehmen besteht schon seit drei Generationen.“

„Was ist hier los, Mutter? Wer sind die Leute?“

Im Türrahmen stand ein junger Mann von etwa fünfundzwanzig Jahren und schaute erstaunt auf die Personen im Wohnzimmer.

„Mein jüngerer Sohn Dominik“, stellte ihn Frau Rieder vor, „das sind Frau Hansen und Herr Römer von der Kripo. Markus ist tot.“

„Was?“, stieß Dominik hervor, „Markus ist tot? Das kann nicht sein, er war doch kerngesund, natürlich abgesehen von seiner Diabetis, aber sonst ging es ihm gut.“

Jutta Hansen wiederholte noch einmal was sie bisher wussten und was geschehen war.

Auch Dominik war erschüttert.

„Weiß Papa es schon?“, fragte er.

Seine Mutter schüttelte den Kopf.

„Wir lassen Sie jetzt allein, Frau Rieder“, sagte Jutta Hansen, „aber wahrscheinlich werden wir Sie noch einmal aufsuchen müssen, wenn wir näheres wissen. Es wäre gut, wenn dann auch Ihr Mann da wäre.“

Sie verabschiedeten sich und verließen das Haus. Draußen setzten sie sich in ihren Wagen und fuhren los.

„Was hältst du von Mutter und Bruder?“, wollte Jutta wissen.

„Ich kann sie noch nicht recht einsortieren. Lass uns auf dem Kommissariat darüber reden.“

Kurz darauf waren sie zurück in ihrem Büro und besprachen den Fall.

Nichts ist vergessen

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