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Jocelyn

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»Es geht schon, danke!«, lasse ich den Fahrer wissen, der mir soeben meinen Trolly aus dem Kofferraum hebt.

»Ich bringe Ihnen das Gepäck gern zur Haustür, Miss Tyrell.«

»Das müssen Sie nicht. Es ist nicht schwer, aber trotzdem danke.« Ich lächele ihn an, obwohl mir überhaupt nicht danach zumute ist. Doch er akzeptiert meinen Widerspruch anstandslos und wendet sich zur Fahrertür. Zwar schaut er sich noch einmal um und wartet geduldig, bis ich den Koffer die Eingangstreppe hinter mir nach oben gezerrt habe und im Inneren des Hauses verschwunden bin, bevor er einsteigt, doch das ist okay. Ich weiß auch selbst, dass die Gegend alles andere als chic ist. Natürlich sehe ich ihm an, dass er sich Sorgen macht, aber da Geld bei uns schon immer knapp war, hat es zu mehr einfach nicht gereicht. Immerhin, es ist ein Haus mit Dach über dem Kopf und ich mag die Gegend. Ich bin eher wie diese Leute vor meiner Haustür, die täglich um ihr Überleben kämpfen müssen, als jene, die ein Viertel weiter wohnen, in dem ich arbeite.

Zwar fand ich den Gebäudekomplex mehr als faszinierend, in dem Xavier offenbar wohnt und verschwunden ist, mir ist dieses kuschelige Heim aber deutlich lieber. Scott und ich sparen es uns vom Mund ab, auch wenn ich es die meiste Zeit allein bewohne. Mein Bruder ist der Meinung, dass ich meinen Freiraum benötige. Ich dagegen glaube eher, dass er seinen braucht. Männer! Was mich wieder zu meinem Boss bringt.

Du meine Güte, ist das wirklich passiert? Hatten wir … hatten wir echt … Sex? Heilige …!Ich lehne mich mit dem Rücken gegen die Innenseite der Haustür und rutsche daran zu Boden. Was habe ich nur getan? Wie soll ich ihm je wieder unter die Augen treten können? Er hat schließlich keinen Hehl daraus gemacht, was er will. Die Regeln waren eindeutig. Eine einmalige Sache. Es wäre vernünftig, sich einfach einen neuen Praktikumsplatz zu suchen.

Allerdings war Aufgeben noch nie mein Ding und er kann mir letztlich keine schlechte Bewertung geben, nur, weil wir miteinander … oder? Unsicher schaue ich mich um und beginne, an meinem Daumennagel zu kauen. Das mache ich immer, wenn ich nervös bin. Es wundert mich selbst, dass man ihm das kaum ansieht, dass er hin und wieder malträtiert wird.

Nein, ich ziehe das durch! In ein paar Wochen bin ich ohnehin wieder weg. Aber weshalb wird bei diesem Gedanken mein Herz schwer? Warum beginnt es dann so seltsam zu rasen, wenn ich Xavier sehe oder nur an ihn denke? Warum, warum, warum?

Ich habe so viele Kommilitonen, die vermutlich eine gute Partie wären, aber Xavier hat mich von Anfang an fasziniert. Er war der Erste, den ich gesehen habe, als ich die Kanzlei betreten habe. Seitdem wusste ich, dass ich dort hin möchte. Vermutlich hat er mich noch nicht einmal wahrgenommen, aber ich habe ihn gesehen. Diesen selbstsicheren Mann, mit dem charmanten Lächeln und der dunklen Aura. Irgendwas an ihm zieht mich magisch an und ich weiß nicht, was es ist. Aber dass wir harmonieren, hat unser kleines Abenteuer vorhin wohl deutlich gezeigt.

Himmel! Allein wenn ich daran denke, wie er mich genommen hat! Wie oft er mich zum Kommen gebracht hat. Ich bin wahrlich keine Jungfrau mehr, aber das hat noch kein Mann vor ihm geschafft! Nach wie vor fühle ich die Hand an meinem Bauch, während er tief in mir war, seine zarten Bisse an meiner Brustwarze und seine weichen Lippen auf meinen. O mein Gott! Hitze durchflutet meinen Körper, allein bei der Erinnerung, was er mit mir angestellt hat. Wie verflucht gut er ist. Er weiß ohne Zweifel genau, was er tun muss, um eine Frau zu befriedigen und ich will lieber gar nicht wissen, wo er diese Kenntnisse erworben hat.

Meine Güte, ich will diesen Mann! Ich will nur ihn. Was also tun? Und was will er?

Nur dieses unverbindliche Abenteuer? Wollte er mich wirklich nur dieses eine Mal und hat dann genug? Oder habe ich eine Chance bei ihm? Ich wünsche es mir so sehr. Allerdings schwindet meine Hoffnung, wenn ich daran denke, wie er sich mir gegenüber danach verhalten hat. Er hat mich nicht einmal angesehen, mich keines Blickes mehr gewürdigt. Und das, obwohl wir diesen gigantisch guten Sex hatten.

Ich bin durcheinander; durcheinander und verletzt. Ich hätte mir ein einfühlsameres Ende gewünscht. Na, dass er mich auf dem Waschbecken noch mal in den Arm nimmt, konnte ich wohl nicht erwarten. Aber er hätte doch zumindest normal mit mir reden können, oder? Stattdessen hat er es vorgezogen, mich zu ignorieren, so als wäre ich Luft. Und ich weiß nicht, was mehr wehtut. Seine Ignoranz oder die Tatsache, dass mein Herz sich höchstwahrscheinlich in etwas verrennt. Egal, was es ist, es schmerzt unglaublich.

Tränen sammeln sich in meinen Augen, weil mir bewusst wird, dass ich Gefühle für ihn habe, die er nicht erwidert. Starke Gefühle. Als wir uns angesehen haben, dachte ich wirklich, da wäre etwas zwischen uns. Etwas Tiefes, das auch er spürt. Wie konnte ich mich nur so täuschen?

Ich habe mich flachlegen lassen, fühle mich ausgenutzt. Und obwohl ich durchaus auch auf meine Kosten kam, fühlt es sich an wie eine billige Nummer, für die ich bezahlt worden wäre. Jetzt weiß ich, wie sich Prostituierte fühlen müssen. Wenn sie von ihrem Freier im Anschluss wie Dreck behandelt werden. Schlimmer noch, wenn er sie noch nicht einmal mehr ansieht, so als wären sie nichts wert. Als ich die Bestätigung der Buchung gefälscht habe, hatte ich mir das mit uns irgendwie anders vorgestellt. Inständig hatte ich gehofft, dass wir uns im Hotelzimmer näherkommen würden. Doch als das nicht funktioniert hat, habe ich meine Chance im Flieger ergriffen. Da hielt ich es noch für eine gute Idee und die Gelegenheit, die ich einfach ergreifen musste. Jetzt weiß ich, dass es eine ganz und gar bescheuerte Idee war.

Eine einzelne Träne läuft an meiner Wange hinab und ich wische sie trotzig mit dem Handrücken weg. Nein! Ich gebe nicht auf, ich habe noch nie aufgegeben und das werde ich auch jetzt nicht tun. Ächzend rappele ich mich auf und wische mit meinem Ärmel noch mal über das Gesicht.

Im Haus riecht es muffig und abgestanden, daher laufe ich zu den Fenstern und reiße sie auf, um zu lüften. Als der frische Sauerstoff auf mein geschwollenes Gesicht trifft, durchströmt er mich wie neuer Lebensmut. Er beflügelt mich und erinnert mich daran, dass ich immer für alles kämpfe, was ich haben will.

Ich habe es von Anfang an so gelernt, weil mein Bruder mir das so beigebracht hat. Wir Tyrells geben nicht klein bei. Also werde ich auch um ihn kämpfen. Früher oder später wird er erkennen, was er haben könnte. Und dann werde ich da sein.

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