Читать книгу Circles of Fate (3). Schicksalskampf - Marion Meister - Страница 6
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Rukars Körper fühlte sich steif an und sein Kopf dröhnte. Nur mit Mühe konnte er seine Augen dazu bringen, sich zu öffnen. Eisiges Weiß blendete ihn und hinter seiner Stirn explodierte Schmerz. Ein Schmerz, der jedes Nervenende in seinem Körper erfasste.
Stöhnend ließ er sich zurückfallen. Er versuchte, sich zu erinnern, was geschehen war.
Noch einmal blinzelte er in das Weiß.
Wo war er?
Nur langsam konnte er den Blick fokussieren und nahm seine Umgebung wahr. Ein Stück von ihm entfernt türmte sich Eis. Wie eine erstarrte Flutwelle steckte es in einem Durchgang zu – Misano!, durchfuhr es ihn. Der Unsterbliche war im Turm und hatte die Weberinnen angegriffen!
Stöhnend richtete Rukar sich auf. Misano hatte ihn mit einer Eiswelle aus dem Raum geschleudert, in dem sich die Schicksalsfäden befanden. Er war gegen den Baum gekracht und bewusstlos geworden.
Jeder Herzschlag pumpte Schmerz durch seinen Kopf.
Rukar zwang sich, zum Weltenraum zu sehen. Die dicke Eisschicht verschloss noch immer den Durchgang. Wie lange war er weg gewesen? Und wo war – Lita! Sie hatte sich Misano gestellt, der ihre Großmutter Elaine in seiner Gewalt hatte.
Scharf sog Rukar Luft ein und ballte die Fäuste. Er musste etwas tun. Es war alles seine Schuld!
Geschäft ist Geschäft! Es war nicht seine Verantwortung, was der Auftraggeber mit der Ware machte, die er ihm brachte … So war sein Geschäftscredo gewesen – bis heute.
Rukar! Du bist ein Idiot!
Er wollte zur Kuppel, unter der sich der Raum mit den Schicksalsfäden der Menschen verbarg, jedoch war er zu schwer verletzt. Er musste sich am Stamm des Baums festhalten, damit er nicht erneut zu Boden ging.
Konzentrier dich! Aber da waren nur Wellen von dröhnendem Schmerz, der seine Sinne vernebelte.
Mit zittrigen Fingern tastete Rukar nach seinem Gürtel. Du bist doch auf alles vorbereitet! An dem breiten Lederriemen befanden sich einige Säckchen und Schlaufen, an denen Phiolen befestigt waren. Eine dünne Frostschicht bedeckte sie. Er zog einen winzigen Beutel ab und fischte eine dunkelrote Pille daraus hervor. Dehydriertes Mantikorblut. Dieses starke Schmerzmittel hatte er vor Jahren aus Wooks Vorrat geklaut, allerdings bisher nie gebraucht. Hoffentlich hatte es nichts von seiner Heilkraft eingebüßt. Zitternd warf er sich eine Pille in den Mund und begann, sie wie Kaugummi zu kauen. Sofort breitete sich ein ekelhafter Geschmack auf seiner Zunge aus, der ihn an Eisen erinnerte. Der lähmende Schmerz lichtete sich.
Erleichtert atmete er durch und richtete sich auf – als ihn ein harter Tritt in die Seite traf und umwarf.