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Nachtzug, 19 Uhr

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Anfänglich war im Zug ein Gehen und Kommen. Aus dem Grubenlicht der Bahnhöfe stiegen Passagiere zu. Mitreisende, mit denen gerade noch ein Gefecht über Fussball geführt worden war, verliessen die Bahn. Die Weiterfahrenden standen im Korridor wie Hinterbliebene und beobachteten durch trübe Fenster die Flüchtenden, die Ausgemusterten, die Beurlaubten, wie sie ihre Füsse vertraten und verloren auf der Plattform ihres neuen Lebens standen, wie sie auf einen der tempelhohen Ausgänge zustrebten oder sich einer wartenden Person um den Hals warfen. So nahe man sich beim Gang auf die Latrinen und in die Waschkabinen gekommen, so eng man im Couchette gesessen hatte, wo man Armlehnen geteilt, Füsse zwischen die Beine des Gegenübers platziert, fremde Gerüche eingeatmet hatte: Man wird sich nicht mehr sehen. Der Abschied ist einer für immer.

Burger hatte die Vorhänge seines Abteils offengelassen. Er mochte das Bewegen, Wechseln und Promenieren auf dem Gang, die Blicke durch das spiegelnde Glas auf die Passagiere, die Bahnhöfe, die zu einzelnen Lichtern reduzierte Nachtlandschaft draussen. Die Störungen halfen ihm beim Nachdenken und Zurechtrücken seiner Vorstellungen. Anhand eines Stichwortes am Seitenrand hatte er sich von seinen Notizen gedanklich entfernt. Weit zurück in die Kindheit war er geraten in eine Zeit, als sie beide, er und sie, noch zusammenspielten, noch zur Schule gingen und sich beinah täglich besuchten, zusammen Bildbände anschauten über ferne Länder, Asien, Afrika, Japan, und über die Museen der Welt.

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