Читать книгу Ein philosophischer Streifzug durch die Jahrtausende - Markus Orians - Страница 6

1.2Das archaische Bewusstsein

Оглавление

Diese Epoche liegt in der Frühzeit des Menschen, in einer Zeit ohne schriftliche Überlieferung. Ihre Anfänge verlieren sich in so weiter Ferne, in der noch nicht einmal eine differenzierte Sprache entstanden war. Aus dieser Epoche gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. Man kann nur vorsichtige Schlüsse ziehen. Bei der Art und Weise, wie der Homo erectus vor ca. 500 000 Jahren Knochen arrangierte, kann man religiöses Erleben vermuten. Jean Gebser, der Kulturphilosoph, der dieser Epoche den Namen gab, abgeleitet vom griechischen „arche´“, was so viel wie Ursprung heißt, sieht in der archaischen Struktur einen Zustand des Denkens, Fühlens und Wahrnehmens, der im Laufe der langen Geis-tesgeschichte keineswegs verschwunden ist, sondern allen späteren Bewusstseins-zuständen zu Grunde liegt. Der chinesische Weise Dsuang Dsi, der etwa im 3. Jahrhundert v. Chr. lebte glaubt, dass die Menschen damals weder Zeit noch Raum wahrnahmen. Was nicht in ihrem Bewusstsein war, schien auch nicht in ihrer Welt zu sein. Ihr Bewusstsein war noch nicht erwacht und um sich von ihrer Umwelt nicht zu trennen, waren sie „eins“ mit der Welt. Sie lebten in Einheit mit allem, was sie umgab. Man kann davon ausgehen, dass es für sie kein „Außen“, kein Objekt, kein anderes gab. Ein alter chinesischer Begriff „T´sing“, schreibt der Kulturforscher Joachim Faulstich, hat bei ihnen die Bedeutung, dass Himmel und Erde noch nicht voneinander getrennt sind.

Ein philosophischer Streifzug durch die Jahrtausende

Подняться наверх