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Sekretärin

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„Guten Morgen“, flöte ich.

Er sieht, dass etwas anders ist, kommt aber nicht direkt drauf. Männer! Er rätselt weiter. Die Haare! Wenn er nicht drauf kommt, rede ich heute nur das Nötigste mit ihm.

„Neue Frisur“, platzt es erleichtert aus ihm heraus.

Schwein gehabt, mein Lieber.

Während ich die Mails ignoriere, die sich über das Wochenende angesammelt haben (Spam oder übereifrige Kollegen), sortiert mein Chef die Morgenpost vom Freitag in den Abfall. Sein Leben ist so ausgefüllt wie die Tonne neben ihm.

„Ich sehe schon, wie dein Wochenende wieder war“, sage ich mit sorgenvollem Blick. Mütterlicher Instinkt.

„Ich hatte einen seltsamen Traum“, antwortet er und bietet mir einen Kaffee an. „War leider zu müde, um ihn aufzuschreiben. Ich weiß nur noch, dass ich in einem langen Gang unterwegs war. Der Boden bestand aus Linoleum und die tausend Türen waren alle verschlossen. Ich glaube, es war mein Studentenwohnheim. Ich bin dann auf einer endlosen Reihe leerer brauner Flaschen balanciert. Mit nackten Füßen. Ich musste dauernd aufpassen, dass ich nicht runterfalle.“

„Hat das nicht wehgetan?“

„Hm. Keine Ahnung. Unterbrich mich nicht.“

„Tschuldigung.“

„Jedenfalls, später habe ich in einem Sessel gesessen, so einem alten mit Cordbezug wie bei meinen Eltern. Und ein riesiger schwarzer Mann hat sich neben mich gedrängt. Dann weiß ich nur noch, dass sich zwei lange Beine um meinen Hals gewunden haben, wie Schlingpflanzen, und mich erwürgen wollten.“

„Der schwarze Mann?“

„Hä?“

„Ob es die Beine von dem riesigen schwarzen Mann waren?“

Wir müssen beide lachen.

„Nein, sie waren dünn und glatt rasiert.“

Er denkt einen Augenblick nach und blickt aus dem Fenster.

„Sie waren schön“, sagt er verträumt.

„Marga?“

„Weiß nicht. Nein, glaub ich nicht. Ich hab allerdings auch kein Gesicht gesehen. Ich bin schweißgebadet aufgewacht und hab mich erst mal umgezogen.“

Im Wesentlichen Nichts

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