Читать книгу Kiba der Sternenkater - Markus Springer - Страница 5
1 Die Landung
ОглавлениеEs ist eine schöne Frühlingsnacht, in der der Vollmond ein paar Wolken am Himmel bescheint, als plötzlich eine bunt schillernde Kugel durch die Wolken in Richtung Erde fällt. Die Kugel, die so aussieht wie eine Seifenblase und fast so groß ist wie ein Autoreifen, bloß ganz rund, stürzt fast auf ein Weizenfeld. Doch kurz bevor sie den Weizen berührt, wird sie vom Wind erfasst und über das Feld Richtung Landstraße gepustet. Wie von Geisterhand macht die Kugel eine Kurve und fliegt neben der Straße auf ein Dorf zu. Sie steigt über die Dächer der Häuser, macht einen engen Kreis um den Kirchturm und rast so schnell wie eine Sternschnuppe über das Dorf. Über dem letzten Haus des Dorfes bleibt sie mitten in der Luft stehen und fängt plötzlich an, stark zu zittern, zuckt vor und zurück und fällt, rasend schnell, ohne zu bremsen direkt in den Garten unter ihr. Sie schlägt hart im Rasen auf, aber sie platzt nicht wie eine Seifenblase, doch der Aufprall ist so laut wie der Donner bei einem nahen Gewitter. In dem Haus, in dessen Garten die Kugel gestürzt ist, wohnt Familie Zuckerbart. Der Familienvater Maik Zuckerbart, der heute Nacht nicht richtig schlafen kann, wird von dem Donner aufgeschreckt. Er nimmt seine Taschenlampe vom Nachtisch und geht nach unten, um nachzusehen, ob alle Fenster geschlossen sind, wenn ein Unwetter kommt. Als er auf die Terrasse guckt, um nachzusehen, ob alle Stuhlauflagen weggeräumt sind, damit sie nicht nass werden, staunt Maik so sehr, dass er den Mund gar nicht wieder zubekommt und vergisst ganz das er barfuß auf den kalten Fliesen steht und friert, denn hinter der Terrasse auf dem Rasen liegt ein seltsam aussehendes, rundes Etwas. Im Licht der Taschenlampe sieht es für ihn wie eine riesige Seifenblase aus. Als er raus geht, um sich die Kugel genauer anzusehen, huscht etwas an ihm vorbei ins Wohnzimmer. Er geht sofort zurück, weil er wissen will, was da gehuscht ist. Er schaut sich im Zimmer um, als es hinter ihm plötzlich leise schnurrt. Er dreht sich in die Richtung des Schurrens und sieht in das Gesicht einer süßen kleinen Katze mit rötlichem Rücken und weißem Bauch, die da mitten im Wohnzimmer sitzt. Aber das ist noch nicht alles, denn es sieht so aus, als grinste ihn dieses Fellbündel auf vier Beinen auch noch an. Als er so dasteht, bemerkt er sein eigenes Grinsen gar nicht, das aber sein ganzes Gesicht erfasst hat. Maik geht in die Hocke, um diese ihm besonders freundlich erscheinende Katze zu streicheln. Auf einmal hört er eine Stimme sagen: „Schön, dass du mich lächeln sehen kannst, denn nur, wer das in einer besonderen Nacht wie heute kann, der kann auch verstehen, was ich sage.“ Jetzt erschrickt Maik und denkt bei sich: ‚Was ist das für eine verrückte Nacht?! Liege ich etwa noch im Bett und träume?‘ „Nein, Maik“, sagt da die Stimme, „ich sitze doch vor dir und bin froh, dass du mich verstehst, denn ich brauche deine Hilfe.“ Maik denkt: 'Das ist doch total irre, eine sprechende Wunderkatze braucht Hilfe und das ausgerechnet von mir!' Da hört er schon wieder die nette Stimme sagen: „Erstens: Ich bin nicht irre! Zweitens: Ich bin keine Wunderkatze, denn ich komme gar nicht von hier und ich sehe auch nur zufällig so aus wie eure Katzen. Auf dem Stern, von dem ich komme, sehen alle so aus wie ich. Nur unsere Farbe unterscheidet uns und jeder kann alle Sprachen sprechen und verstehen. Und drittens: Käme ich von deinem Stern, wäre ich ein Kater und keine Katze, also ein Junge.“ Maik muss sich vor Aufregung erst einmal hinsetzen und fragt: „Wie kommst du denn überhaupt hierher und von wo?“ Der Kater antwortet: „Ich komme vom Stern „Amicomo“! Bei euch würde man sagen, vom Stern der Freundschaft. Hinter dem Mond ist das der dritte Stern von links, aber man kann ihn von hier nicht sehen. Du fragst, wie ich hierher komme? Na, mein Sternenschiff hast du doch schon in deinem Garten gefunden. Du hast gedacht, dass es eine ‚Seifenblase‘ ist. Jetzt wundere dich nicht schon wieder. Mach den Mund wieder zu, denn auch deine Gedanken kann ich verstehen.“ Auf einmal ändert sich der Gesichtsausdruck des Sternenkaters. Leichte Sorgenfalten sind auf seiner Stirn zu sehen: „Maik, ich muss dich etwas fragen: Mein Sternenschiff ist kaputt. Ich weiß nicht, wie lange ich hier bleiben muss. Kann ich so lange bei dir und deiner Familie bleiben, bis mich meine Leute hier finden? Maik hat sich langsam von seinem Schrecken erholt. Und wie ihr euch vielleicht schon denken könnt, ist er nicht nur ein freundlicher Mensch, sondern auch sehr hilfsbereit. Darum antwortet er dem Sternenkater: „Natürlich helfe ich dir und du kannst natürlich bei uns bleiben. Aber wir müssen aufpassen, dass keiner dein Sternenschiff sieht oder merkt, was du für besondere Talente hast, denn dann würden alle Wissenschaftler versuchen, dich einzufangen, um dich zu untersuchen. Und was dann passiert, das wollen wir uns gar nicht erst ausmalen. Aber wie heißt du eigentlich?“ Der Sternenkater antwortet: „Meinen Namen könnt ihr Menschen nicht aussprechen. Suche doch einen schönen neuen Namen für mich aus.“ „Na gut, aber immer eins nach dem anderen. Erst verstecken wir dein Sternenschiff und dann denken wir uns eine Geschichte für meine Frau und meine Tochter aus, denn die wollen ja wissen, warum wir plötzlich einen Kater haben."Der Sternenkater und Maik gehen in den Garten, denn Maik hat die Idee, das Sternenschiff im Gartenschuppen zu verstecken. Kurze Zeit später ist das Sternenschiff nicht mehr zu sehen. Beide gehen ins Wohnzimmer und reden bis in den frühen Morgen. Maik erzählt viel von seinem Leben, seiner Familie und von dem Dorf, in dem sie leben. Der Sternenkater hat aber noch viel mehr zu erzählen: nämlich dass er als Amicomoner natürlich mit allen Tieren auf der Erde reden kann. Es gibt aber noch eine Besonderheit: Wenn ein Amicomoner oder ein Freund schnelle Hilfe braucht und sie auch von einem Menschen bekommt, dann kann er mit diesem ebenfalls ein paar Worte reden. Der Kater erzählt weiter von seinen Leuten, dem weit entfernten Stern, auf dem er lebt, von der Schule, der Ausbildung zum Sternenschiffpiloten und von seinen Pilotenfreunden, aber vor allem von dem beliebtesten Spiel auf Amicomo. Das Spiel heißt Pfotball! Der Name schlägt bei Maik wie der Blitz ein, denn er hat selber zehn Jahre lang Football gespielt und war sogar mal mit seiner Mannschaft deutscher Meister. Als der Morgen langsam dämmert, meint Maik: „Jetzt haben wir fast die ganze Nacht geredet und ich kann die Augen kaum noch offenhalten. Ich muss noch ein bisschen schlafen. Und du versteckst dich hier und ruhst dich auch aus