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Einleitung
In Beziehung mit Allem sein

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Als ich die junge schwarze Mustang Stute Whiskers zum ersten Mal traf, hatte sie vor allem Angst und es war schwer, mit ihr umzugehen. Es war unmöglich sie zu waschen, ihr einen Fliegenschutz am Kopf anzubringen oder sie einfach nur gefahrlos im Stall herumzuführen. Niemand wusste genau, was sie erlebt hatte, doch von ihrem Verhalten her zu urteilen, musste sie grausam misshandelt worden sein. Als ich in der stillen Sprache der Intuition mit ihr sprach, erzählte sie mir ihre Geschichte. Sie zeigte mir Bilder von ihrer Mutter, die von den Männern, die sie beide eingefangen hatten, getötet wurde. Dann sah ich Bilder, wie diese Männer Whiskers ärgerten und verhöhnten, weil sie so verängstigt und verstört reagierte. Ich empfing Gefühle von großer Angst, Einsamkeit und tiefer Trauer über den Verlust ihrer Mutter. Sie erklärte mir, dass sie Menschen nicht mehr vertrauen könne und ich verstand sehr gut, warum das so war.

Was konnte ich für diese kleine Stute, die so viel Schlimmes von Menschen erfahren hatte, tun? Ich schickte ihr Gefühle der Liebe und Bilder einer möglichen Zukunft, in der sie in Glück und Sicherheit leben konnte. Ich sagte ihr, dass es nicht richtig war, wie sie behandelt worden sei und dass kein Pferd ein solches Verhalten ertragen müsse. Ich versprach ihr, dass sie immer bei ihren jetzigen Menschen bleiben könne und nie mehr schlecht behandelt werden würde. Sie bat um einen neuen Namen und mir fiel der Name „Sadie“ ein und so heißt sie nun.

Sadie brauchte, ähnlich wie ein Mensch in dieser Situation, jemanden, der ihr zuhört, der sie unterstützt und ihr hilft, ihre Zukunft mit Zuversicht zu sehen, so dass sie nach und nach ihre Angst, ihre Trauer und ihren Schmerz loslassen konnte. Erst dann konnte sie den Menschen, die für sie sorgten, erlauben, ihr ein neues Leben anzubieten. Nach unserer Unterhaltung begann Sadie wieder zu vertrauen. Am nächsten Morgen schon durfte ihr Betreuer ihr zum ersten Mal einen Fliegenschutz anlegen. Weil ich gelernt hatte, Sadies Sprache zu sprechen, war es mir möglich, ihr zu helfen - es ist die Sprache der intuitiven Kommunikation, die Sprache allen Lebens.

An dem Tag als Sadie und ich miteinander sprachen, tauschten wir Gedanken, Gefühle und Bilder aus, denn so funktioniert intuitive Kommunikation. Ich verlasse mich vollkommen auf meine Intuition und mein inneres Wissen, wenn ich Informationen auf mentalem Weg sende und empfange. Im Allgemeinen wird der Begriff „Tierkommunikation“ verwendet, um die Fähigkeit der stillen Zwiesprache zu beschreiben. In diesem Buch jedoch wähle ich den Terminus „intuitive Kommunikation“, denn dieser schließt nicht nur die Fähigkeit der Kommunikation mit Tieren ein, sondern bezieht sich auch auf die stille Kommunikation mit allen Lebewesen. Es ist möglich, sich in der Stille mit allem auszutauschen, mit Glühwürmchen und Berglöwen, aber auch mit Flüssen, Bergen, den Elementen und den Kräften der Natur.

Ich weiß, das alles klingt etwas unwahrscheinlich und ich erwarte nicht, dass Sie mir blind Glauben schenken. Doch ich habe schon für mich selbst genügend überprüfbare Beweise vor allem in Anekdoten und Fallbeispielen aus meiner Arbeit mit Tieren zusammengetragen, dass ich von der Existenz dieser Fähigkeit überzeugt bin. Ich habe mir selbst die Realität dieser Kommunikation bewiesen und so hoffe ich, auch Sie zu überzeugen.

Menschen in ursprünglichen Kulturen betrachten intuitive Kommunikation als normales menschliches Verhalten. Tiere, Pflanzen und die besonderen Merkmale einer Landschaft sind für sie wie Verwandte, für sie besitzt jegliche Lebensform Gefühle, Intelligenz, Geist und die Fähigkeit zu kommunizieren. Eine weise Frau des kalifornischen Wintu Stammes verdeutlicht diese Haltung. Sie findet folgende Worte, um die Zerstörung der Natur durch den Goldrausch in Kalifornien zu kommentieren:

Dem weißen Mann war das Land, das Wild oder der Bär gleichgültig. Wenn wir Indianer ein Tier töten, essen wir alles auf. Wenn wir nach Wurzeln graben, machen wir kleine Löcher. Wenn wir Häuser bauen, graben wir kleine Löcher. Wenn wir wegen der Heuschrecken das Gras abbrennen, zerstören wir nicht. Wir schütteln die Eicheln und Pinienkerne von den Bäumen, wir hacken die Bäume nicht ab. Wir verwenden nur totes Holz. Aber die Weißen pflügen den Boden um, reißen die Bäume nieder, sie töten alles. Der Baum sagt: „Nein! Du tust mir weh, verletze mich nicht!“ Aber sie schneiden ihm die Zweige ab und hacken ihn um. Der Geist des Landes hasst die Weißen. Sie schlagen auf die Bäume ein und wühlen sie auf bis zu ihren Wurzeln. Sie sägen die Bäume um, das verletzt sie. Die Indianer verletzen niemals ein anderes Wesen, doch die Weißen zerstören alles. Sie sprengen die Felsen und zerstreuen sie über die Erde. Der Felsen spricht zu ihnen: „ Hört auf damit. Ihr verletzt mich!“ Doch sie beachten ihn nicht. Wenn die Indianer Steine verwenden, nehmen sie nur die kleinen runden für ihre Kochstelle. Wie kann der Geist der Erde den weißen Mann mögen? Überall wo er die Erde berührt hat, ist sie wund.1

Walking Buffalo (Tatanga Mani) vom Stamm der Stoney Indianer in Alberta (Kanada) erhielt seine Schulbildung bei den Weißen, doch er gab seine enge Beziehung zur Natur niemals auf. Im Alter von 87 Jahren hielt er Ende der 1960er Jahre eine Rede, in der er seine Fähigkeit, mit Bäumen zu sprechen, beschrieb:

Wussten Sie, dass Bäume reden? Sie tun es wirklich. Sie unterhalten sich untereinander und sie sprechen auch mit Ihnen, wenn Sie zuhören. Das Problem ist nur, die Weißen hören nicht zu. Sie haben niemals gelernt, den Indianern zuzuhören und so nehme ich an, dass sie auch anderen Stimmen der Natur nicht zuhören werden. Aber ich habe sehr viel von den Bäumen gelernt, manchmal etwas über das Wetter, manchmal über die Tiere und manchmal etwas vom Großen Geist.2


Um Beispiele von Menschen zu finden, die sich auf diese Weise mit der Natur verbinden können, müssen wir nicht in frühere Zeiten zurückgehen. Die Überzeugungen von Walking Buffalo und der weisen Frau der Wintu sind auch in unserer Zeit noch in den Kulturen der Ureinwohner in der ganzen Welt verbreitet. Auch wenn der moderne Mensch sich von der Natur entfremdet hat, scheint diese stille Kommunikation mit anderen Formen des Lebens unser wahres Erbe zu sein.

Die U’wa, ein Volksstamm, der seit tausenden von Jahren im Regenwald der kolumbianischen Anden lebt, sind ein aktuelles Beispiel für diese enge Beziehung zwischen Mensch und Natur. Wegen der Erschließung von Ölfeldern auf dem Stammesgebiet der U’wa ist dieser Volksstamm bedroht. Die beabsichtigte Erdölförderung durch die amerikanische Ölfirma Occidental Petroleum (Oxy) hätte die Zerstörung der gesamten Region und die Auslöschung der traditionellen Lebensweise der U’wa zur Folge. Als das Projekt sich immer weiter entwickelte, kamen die U’wa an einen Punkt, an dem sie schworen, lieber kollektiven Selbstmord zu begehen, als die Zerstörung ihrer Heimat mit anzusehen, denn sie glauben, Öl sei das Blut, das durch die Venen von Mutter Erde fließe. In ihren Worten klingt das so:

Öl ist das Blut der Mutter Erde...für uns ist es schlimmer das Öl zu nehmen als die eigene Mutter zu töten. Wenn ihr die Erde tötet, kann niemand mehr leben.3

Wenn wir Menschen darauf hoffen wollen, auf dieser Erde zu überleben, zu wachsen und zu gedeihen, dann werden wir wieder lernen müssen, mit allen anderen Formen des Lebens in einer Partnerschaft zu leben.

Unser Denken über Tiere und über die Natur muss sich verändern hin zu einer Denkweise, wie sie noch bei unseren Vorfahren oder bei Menschen in Eingeborenen Stämmen unserer Zeit vorherrscht. Das Erlernen der intuitiven Kommunikation kann hierzu eine Hilfe sein.

Es liegt eine enorme Kraft in der Fähigkeit mit Tieren und der Natur auf intuitivem Wege zu kommunizieren - eine Kraft, die uns hilft, die Zerstörung zu beenden, die den Schutz der Natur mit sich bringt und alles zum Besseren wendet. Die U’wa dachten über ihren ursprünglichen Plan für ihren Umgang mit den Ölfirmen noch einmal nach und ersannen eine neue Strategie. Sie fassten den Entschluss, mit dem Öl direkt zu sprechen und es aufzufordern, „sich weg zu bewegen“ und zu verstecken vor den Bohrgeräten des Ölkonzerns. Kürzlich las ich, dass die multinationale Ölfirma Occidental Petroleum, die die Probebohrungen vornahm, ankündigte, auf die Kontrolle über das angestammte Land der U’wa zu verzichten, nachdem bei Testbohrungen des vorangegangenen Sommers nur trockene Stellen gefunden wurden. Eine derartige Zusammenarbeit zum Schutz der Natur wird möglich, sobald Sie die Fähigkeit, mit anderen Formen des Lebens auf intuitive Weise zu sprechen, entwickelt haben.

Wenn Sie noch ganz am Anfang Ihrer Übungen zur intuitiven Kommunikation stehen, ist es am einfachsten, mit Haustieren zu arbeiten statt mit wilden Tieren oder der Natur. Auf diese Weise können Sie auch die Genauigkeit der Informationen, die sie intuitiv erhalten, überprüfen. Sie könnten zum Beispiel eine Freundin bitten, Ihnen einige Fragen über ihr Tier zu geben. Die Fragen müssen nachprüfbar sein und die Antworten sollten Ihnen nicht bekannt sein. Sie könnten etwa fragen: „Magst du Kinder?“ oder „Magst du andere Tiere?“ Wählen Sie Fragen mit unvorhersehbaren Antworten, so dass es Ihnen nicht möglich ist, die Antworten durch logisches Denken zu erraten. Nachdem Sie das Tier befragt haben, bitten Sie Ihre Freundin, die Antworten zu verifizieren. Wenn Sie dann einige Male genaue Ergebnisse erzielt haben, prägt sich das Vertrauen in Ihre Fähigkeit zur intuitiven Kommunikation langsam in Ihr Bewusstsein ein.

Intuitive Kommunikation bedeutet nicht nur die Körpersprache des Tieres zu lesen oder fundierte Annahmen zu machen - sie ist etwas vollkommen anderes. Um erfolgreich zu kommunizieren, müssen Sie sich von Ihrem rationalen Verstand trennen und sich beim Senden und Empfangen von Informationen ausschließlich auf Ihre Intuition verlassen. Der Prozess ist eigentlich einfach, doch da er uns sehr weit von dem, was wir gelernt haben und wie wir geprägt sind, wegführt, kann er schwierig sein. Es mag sein, dass Ihr Verstand Widerstand leistet. Am Anfang fiel es mir schwer, die Technik zu meistern und daran zu glauben, dass das, was ich hörte, wirklich stimmte. Erst als ich wiederholt überprüfbare Ergebnisse erzielt hatte, gelang es mir, mich selbst von meiner Fähigkeit zu überzeugen.

Als ich zum Beispiel Jake, ein American Quarterhorse,*1 über seine früheren Erfahrungen befragte, erzählte er mir, dass er am Anfang in Oregon auf einer Rinderfarm lebte, wo er hart arbeiten musste. Nachdem er die Rinder nicht mehr zusammentreiben konnte, landete er in einem Hinterhof bei einem kleinen blonden Mädchen, das es sehr liebte. Die Person, bei der Jake jetzt lebte, kannte seine Geschichte und bestätigte mir, dass die Bilder, Worte und Gefühle, die mir das Pferd vermittelte, wirklich stimmten.

Die vielen überprüfbaren Fallbeispiele, die ich bis jetzt erlebt habe, haben mich zweifelsfrei überzeugt, dass es intuitive Kommunikation wirklich gibt. Was mir früher wie Science Fiction oder wie Zauberei vorkam, ist heute für mich zu einem ganz praktischen Werkzeug geworden, das sehr nützlich ist, besonders wenn es darum geht, Tieren zu helfen.

Meine Unterstützung bei der Suche von Tieren, die vermisst werden, ist gegenwärtig eine meiner wichtigsten Dienstleistungen. Nehmen wir zum Beispiel den Fall der Katze Lexi, die im Staat New York während eines Schneesturms verloren ging. Lexis Mensch war überzeugt, dass ihre Katze im Sterben lag oder schon tot war, doch als ich mit ihr Kontakt aufnahm, erhielt ich ein Bild von ihr an einem warmen Platz. Dann schickte sie mir ein Bild von einem grünen Wohngebäude verbunden mit der Information, dass sie unter etwas aus Metall saß. Sie zeigte mir auch die Richtung, in die ich gehen sollte ausgehend von der Wohnung der Frau. Gleich nach unserem Telefongespräch ging die Frau hinaus und fand Lexi an genau dem beschriebenen Ort, gemütlich eingerollt unter einem Heizungsschacht.

Meine Fähigkeit mit Tieren zu kommunizieren wird von anderen Menschen oft als eine besondere Begabung angesehen. Selbstverständlich betrachte auch ich diese Fähigkeit als ein Geschenk, doch ich halte mich nicht für außergewöhnlich begabt. Wir alle besitzen die Gabe der intuitiven Kommunikation, auch wenn wir uns dessen nicht bewusst sind. Als Kinder konnten wir mit Tieren und mit der Natur auf ganz natürliche Art und Weise kommunizieren, doch als wir älter wurden, erfuhren wir, wie wir bei dem Gebrauch der Vorstellungskraft oder der Intuition entmutigt wurden, wenn wir unsere Phantasie oder unsere Intuition benutzten und so zog sich diese Gabe ungenutzt ins Verborgene zurück. Eine meiner Studentinnen erinnert sich noch genau an den Moment, als sie aufhörte, intuitiv mit Tieren zu kommunizieren. Als sie etwa acht Jahre alt war, ging sie eines Tages zur Schule und sah einige Vögel im Gras sitzen. Sie stellte fest, dass die Vögel nicht mehr mit ihr sprachen und so dachte sie sich: „Oh, das bedeutet wohl, dass ich jetzt erwachsen werde!“

Wenn Sie diese Fähigkeit wieder entdecken und wieder erlernen wollen, ist es von entscheidender Bedeutung, die Genauigkeit Ihrer Ergebnisse zu überprüfen. Sie müssen in der Lage sein, sich selbst zu beweisen, dass Sie nicht irgendwas erfinden oder sich etwas vormachen. Manchmal lassen sich die Informationen, die Sie erhalten, nicht nachprüfen und die Bestätigung zeigt sich nur in den Ergebnissen, die Sie erzielen. Auch eine positive Veränderung des Verhaltens bei dem Tier, mit dem Sie arbeiten, deutet auf eine genaue und gelungene Kommunikation hin.

Die folgende Geschichte meiner Studentin Karen Berke, die ihre Fähigkeit der Tierkommunikation schon weit entwickelt hat, ist hierfür ein gutes Beispiel:

Als mein Pferd drei Jahre alt war, hatte er eine Verletzung, die sich immer wieder bemerkbar machte, wenn er im kurzen Galopp geritten wurde. Unterschiedliche Trainer beschrieben, dass er, immer wenn sein rechter Fuß führte, nach rechts sehr weich galoppierte, während er beim Galopp nach links mit seinem linken Fuß führend eine abgehackte und holprige Gangart zeigte. Ich hatte Mühe nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen, wenn wir linksseitig galoppierten und es war immer eine sehr große Anstrengung für uns beide. Nach einem weiteren frustrierenden Abend war ich nahe daran aufzugeben und einfach nicht mehr mit links zu galoppieren.

Doch dann entschloss ich mich, mein Pferd um Hilfe zu bitten. Mental nahm ich sofort folgende Worte auf: „Setze dich aufrecht auf deine rechte Seite und verlagere mehr Gewicht auf deinen rechten Sitzhöcker, um dich auf mir auszubalancieren.“ Ich atmete tief durch, machte das, was er mir gesagt hatte und es klappte perfekt. Von diesem Tag an konnte ich ihn problemlos auch mit seiner schwachen Seite voran im kurzen Galopp reiten.

Den meisten von uns wurde beigebracht, dass nur wir Menschen rationale Wesen sind und die Tiere im Vergleich zu uns keine hoch entwickelten und komplizierten Gefühle haben. Die Vorstellung, dass auch andere Formen der Natur empfindungsfähig sein können, wurde einfach nicht in Erwägung gezogen. In meinen Erfahrungen mit Tieren und mit der Natur habe ich das Gegenteil gesehen: ich bin überzeugt, dass Tiere genauso vielschichtig sind wie wir und dass es Intelligenz und spirituelle Bewusstheit in jeder Form des Lebens auf der ganzen Welt gibt. Mittlerweile habe ich mit Tausenden von Tieren gearbeitet, deren Leben sich verbesserte, nachdem ihre Menschen auf die emotionalen Bedürfnisse eingingen, die die Tiere mir offenbart hatten.

Eine meiner Studentinnen hatte ein solches Erlebnis, als sie einen weißen Kater in einem Tierheim pflegte. Der Kater war schon eine Weile in dem Heim und er schaute immer unglücklicher und schmuddeliger aus. Mit ihrer neu erworbenen Fähigkeit der intuitiven Kommunikation sprach sie mit ihm und er erzählte ihr, er sei deprimiert, weil er nicht in die Sonne gehen könne und weil ihn niemand adoptieren würde. Sie fragte ihn, warum er das glaube und er sagte, er habe zwei Leuten zugehört, die sich in der Nähe seines Käfigs darüber unterhalten hätten, dass er aufgrund seiner weißen Farbe wohl krank werden würde, wenn er in die Sonne ginge und er deshalb nicht raus gehen könne. Und so würde er wohl nicht adoptiert werden, denn niemand wolle einen solchen Kater. Die Studentin fragte herum und fand heraus, dass tatsächlich zwei Mitarbeiter des Tierheims vor einigen Wochen diese Diskussion geführt hatten, als sie vor seinem Käfig standen. Die Studentin ging also sofort zu dem Kater und sagte ihm, er sei ein wunderbarer Kater, der ohne weiteres in die Sonne gehen könne, wenn ihm ein Mensch Sonnenschutzcreme auf seine Nase tupfen würde. Sie empfahl ihm, sich einfach einen Menschen zu wünschen, der bereit sei, dies jeden Tag für ihn zu tun. Den Berichten zufolge reckte er sofort selbstbewusst seinen Kopf und begann unverzüglich, sich zu putzen. Wenn Leute an seinem Käfig vorbeigingen, kam er nach vorne, um sie zu grüßen. Innerhalb einer Woche wurde er von jemandem aufgenommen, der ihn wunderschön fand und der kein Problem mit der Aufgabe hatte, ihm jeden Tag etwas Sonnenschutz auf seine Nase aufzutragen.

Ein schwieriges Verhalten, das zunächst auf ein emotionales Problem zurückgeführt wird, hat zuweilen auch eine physische Ursache, die sich in der Kommunikation mit dem Tier oft feststellen lässt. Ich hatte z.B. einen Anruf von Terry Link, die mich bat herauszufinden, warum ihr Buckskin Quarterhorse*2 sich so schlecht benehmen würde. Sie liebte Tequila, aber ihr wurde gesagt, dass er eine schlechte Charaktereigenschaft habe, die sich noch verschlimmern würde und dass es das Beste sei, ihn zu verkaufen. In unserem Telefongespräch gab sie mir Tequilas Namen und eine Beschreibung von ihm und ich fing an zu arbeiten. Als ich mit ihm auf intuitivem Weg in Kontakt gekommen war, schickte er mir ganz klar die Worte: „Meine Rippe ist draußen, das tut mir weh!“ Dann schickte er mir ein mentales Bild von sich, in dem er mit seiner Nase auf die linke Seite, etwa auf die Höhe der vierten Rippe deutete.

Als Terry mich anrief, um mein Ergebnis zu erfragen, sagte ich ihr, was ich erfahren hatte, doch dass sie die Information unter Vorbehalt sehen solle, denn sie beruhe nur auf meinem intuitiven Eindruck und sie solle sie am Besten von ihrem Chiropraktiker überprüfen lassen. Am selben Abend rief mich der Chiropraktiker erstaunt an, denn die vierte Rippe war tatsächlich verschoben und er fragte mich, wie ich so etwas aus einer Entfernung von mehr als 1600 Kilometern herausfinden konnte, ohne auch nur ein Bild von dem Pferd gesehen zu haben. Ich sagte ihm, dass ich dazu meine Intuition benutzte und auch ihm diese Fähigkeit gerne beibringen würde, da ich überzeugt sei, dass jeder so arbeiten könne wie ich.

Nach der Behandlung war Tequila wieder ein ruhiges und angenehmes Pferd.

Bei vielen Haustieren zeigt sich diese Dynamik, wenn übersehen wird, dass problematisches Verhalten auf körperliche Beschwerden zurückzuführen ist. Wenn Tiere ein physisches Problem haben, versuchen sie uns dies auf intuitivem Weg mitzuteilen. Wenn wir diese Botschaft aber nicht aufnehmen, greifen sie zu auffälligem Verhalten, um uns auf das Problem hinzuweisen. Es kann sein, dass Katzen und Hunde unsauber werden oder sie werden ohne erkennbaren Grund aggressiv. Sie sollten immer einen Tierarzt zu Rate ziehen, um festzustellen, ob es eine körperliche Ursache für das schlechte Benehmen Ihres Haustiers gibt. Aber auch wenn dies nicht der Fall ist, kann intuitive Kommunikation helfen, die Situation zu klären. Bis Sie gelernt haben, selbst mit dem Tier zu sprechen, sollten Sie die Dienste eines professionellen Tierkommunikators in Anspruch nehmen.

Auch wenn wir heute nicht mehr so frei und ungehindert wie unsere einheimischen Vorfahren mit anderen Lebensformen kommunizieren, steht uns das Tor zur intuitiven Kommunikation immer noch offen. Diese Fähigkeit der Kommunikation ist genauso ein Teil unseres menschlichen Wesens wie die Fähigkeit zu hören oder zu sehen. Um Ihre Intuition und Ihre Kommunikationsgabe wiederzuerwecken, müssen Sie nichts weiter tun, als sich mit ihr zu befassen und sie zu praktizieren. Jeder, der den Wunsch dazu hat, kann sie erlernen und hervorragende Ergebnisse erzielen. Da es sich um eine angeborene Gabe handelt, muss ich Ihnen nur beibringen, sie wieder zu aktivieren, sie bewusst zu gebrauchen und zu vervollkommnen. Ich hoffe, dies gelingt mir in diesem Buch.

Mit diesem Leitfaden können Sie Ihre Fähigkeit intuitiv zu kommunizieren schrittweise entwickeln.. Selbst wenn Sie auf einer einsamen Insel leben, von der Sie nur mit einer Fähre wegkommen, können Sie dieses Buch nehmen und ganz alleine lernen, mit Tieren und mit der Natur zu kommunizieren. Es ist nicht nötig, einen Übungspartner zu haben oder in einer Gruppe zu praktizieren, auch wenn dies durchaus hilfreich sein kann. Ich habe die Übungen so gestaltet, dass sie Spaß machen und leicht durchzuführen sind. Viele sind nachprüfbar, so dass Sie eine Rückmeldung über die Richtigkeit Ihrer Ergebnisse erhalten. Bei einigen Übungen müssen Sie mit den Tieren Ihrer Freunde und Bekannten arbeiten, um eine Bestätigung Ihrer Resultate zu erhalten.

Sobald Sie in der Kommunikation mit den Tieren anderer Leute etwas geübt sind, werde ich Sie lehren, das neu Erlernte anzuwenden, um herauszufinden, was Ihre eigenen Tiere Ihnen sagen wollen. Weil wir viel über sie wissen, fällt es uns schwerer, objektiv zu bleiben und es kann sich leicht das Gefühl einstellen, wir bilden uns eine Antwort nur ein. Ich werde Ihnen ausführliche Hinweise geben, wie Sie mit den Hindernissen, die sich in Ihrem Lernprozess zeigen, fertig werden. Ich habe auch einen Abschnitt über die Kommunikation mit der freien Natur eingefügt, in dem es um den Austausch und die Zusammenarbeit mit der Tierwelt, den Pflanzen in Ihrem Garten oder mit der Landschaft allgemein geht.

Dieses Buch ist sehr praxisnah und enthält viele Übungen und Experimente zum Ausprobieren. Intuitive Kommunikation lässt sich am Besten durch ihre Anwendung erlernen. Ich konnte mir durch wiederholte überprüfbare Übungen selbst beweisen, dass intuitive Kommunikation wirklich existiert. Auch Sie werden sich das beweisen wollen und die Übungen sollen Ihnen dabei helfen. Nachdem Sie mit den Übungen angefangen haben, kann es sein, dass sie den Wunsch verspüren, mit Tieren zu üben, die Sie unterwegs auf Ihrem Spaziergang sehen, in einer Scheune oder bei einem Freund - denken Sie also daran, immer ein entsprechendes Notizbuch für Ihre Praxiserfahrungen bei sich zu haben. Um Vertrauen in Ihre intuitive Kommunikation aufzubauen, ist es unbedingt erforderlich, Ihre Ergebnisse aufzuzeichnen und auf Ihre Fortschritte zurückzuschauen.

Im ersten Teil des Buches geht es darum, Sie für diese Arbeit zu begeistern. Ich erkläre ausführlich, was intuitive Kommunikation ist und wende mich auch der Frage nach der Treffsicherheit und Genauigkeit zu. Ich erzähle auch einige Anekdoten, die meine Behauptungen unterstützen sollen. Ich habe übrigens im gesamten Buch immer wieder Fallbeispiele und zahlreiche Geschichten einbezogen, die mir von Klienten, Studenten und Kollegen erzählt wurden.

Im zweiten Teil zeige ich Ihnen, wie Sie auf eine neue Art und Weise Informationen an Ihre Tiere übermitteln können, um Beziehungen zu verbessern und Probleme zu lösen. Dann werde ich die noch größere Herausforderung wagen und Sie in die wesentlichen Techniken einführen, mit denen Sie auf intuitivem Weg Informationen von einem Tier empfangen können.

Wir beginnen mit grundlegenden Übungen und lernen Methoden, die uns helfen, mit allen möglichen inneren Widerständen, die sich uns in den Weg stellen, umzugehen.

Der dritte Teil wird Ihnen helfen, Ihre Methode zu verfeinern, so dass Sie sich bei der im Austausch mit einem Tier benutzten intuitiven Kommunikation immer sicherer fühlen. Sobald Sie etwas Vertrauen gewonnen haben, können Sie Ihre neu erworbenen Fertigkeiten anwenden.

Im vierten Teil lernen Sie, mit Ihren eigenen Tieren zu kommunizieren und ich mache Ihnen Vorschläge, wie Sie die intuitive Kommunikation in Ihr alltägliches Leben integrieren können. Sie üben, ein krankes oder verletztes Tier über seine Symptome zu befragen oder Sie erfahren von einem unbekannten Tier etwas über dessen voriges Zuhause und seine Erfahrungen. Vielleicht haben Sie auch Lust auszuprobieren, den Aufenthaltsort eines verlorengegangenen Tieres ausfindig zu machen oder Sie versuchen, mit dem Geist eines verstorbenen Tieres zu kommunizieren.

Im fünften Teil lernen Sie, Ihre Fähigkeiten zur intuitiven Kommunikation auf alle Formen des Lebens anzuwenden, dazu gehören auch wilde Tiere, Pflanzen, Flüsse und Berge. Ich schlage auch einige Experimente zur Heilung unseres Planeten vor, in denen Intuition genutzt wird, um mit der Umwelt und dem Geist der Mutter Erde zusammen zu arbeiten.

Ich hoffe, dass wir durch die Wiederentdeckung unserer Fähigkeit mit Tieren und der gesamten Natur zu kommunizieren wieder lernen, in Harmonie mit ihnen zu leben.

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