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3. Kapitel

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Am nächsten Morgen betrachte ich nach dem Frühstück unseren Globus, den ich aus Berlin mitgebracht hatte. Über den Suezkanal sind es ungefähr 17.500 Kilometer von Port Hedland nach Mallorca, aber diese Wasserstraße ist für uns passierbar, weil die USA den Kanal aus strategischen Gründen militärisch gesichert hat. Sie brauchen eine freie Zufahrt vom Mittelmeer zum Persischen Golf, um dort die Erdölfelder besetzt zu halten, denn der Kampf um das letzte Öl hat begonnen. Ich bin davon überzeugt, dass es den USA ausschließlich ums Öl geht und der angebliche Grund mit dem Krieg der Religionen nur vorgeschoben wird.


Der geplante Segeltörn würde an den Kokosinseln und den Malediven vorbei im Indischen Ozean führen. Danach geht es weiter in den Golf von Aden, wo sich im Süden Somalia und im Norden der Jemen befindet. Diese Ecke ist natürlich wegen der Piraten aus Somalia problematisch. Dann geht der Törn weiter durch das Rote Meer mit Äthiopien, Sudan sowie Ägypten im Westen und dem Jemen sowie Saudi-Arabien im Osten bis zum Suezkanal. Nach der Passage des Kanals würde die Segelroute im Mittelmeer Richtung Westen weiterverlaufen. An der geplanten Strecke bis Mallorca befinden sich Kreta, Malta und Sizilien. Wenn wir ohne Pausen durchsegeln würden, würden wir ungefähr ein halbes Jahr für die Gesamtstrecke benötigen. In dieser Zeitberechnung sind mögliche Flauten schon eingerechnet. Mit größeren Pausen von zusammenaddiert einem halben Jahr auf den Kokosinseln, den Malediven und später auf Kreta und Malta würden wir für die Gesamtstrecke ungefähr ein Jahr brauchen. In den kritischen Gebieten bei Somalia und im Roten Meer sollten wir natürlich aus Sicherheitsgründen durchsegeln. Wie gesagt, der Suezkanal wird durch die USA gesichert, sodass uns dort nichts mehr passieren kann.


Diese Aufteilung, sechs Monate segeln und sechs Monate Pause, finde ich eigentlich am besten, weil wir genug Zeit haben und an keiner Regatta teilnehmen. In meinem weiteren Leben werde ich mich durch keinen Chef mehr antreiben oder hetzen lassen. Diesen glücklichen Umstand haben wir durch die Diamantenfunde erreicht. Allerdings muss ich zugeben, dass der Segeltörn durch ziemlich kritische Gebiete führt. Ich kann wegen Lisa und Maria keine Risiken eingehen, weil ich wegen ihnen eine große Verantwortung habe. Aber ich bin überzeugt, dass wir es wagen sollten, trotz des Krieges der Religionen. In den kritischen Gewässern vor der somalischen Küste werden sehr viele Kriegsschiffe der NATO versammelt sein, sodass dort im Moment eine relative Sicherheit besteht.


Ich zeige Lisa die Seekarten und erkläre ihr die geplante Segelroute. Sie schaut sehr interessiert, aber als sie sich den Bereich der somalischen Küste ansieht, runzelt sie die Stirn.


„Meinst du wirklich, dass wir da unbeschadet vorbeisegeln können?“, fragt sie skeptisch.

„Da wimmelt es im Moment nur so von NATO-Kriegsschiffen, weil die das Öl rings um den Persischen Golf absichern. Dadurch haben wir sicherlich keine Probleme mit somalischen Piraten!“

„Wenn du sicher bist, dass es so sein wird, können wir dort entlangsegeln“, sagt sie.

„Wir werden es ganz sicher schaffen!“

„Und warum segeln wir nicht die gleiche Strecke wieder zurück, die wir gekommen sind, über Südafrika und Lanzarote?“, fragt sie.

„Weil diese Strecke sehr weit ist. Über den Suezkanal ist es wesentlich kürzer. Außerdem sehen wir etwas Neues, nämlich die Kokosinseln sowie die Malediven und im Mittelmeer Kreta und Malta.“

„Na gut, wann werden wir starten?“, fragt sie.

„In einer Woche!“

„Okay“, willigt sie ein.


Ich packe meinen geliebten Globus in die Ecke und schreibe ein weiteres Kapitel in meinem Buch. Anschließend fahren wir mit dem alten „Kingswood“ in einen Nationalpark an der Küste und parken dort den Wagen. Wir setzen Maria in den Kinderwagen und gehen einen kleineren Rundweg. Tisza ist natürlich dabei und kann hier ohne Leine laufen. Sie freut sich sichtlich über den kleinen Spaziergang und springt vor Freude in die Luft.


„Meinst du, dass wir irgendwann zurück nach Australien kommen?“, fragt Lisa.

„Wir werden ganz sicher zurückkommen, wenn unser Geld irgendwann aufgebraucht ist.“

„Wenn es so ist, müssen wir wieder Diamanten suchen“, sagt Lisa.

„Ja, aber wir können dann auch ohne Segeljacht kommen. Möglich ist auch, mit dem Flugzeug nach Perth zu fliegen und anschließend mit einem Mietauto zum Diamantenfundort am Mount Newman in der Ophthalmia Range im Outback weiterzufahren.“

„Dann werden wir das Outback wiedersehen“, sagt sie.

„Ja, es hängt davon ab, wie schnell du das Geld ausgibst!“

„Du bist gemein, ich gebe genauso viel Geld aus wie du“, schreit sie.

„Nein, du gibst mehr aus!“

„Nein, du!“ keift sie.


Wegen meiner spaßigen Provokation schlägt Lisa mir ihre Hand über den Kopf. Ich halte sie fest und küsse ihren Mund. Als Folge unserer Auseinandersetzung fängt Maria in ihrem Kinderwagen an zu schreien, weil wir so laut waren. Lisa beruhigt sie gekonnt und schiebt anschließend den Kinderwagen weiter.


„Ich lasse mich von dir scheiden!“, faucht sie erbost.

„Wir sind doch gar nicht verheiratet. Somit können wir uns auch nicht scheiden lassen.“

„Du gemeiner Schuft!“, antwortet sie.

„Wir können ja auf Mallorca heiraten!“

„Ich will dich nicht heiraten!“, sagt sie lachend.

„Ach so, dann können wir ja die Angelegenheit vergessen!“

„Würdest du mich wirklich heiraten?“, fragt sie.

„Warum nicht? Ich werde wahrscheinlich nichts Besseres mehr finden als dich!“

„Jetzt bist du schon wieder gemein!“

„Nein, vergiss meinen letzten Satz! Wir werden auf Mallorca heiraten, ganz sicher! Und andere Frauen interessieren mich nicht!“

„Das will ich auch gehofft haben!“, sagt sie.


Als wir das Auto erreichen, verstauen wir den Kinderwagen im Kofferraum und fahren zurück zur Jacht. Maria befindet sich in ihrem Kindersitz und Tisza liegt neben ihr auf der Rückbank. Unterwegs halten wir an einem Supermarkt an und kaufen einige Lebensmittel für das Abendessen.


Am Abend parke ich das Auto neben unserer Jacht, danach besteigen wir unser Boot. Lisa beginnt zu kochen, während ich mir noch einmal die Seekarten anschaue. Es ist schön, dass wir bald auf Tour gehen, weil es auf Dauer etwas langweilig in Port Hedland wird. Hoffentlich wird alles ohne Schwierigkeiten klappen. Aber Überraschungen sind bei so einem Segeltörn immer möglich. Letztendlich freue ich mich, dass wir endlich wieder in Europa sein werden. Am liebsten würde ich auch wieder mal nach Berlin fahren, aber das geht leider nicht, aufgrund der verfluchten Strahlung. Es ist furchtbar, dass wir nicht mehr in unsere Heimat zurückkehren können. Meine Generation nicht, die nächste nicht und auch nicht die übernächste. Das ist das Fatale an dieser radioaktiven Belastung.


Weder Lisa noch ich haben im Nachhinein irgendwelche Krankheiten aufgrund der Strahlenbelastung bekommen, obwohl wir damals nach den Anschlägen quer durch Deutschland zunächst gelaufen und später mit dem Rad gefahren sind. Da haben wir wirklich großes Glück gehabt. Auch die Schwangerschaft von Lisa verlief vollkommen normal und Maria hat keine Missbildungen aufgrund von Genschäden. Auch Tisza hatte keine Folgeschäden zu beklagen. Aber jetzt, drei Jahre nach den Anschlägen, Berlin zu besuchen, wäre viel zu gewagt. Wir sollten das Schicksal nicht herausfordern.


Lisa hat wirklich ein super Essen gekocht, weil sie eine perfekte Köchin ist. Ich habe großes Glück gehabt, dass ich diese Frau getroffen habe. Ich habe schon viele Frauen erlebt, die nicht kochen konnten, aber Hochleistungen im Bett forderten. Wie soll ein Mann das schaffen, wenn er nicht die notwendige Energie im Vorfeld zugeführt bekommt? Nach dem Essen setze ich mir meine Skippermütze auf.

„Und wie findest du meine Mütze?“, frage ich Lisa.

„Absolut super!“

„Ich freue mich, dass wir wieder in See stechen!“, sage ich.

„Ich auch, aber ich bin etwas ängstlich!“

„Das musst du nicht sein“, beruhige ich sie.

„Na gut, wenn du das so sagst!“


Während Lisa die kleine Maria ins Bett bringt, öffne ich mir ein australisches Foster-Bier. Ich habe mich durch die vielen Jahre so sehr an das Leben auf dem Boot gewöhnt, dass ich sicherlich nicht mehr in einem normalen Haus oder in einer Wohnung leben könnte. Aber im Moment ist ein anderes Leben auch gar nicht notwendig.


Als die Sonne schon lange untergegangen ist, gehen wir in unsere Koje und legen uns nebeneinander auf die Seite. Ich küsse von hinten ihren Nacken und streichele ihre Brüste und Muschi. Nachdem sie feucht genug ist, schiebe ich ihr von hinten meinen Schwanz in die Muschi, sodass sie lustvoll stöhnt. Die zunächst langsamen Stöße werden immer schneller und münden in einem fast gleichzeitigen Orgasmus. Obwohl wir bereits drei Jahre zusammen sind, ist es sehr schön mit Lisa, weil ich sie immer noch sehr erotisch finde und auch tatsächlich liebe.

Kurswechsel im Indischen Ozean

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