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Rennräder sind in Deutschland ein Nischenprodukt. Nur zwei Prozent aller hierzulande verkauften Räder sind Rennmaschinen, sagt der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) – eine eher bescheidene Zahl. Dennoch macht die Elektrifizierung auch vor dem Rennrad nicht Halt. Wir vermuten sogar, dass der Einsatz eines unterstützenden Motors dem Rennrad neuen Schwung geben könnte.

MOTOR ALS HELFER IN DER NOT

Die Definition eines Rennrades ist eigentlich ziemlich eindeutig: schmale Reifen auf 28-Zoll-Felgen, der charakteristisch nach unten geschwungene Lenker und kaum Zubehör, das nicht der reinen Fortbewegung auf der Straße dient. Flaschenhalter müssen sein, auch auf einen Radcomputer will kein Hobbyracer verzichten. Und bei Dunkelheit sollten per Schnellverschluss montierte Akkuleuchten dran sein. Im Übrigen gilt: Rennräder sind Fahrmaschinen. Punkt. Der Sicherheit wegen halten Scheibenbremsen auf breiter Front Einzug. Und die Elektrounterstützung findet mehr und mehr Fans. Dabei wird der Elektromotor weniger als permanenter Antrieb, sondern als Nothelfer in bestimmten Situationen verstanden – und als Leistungsausgleich in heterogenen Radgruppen. So wird dem Fahrer etwas von dem Leiden am Berg oder der Quälerei im Gegenwind genommen. In der Ebene jedoch, wo Rennradler ohnehin meist mit Geschwindigkeiten von mehr als 25 km/h – und damit außerhalb des Unterstützungsbereichs des Motors – unterwegs sind, fährt sich auch ein E-Racer wie ein ganz normales Rennrad.

IM DETAIL


1

Die Motorunterstützung wird über den kleinen Druckschalter im Oberrohr gesteuert.


2

Serienmäßig kommt das Cannondale mit einem schmalen, aber durchaus langstreckentauglichen Sportsattel.


3

Die Shimano Ultegra ist in Sachen Schaltkomfort und Zuverlässigkeit über jeden Zweifel erhaben.


4

Der 250-Wh-Akku im Unterrohr wird über eine kleine Buchse oberhalb des Tretlagers geladen.


Der schlanke Carbonrahmen und ein smartes Antriebskonzept ermöglichen beim Cannondale ein für E-Bikes enorm niedriges Gewicht von knapp über zwölf Kilogramm.

RENNRADFEELING VOM FEINSTEN

Dafür eignet sich der kleine, nicht allzu schwere Nabenmotor von Mahle Ebikemotion, mit dem auch unser Testrad Cannondale Supersix EVO Neo ausgestattet ist. Der Motor versteckt sich zwischen Kassette und Bremsscheibe im Hinterrad, der Akku im Unterrohr. So ist das schlanke Rennrad kaum als E-Racer zu erkennen, allenfalls der Steuerungsknopf im Oberrohr gibt einen Hinweis. Eine Anzeige über den Ladezustand des Akkus fehlt. Die kann man sich allerdings über eine Mahle-App aufs Handy holen. Ansonsten meldet sich ein rotes Blinklicht am Steuerknopf, wenn der Akku noch etwa zehn Prozent hat. Das wirkt erzieherisch: Man geht unterwegs sehr sorgsam mit den Stromreserven um und fährt gern in niedriger Unterstützungsstufe. Mit rund zwölf Kilogramm ist das Cannondale ein echtes Leichtgewicht unter den E-Bikes und fährt sich ohne Motor wie jedes andere Rennrad. Dieser ist bei Gegenwind eine tolle Hilfe, ebenso wie bei leichten Anstiegen. Wird es jedoch steiler, kommt der Nabenmotor an seine Grenzen. Alpenpässe werden da nicht zum Selbstläufer. Zumindest nicht bergauf.

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