Читать книгу Tatort Bodensee: Der Fall Winterbergs - Martin Oesch - Страница 25
Christina friert
ОглавлениеTag der Verhaftung
Natürlich war das für mich ein Schock! Wo denken Sie hin? Robert kam im Wagen mit den Beamten von der Brauerei zurück aufs Schloss. Wortlos ging er an mir und der Haushälterin Monika vorbei nach oben. In der ersten Etage hörte ich eine Tür knallen. Der kleine dicke Kommissar und das dünne Etwas an seiner Seite standen verlegen herum.
»Können wir Ihnen etwas zu trinken anbieten?« Ich hätte mich für die blöde Frage ohrfeigen können.
»Danke. Aber wir hatten bereits das Vergnügen.«
»Darf ich fragen, was los ist?«
»Ihr Mann begleitet uns auf den Posten. Haben da noch das eine oder andere zu klären.«
Da standen wir und schwiegen. So eine Szene sieht man ja häufig in Krimis im Fernsehen. Aber wenn man selber drinsteckt, ist es doch ganz anders. Tausend Gedanken, das sag ich Ihnen. Da ging oben zum Glück endlich die Tür und beendete das Schweigen. Robert kam mit einer Reisetasche in der Hand nach unten. Das war ein komisches Signal. Seit wann reist man zu einer Befragung mit Gepäck?
»Bereit.« Im Vorbeigehen gab mir Robert einen flüchtigen Kuss auf die Wange und nickte der Monika zu. Und weg waren die drei. Vielleicht hätte ich da einschreiten müssen. Mit Anwälten drohen, mich vors Auto werfen. Aber der Schock, Sie wissen. Robert war so beherrscht, als hätte ihm jemand den Stecker gezogen. Keine Energie mehr, kein Widerstand. So kannte ich ihn gar nicht.
Natürlich vermutete ich, dass es etwas mit dem »Ableben« der Kuratorin zu tun hatte. Vielleicht eine Befragung wegen des Geldes, schließlich unterstützte Robert das Projekt monetär großzügig. Aber weshalb die Reisetasche?
Der 12. Januar war ein kalter, ungemütlicher Wintertag. Und als Robert Conradsberg verließ, schien die Temperatur noch um einige Grade mehr zu fallen. Mich fröstelte. Monika und ich schauten wortlos dem Auto nach, als es gemächlich die Schlosseinfahrt hinunterfuhr. Ich spürte, dass nun ein neues Kapitel in unser aller Leben aufgeschlagen wurde. Darf ich ehrlich zu Ihnen sein? Der Gedanke gefiel mir.