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Ameisen im Schloss
ОглавлениеSechs Tage nach dem Mord
»Kann ich Ihnen vielleicht helfen? Wenn Sie mir verraten, was Sie suchen. Ich weiß alles über diesen Haushalt. Sagen Sie mir einfach, was, und ich finde es.« Bei Monika Reuter waren sich die Beamten der Kapo Thurgau nicht sicher, ob es wahre Hilfsbereitschaft oder abgrundtiefer Sarkasmus war. »Aber bitte, wenn die Herren lieber selber …«, meinte sie beleidigt, als sie keine Antwort auf ihr Angebot bekam, und wandte sich wieder dem Abwasch zu.
Eine Etage höher war Christina Winterberg deutlich weniger entspannt als ihre Haushälterin, nachdem sie am frühen Morgen ungebetenen Besuch erhalten hatte. »Verdammt noch mal, nimm ab!«, murrte sie in ihr Handy. Seit Hutter ihr den Durchsuchungsbefehl unter die Nase gehalten hatte, versuchte sie vergeblich, Sebastian Hess zu erreichen. »Wo ist das Arschloch, wenn man es mal wirklich braucht?« Sie saß hilflos im viel zu großen Sessel im Eingangsbereich des Schlosses und schaute den Beamten bei ihrem Treiben zu. Wie Ameisen verschwanden sie in alle Richtungen. Was gesucht werde, könne er leider aus ermittlungstaktischen Gründen nicht verraten, aber sie würden versuchen, die Umstände so überschaubar wie möglich zu halten, erklärte ihr Hutter ungewohnt wortreich.
»Ich bitte Sie: Erst nehmen Sie mir meinen Mann, nun meine Privatsphäre. Was haben wir verbrochen?«
»Genau das wollen wir herausfinden.«
»Und wie lange dauert das hier?«
»In Anbetracht der Größe des Anwesens …«
»Ja?«
»… rechne ich mit dem ganzen Tag.«
Christina Winterberg drückte die Taste für die Wahlwiederholung. Aber Hess reagierte weiterhin nicht. Hutter sah das Gespräch als beendet an und machte sich auf die Suche nach seinem SpuSi-Einsatzleiter. Immerhin wussten sie genau, was sie suchten: Das Team hatte sich den Gegenstand – 65,1 x 11,3 x 21 cm, Bronze – beim morgendlichen Briefing eingeprägt. »Einfach ein Metallstück also, okay?«, fasste Einsatzleiter Helfenberger den Auftrag wenig sensibel zusammen. »Kann ja nicht so schwierig sein.«