Читать книгу Tatort Bodensee: Der Fall Winterbergs - Martin Oesch - Страница 27

Monikas Geständnis

Оглавление

Ja gut, ganz sauber war das nicht. Aber es wäre ohnehin rausgekommen, eher früher als später. So ein Winterberg verschwindet nicht von einem Tag auf den anderen von der Bildfläche und niemand merkt’s. Und für mich sind 100 Franken viel Geld. Genau: die Augenzeugen-Hotline des Anzeigers. »Sehen Sie etwas, was alle interessiert? Werden Sie Leser-Reporter! Telefonieren und kassieren.«

Wissen Sie, ich werde anständig bezahlt von den Winterbergs. Zweimal im Jahr mach ich kurz Ferien und fahre nach Hause, nach Altötting. Ich habe dort noch einen jüngeren Bruder, der den Hof meiner Eltern übernommen hat. Den besuche ich und kann dort umsonst wohnen. Den Hunderter bekommt er das nächste Mal, weil essen tu ich auch immer gratis. Höchste Zeit, ihm was zu spendieren. Ich bin nämlich ein guter Mensch, im Herzen.

Deshalb habe ich kein schlechtes Gewissen. Das ist doch kein Verrat, das ist, wie soll ich sagen: Monetarisierung von Wissen. Und glauben Sie mir, ich habe lange genug zugeschaut und geschwiegen. Da hat sich ein gewisser Nachholbedarf gebildet, angestaut, wenn Sie wissen, was ich meine. Außerdem habe ich dem Winterberg ja nicht geschadet damit, oder? In die Schwierigkeiten hat der sich schließlich selbst gebracht, Häuptling Silberlocke, wie wir Angestellten ihn halb scherzhaft, halb bewundernd hinter vorgehaltener Hand nennen. »Der Krug geht zum Brunnen, bis er bricht«, das passt doch super zu einem Brauereikönig? Der Journalist am Telefon war übrigens sehr freundlich und hat hoch und heilig versprochen, dass niemand meinen Namen erfährt, auch nicht sein Chef. Der Quellenschutz sei eines der höchsten Güter und so. Ich glaub dem Herrn Tschanz vom Anzeiger. Darum war ich auch einverstanden, mich einmal mit ihm zu treffen, in den nächsten Tagen.

Tatort Bodensee: Der Fall Winterbergs

Подняться наверх