Читать книгу Das Geheimnis der Anhalterin - Martin Schlobies - Страница 8

9. Kapitel

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Später dann, in meinem Zimmer, dachte ich plötzlich daran, daß sich Anna im Zimmer nebenan vielleicht jetzt auszog, und daß sie vielleicht wußte, daß ich daran dachte, daß sie sich jetzt auszog, und in mir nahm das Gefühl einer Welt in Unordnung zu.

Als ich mich später selbst auszog, ertappte ich mich dabei, daß ich wieder an Anna dachte. Ich, in meinem Alter, ein erwachsener Mann, dachte über ein halbwüchsiges Mädchen nach! Ein Mädchen!, eines von diesen fremden, unverständlichen Wesen, - fremd schon damals das Gekicher aus der Umkleidekabine für Mädchen neben der Turnhalle, fremd und verlockend. Eine Mischung aus Verachtung und Neugier, damals.

Es war klar, Anna war ein nächtliches Tier. Der Kalbskopf ohne Haut, doch mit Augen, den ich meiner Freundin Javica vor meiner Abreise nach Thailand mitgebracht hatte, als Abschiedsessen. Sie hatte sich so erschreckt! Das war auch so ein nächtliches Tier gewesen. Aber gab es denn ein passenderes Geschenk? Denn mit meiner Abreise war auch unsere Beziehung beendet.

Ich mußte ihn dann begraben, im Garten ihrer Wohnung in einem Vorort von Paris, doch am nächsten Tag hatte sie ihn gefunden. Er war schon wieder ausgegraben und angefressen worden. Wer ging da um? Ghule? Füchse? Ratten? Werwölfe? Do you remember? The corpses? Who digged them out? Wie einsam war die Nacht! - diesem Kopf!

Edmunds Worte auf der Dachterrasse fielen wir ein. Wohin würde meine Seele streben? Was geschieht mit der Seele, wenn man stirbt? Sollte es das vielleicht doch geben, was ich immer für Unsinn gehalten hatte?

Doch dann schob sich der Gedanke an die hübsche Mildred dazwischen, und damit schlief ich ein.

Das Geheimnis der Anhalterin

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