Читать книгу Schnelle Rezepte für einen gesunden Darm - Martina Kittler - Страница 16
ОглавлениеDICKDARMBAKTERIEN IM DÜNNDARM
Wer unter starken Blähungen leidet und sich ständig müde fühlt, könnte unter einer bakteriellen Dünndarm-Fehlbesiedelung, kurz DDFB oder SIBO, leiden.
Auch bei SIBO (Small Intestinal Bacterial Overgrowth) befinden sich Darmbakterien an der falschen Stelle. In diesem Fall ist es der Dünndarm, der betroffen ist – also der Darmabschnitt, in dem normalerweise kaum Bakterien anzutreffen sind. Nun ist er jedoch mit zahlreichen Bakterienstämmen überwuchert, die normalerweise den Dickdarm besiedeln.
MÜDIGKEIT DURCH NÄHRSTOFFMANGEL
Eine Fehlbesiedelung des Dünndarms kann weitreichende Folgen haben. Denn die Darmbakterien bauen jetzt die Nährstoffe aus dem Nahrungsbrei ab, die eigentlich zur Versorgung des Organismus gedacht sind. Dadurch kommt es über kurz oder lang zu einem Nährstoffmangel, insbesondere an Eisen, an Vitamin B12 oder auch an fettlöslichen Vitaminen. Die Betroffenen leiden dann zum Beispiel unter Abgeschlagenheit, Müdigkeit und / oder Gewichtsverlust. Auch Fettstühle (glänzend, lehmfarben, übel riechend) sind infolge der gestörten Fettverdauung möglich. Die Bakterien, die Gase bilden, während sie die Nährstoffe aufschließen, sorgen zudem dafür, dass sich im Dünndarm, der normalerweise kaum Darmgase kennt, plötzlich große Mengen davon befinden, was ausgeprägte Blähungen und krampfartige Bauchschmerzen zur Folge hat.
BESONDERS OFT BETROFFEN: REIZDARMPATIENTEN
SIBO wird immer häufiger diagnostiziert – insbesondere bei Reizdarmpatienten. Nicht immer lässt sich eine Ursache für die Fehlbesiedelung finden, manchmal sind eine Entzündung oder eine vorausgegangene Antibiotika-Behandlung der Auslöser, oder es ist eine andere Erkrankung im Körper (wie Diabetes oder eine Schilddrüsenunterfunktion) dafür verantwortlich.
ELIMINIEREN DURCH ANTIOBIOTIKA
Um eine Dünndarm-Fehlbesiedelung nachzuweisen, wird ein Atemtest durchgeführt: Man trinkt eine Lösung, die hoch dosierte Glukose enthält. Lässt sich in der Ausatemluft eine erhöhte Wasserstoffkonzentration (H2) messen, zeigt das an, dass die Glukose durch Bakterien verstoffwechselt wurde, die sich fälschlicherweise im Dünndarm angesiedelt haben. Hat sich der Verdacht bestätigt, hilft manchmal eine spezielle Antibiotikatherapie oder auch ein operativer Eingriff, wenn eine anatomische Veränderung vorliegt, die das Problem verursacht.
... ODER DURCH AUSHUNGERN
Ein anderer Weg ist die Dickdarmbakterien auszuhungern, indem man sechs Wochen lang vollständig auf Zucker (auch auf gesüßte Getränke!) und andere Kohlenhydrate wie Brot, Müsli, Nudeln, Kartoffeln oder Reis verzichtet. Auch Weizen sollte tabu sein. Zuckerarmes (fruktosearmes) Obst wie die meisten Beerenarten, Grapefruit, Rhabarber, Papaya, Zitronen oder Aprikosen sind jedoch in Maßen erlaubt – ebenso wie Gemüse, das wertvolle Ballaststoffe liefert, Nüsse und gesunde, Omega-3-Fettsäurehaltige Fette wie Raps- oder Leinöl. Der Eiweißbedarf des Körpers wird mit magerem Fisch und Fleisch gedeckt, die Sie mindestens zweimal pro Woche essen sollten.
Allerdings: Der vollständige Verzicht auf Kohlenhydrate für einige Wochen ist nicht für alle Betroffenen gleichermaßen geeignet und kann im schlechtesten Fall sogar gefährlich sein, etwa, wenn gleichzeitig ein Diabetes vorliegt.
So gesehen, sollte eine Ernährungsumstellung vorab grundsätzlich mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden – auch wenn sie nur kurzzeitig gelten soll.