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Das Lächeln

Es war einmal, und so fangen doch alle guten Geschichten an, ein kleines Lächeln. Es war ein lustiges, kleines Lächeln. Nicht zu klein und nicht zu groß. Genau passend, würde man sagen, für dieses Kind mit Namen Romea.

Manchmal wusste Romea gar nicht, warum sie lächelte. Das Lächeln kam einfach daher – man könnte sagen, es war ein sehr eigenwilliges Lächeln. Wenn es neugierig war, konnte man es kaum bremsen, und Sätze wie: „Das gehört sich nicht für ein kleines Lächeln“, hat noch nie das Lächeln abhalten können, all die Dinge zu tun, die man halt als kleines Lächeln zu tun hat.

Wenn die Mama von Romea traurig war, konnte Romeas Lächeln sie trösten. Dann machten sie eine Party, das Lächeln von Romea und das Lachen der Mama. Sie tanzten zusammen durch den ganzen Raum und schaukelten in den Gardinen.

Aber eines Morgens wurde Romea wach, und sie wusste, dass irgendetwas anders war. Sie konnte machen, was sie wollte, die Mama ihr die schönsten Witze erzählen, ihre Schwester sie an den empfindlichsten Stellen kitzeln – Romea blieb ernst. Kein Lächeln, nicht einmal ein Schmunzeln. Wo steckte es nur, dieses Lächeln? Eine dicke Träne rollte bereits die Wange hinunter, und weil es eben so traurig war, so unendlich traurig, kullerten gleich die Tränen der Mama mit durch den Raum.

Eigentlich hätte man damit Murmeln spielen können, aber das Lächeln fehlte, und somit hatte keiner Lust, die Schönheit einer Träne zu entdecken.

Was geschehen war, fragt ihr euch?

Also, nachts war das Lächeln wach geworden. So ein blöder Traum, der Romea Angst machte, hatte es hochschrecken lassen. Nun war es wach und langweilte sich. Da sah das Lächeln die Katze durch den Raum schleichen. Die Katze, ich nenne sie Katze, da sie mir noch nicht vorgestellt wurde, stutzte und dachte, heute habe ich wirklich keine Lust, alleine herumzustreichen.

„Kommst du mit?“, fragte sie das Lächeln.

„Welch ein Abenteuer!“, dachte sich das kleine Lächeln.

In dieser Nacht, wenn ihr die Katze gesehen hättet, lief diese mit dem breitesten Lächeln durch die Wohnung, was jemals ihre langen Katzenbarthaare hervorbrachten. In jeder Ecke der Wohnung spazierten die beiden herum. Sie hatten viel Spaß in dieser Nacht.

Nur langsam bekam die Katze Muskelkater von diesem immerwährenden Lächeln – ganz schön anstrengend! Sie wurde müde und legte sich in ihre Ecke, die soo wohlig warm war.

Die zwei schliefen ein. Doch plötzlich, in dem angenehmsten Traum, den die Katze jemals hatte – sie träumte von kleinen, um sie herumfliegenden Mäusen mit rosa Flügeln –, wurden sie davon geweckt, dass alles um sie herum nass wurde.

Ihr erinnert euch, da waren doch die Tränen!

„Oje“, rief das kleine Lächeln, „die suchen mich schon!“

So schnell die Katze konnte, sie hatte schon etwas Arthritis und die Gelenke schmerzten, sprang sie über den Stuhl und Tisch, sprang direkt in Romeas Arme. Schwuppdiwupp huschte das Lächeln wieder an seinen Platz.

Die Tränen stoppten!

Ich gestehe, es gab ein oder zwei Zusammenstöße bei dieser Vollbremsung der Tränen. Noch Tage später schimpften und beklagten sich die Tränen über dieses Lächeln, was einfach verschwand. Aber du und ich wissen, dass die Tränen echt doof sind, die mosern immer! Wenn du jetzt in Romeas Gesicht schaust, kannst du vielleicht dieses kleine besondere Lächeln entdecken. Ein Lächeln, wie es nur Romea hat.

Heidrun Simon

Wünsch dich ins Märchen-Wunderland

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