Читать книгу Wünsch dich ins Märchen-Wunderland - Martina Meier - Страница 29
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Ein unglaublicher Wunsch
„Oh“, seufzte die kleine Meerjungfrau Amelia zum fünften Mal. Sie saß an ihrem Lieblingsplatz, also auf dem großen Stein, der immer aus dem Wasser hervorlugte. Er glänzte an der Oberfläche. Sie beobachtete das Meer bereits seit Stunden und war dabei ganz still. Was die kleine Meerjungfrau so sehr interessierte, flog am Himmel. Die Schmetterlinge faszinierten sie sehr.
„Ich würde so gerne eure Farben haben. Die sind ja wirklich fabelhaft! Außerdem würde ich gerne fliegen können“, sagte sie zu einem der bunten Schmetterlinge, der in ihrer Nähe flog. „Schwimmen ist so langweilig“, bemerkte Amelia. „Ich möchte ein Schmetterling sein.“ Und sie hoffte, dass ihr Wunsch in Erfüllung gehen würde.
Die bunten Schmetterlinge verstanden sie natürlich nicht. Die kleine Meerjungfrau Amelia, die eigentlich auch in wunderschönen Farben schimmerte, hüpfte von Stein ins Wasser. Sie schwamm geschickt auf den Meeresboden. Dort fand sie ein kleines Häuschen. Ja, das musste es sein. In diesem Häuschen wohnte die liebe Meerjungfrau, die über Zauberkräfte verfügte. Die kleine Meerjungfrau klopfte unsicher an der Holztür. Auch wenn das Häuschen im Wasser stand, war es überhaupt nicht nass.
„Wahrscheinlich wurde dieses Haus mit Zauberkräften gebaut“, dachte Amelia.
Kurz darauf öffnete sich die Tür ganz von allein. Die kleine Meerjungfrau schwamm in das gemütliche Zimmer hinein. Dort saß auf dem Sofa die liebe Meerjungfrau namens Luna. Sie war so in ihr Buch vertieft, dass sie die Besucherin überhaupt nicht bemerkte.
„Hallo“, sagte die Meerjungfrau Amelia leise.
„Oh, Entschuldigung, ich habe dich nicht kommen hören!“, erschreckte sich Luna und stand auf. Sie räumte das Buch ins Regal, während sie Amelia nach ihrem Wunsch fragte.
„Kannst du mich in einen bunten Schmetterling verwandeln?“
„Willst du das wirklich?“, fragte Luna nach.
„Ja“, antwortete Amelia sicher.
„Gut. Dann komm in der Nacht wieder her, wenn der Mond hell scheint. Dann kannst du ein Schmetterling werden“, sagte Luna.
Amelia schwamm nach Hause. Sie konnte es kaum erwarten. Als es endlich so weit war, verließ sie ihr Unterwasserschloss. Im Meer war es ganz still. Alle schliefen. Bis auf die liebe Luna und Amelia. Die Meerjungfrau Amelia schwamm zu ihrem Lieblingsplatz. Die liebe Meerjungfrau Luna wartete dort bereits auf sie. Amelia war ziemlich aufgeregt. Luna umhüllte Amelia mit einer bunten, glänzenden Magie und murmelte leise einen Zauberspruch vor sich hin:
Es ist jetzt Nacht
Die Sterne funkeln
Der Mond erwacht
In stiller Nacht.
Es leuchten hundert Sterne
Die sieht man schon aus der Ferne
Du sitzt noch da und kurz danach
Fliegst du hoch in die dunkle Nacht!
Amelia flog von dem Stein aus in die Luft. „Du bist ein Schmetterling geworden!“, freute sich Luna. „Der Zauber ist tatsächlich gelungen!“
Amelia war froh, im Himmel sein zu können. Endlich! Sie flog herum, musste unbedingt die Welt von oben sehen, die Vögel am Strand und auch die Blumen riechen zu können. Sie konnte mit den Delfinen, ihren Freunden, in die Luft springen.
Bald lernte sie neue Schmetterlingsfreunde kennen. Mit ihnen spielte sie oft in der Luft lustige Spiele. Die machten besonders viel Spaß. Nach vielen fantastischen Momenten dachte sie: „Oje. Zwar habe ich jetzt Schmetterlingsfreunde, aber ich habe keine Freundinnen bei den Meerjungfrauen mehr!“ Auf einmal wollte sie wieder eine Meerjungfrau sein.
Ihre Traurigkeit lockte am späten Abend Luna an. Sofort war sie bei ihr. Sie setzte sich auf den Stein und hörte zu. Der Schmetterling erklärte ihr, weshalb sie wieder eine Meerjungfrau sein wollte.
„Auch wenn die Farben eines Schmetterlings bunt sind“, sagte sie.
Luna verstand sie sofort. Sie machte den Zauber rückgängig.
Es ist jetzt Nacht
Die Sterne funkeln
Der Mond erwacht
In stiller Nacht.
Es leuchten hundert Sterne
Die sieht man schon aus der Ferne
Du fliegst noch kurz und gleich danach
Sitzt du auf Stein im Schatten der Nacht!
Sie war wieder eine Meerjungfrau! Ach, wie schön! Amelia wusste jetzt, dass das Leben unter der Oberfläche des Wassers und oben hoch im Himmel schön sein konnte. Man konnte beides genießen. Wichtig waren nur Freunde, die das Leben wertvoll und lustig machten. Sie seufzte glücklich: „Es ist so schön, eine Meerjungfrau zu sein!“
Julia Buczkowska, 10 Jahre.