Читать книгу Wünsch dich ins Märchen-Wunderland - Martina Meier - Страница 24
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Eine intergalaktische Liebesgeschichte
Im Weltall gibt es noch viele unentdeckte Planeten, einer davon ist der Stern der Katzen. Dort geht es ganz ähnlich zu wie auf der Erde. Allerdings kennen die Bewohner des Katzenplaneten keine Kriege oder andere böse Dinge. Natürlich liegt es in der Natur der Katzen, dass sie miteinander raufen oder sich jagen, aber sie verletzen sich nicht dabei, sondern tun es aus Spaß und Lebensfreude. Sicher fragt ihr euch, wie die Katzen hierhergekommen sind. Dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung.
Vor vielen Jahren wollten die Menschen mehrere Katzen zu Forschungszwecken auf den Mond schicken. Sie selbst waren zu feige, sich dorthin schießen zu lassen, deshalb dachten sie, es wäre eine gute Idee, einige Katzen vorauszusenden. Sie bauten also ein Raumschiff und programmierten es so, dass die Katzen während ihres Fluges durch das Weltall genug Futter und Wasser zur Verfügung hatten. Sobald sie am Ziel ankommen würden, sollte sich eine Schleuse nach draußen öffnen. Das haben sie auch hinbekommen, aber mit der Flugbahn hatten sie sich verrechnet, denn die Katzen landeten nicht auf dem Mond, sondern auf dem Stern, den sie jetzt bewohnen.
Für diese ersten Katzen muss es wirklich schlimm gewesen sein, schließlich waren sie ganz allein auf sich gestellt. Aber Katzen sind kluge Tiere. Zuallererst suchten und fanden sie Wasser. Zum Glück hatte ihr Planet eine Atmosphäre wie die Erde, aber es gab nur wenig Beute, die sie jagen konnten. So ernährten sie sich zunächst überwiegend von den restlichen Vorräten in ihrem Raumschiff. Um ihr Überleben auf Dauer zu sichern, mussten diese Katzen sich anders entwickeln als ihre Artgenossen auf der guten alten Erde.
Auf dem Katzenstern lebten zwar einige Mäuse, aber die waren nicht grau, sondern rot und zudem ungenießbar. Mit der Zeit lernten die Katzen sogar, sich mit ihnen zu arrangieren, denn die Mäuse waren ihnen bei der Besiedlung des Planeten nützlich. Irgendwann lernten die Katzen auch, welche Pflanzen sie fressen und vertragen konnten. Schon lange sind alle Bewohner des Katzensterns Vegetarier und leben mit den roten Mäusen friedlich zusammen. Im Laufe der Jahrhunderte entstand so eine ganz eigene Lebensform. Wie auf der Erde gibt es inzwischen Aufzeichnungen vom Leben der Stammväter und Mütter der heutigen Katzen und Mäuse. Diese Schriftzeichen sind mit unseren nicht vergleichbar, aber jede Katze und jede Maus kann sie entziffern. Die Aufzeichnungen tragen dazu bei, dass nichts in Vergessenheit gerät. Die Tiere, die auf dem Katzenplaneten ein Zuhause gefunden haben, leben viel länger als die auf der Erde, denn dort gibt es keinen Klimawandel oder etwas anderes, das ihr Leben bedroht. Auch natürliche Feinde haben sie nicht, so ist es ein wahres Paradies. Das Einzige, wovor die Katzen und Mäuse Angst haben, ist, dass jemals Menschen oder andere Lebewesen sie finden könnten.
Eines schönen Tages geschah genau das. Ein fremdes Raumschiff landete auf dem Katzenstern. Erschrocken verkrochen sich die Mäuse in ihre unterirdischen Gänge, und die meisten Katzen suchten ebenfalls schnell das Weite. Nur Rubius, ein großer, pechschwarzer Kater, blieb gelassen. Mutig wollte er sich den Eindringlingen entgegenstellen, wer immer sie auch sein mochten.
Eine ganze Weile geschah nichts. Dann öffnete sich eine Luke des Raumschiffes und ein unbekanntes Wesen kletterte ins Freie. Vor lauter Spannung hielt der Kater den Atem an. Das konnte nur ein Mensch sein, vermutete er. So oft hatte Rubius sich schon gefragt, ob es außer ihnen noch anderes Leben im Weltall gab. Auf dem Arm hielt der Fremde eine Katze. Die war ebenso schwarz wie Rubius, nur viel kleiner und zierlicher. Der Mensch setzte die Katze auf den Boden und sah sich erwartungsvoll um. Dann entdeckte er Rubius, der in einiger Entfernung völlig reglos dasaß und ihn fragend anschaute.
Die kleine Katze hatte Rubius ebenfalls erblickt und tapste zögernd auf ihn zu. Sie war bildhübsch, fand Rubius. Er kannte viele Katzendamen, aber diese unbekannte Schönheit hatte sein Herz im Nu erobert. Er konnte die Augen gar nicht von ihr lassen. Langsam kam die kleine Katze näher, und Rubius rührte sich noch immer nicht, um sie nicht zu erschrecken.
Als das Kätzchen direkt vor ihm saß, miaute es leise. Daraufhin beugte Rubius sich zu ihm hinunter und begrüßte es mit einem zärtlichen Nasenküsschen. Das schien der Kleinen zu gefallen, denn sie begann zu schnurren.
Nun kam auch der Mann, der mit ihr aus dem Raumschiff gestiegen war, näher. Er sah sich um und fragte: „Leben hier auch Menschen?“
Rubius wunderte sich, dass er die Laute verstand, die der Fremde von sich gab. Ob er auch seine Antwort verstehen würde?
„Nein, das ist der Planet der Katzen“, gab er Auskunft.
„Umso besser. Mit den Menschen bin ich nie gut ausgekommen, aber Katzen liebe ich. Deshalb konnte ich keinesfalls ohne mein kleines Blümchen fliegen“, erfuhr Rubius.
„Wie kommt es, dass du unsere Sprache sprichst?“, fragte der Kater erstaunt.
Der Neuankömmling lachte dröhnend. „Ich habe auf der Erde einen Sprachcomputer entwickelt, der es mir erlaubt, die Laute aller Lebewesen umzuwandeln, sodass ich sie verstehen kann. Umgekehrt kann auch ich in jeder Sprache reden.“
Rubius staunte. Er hoffte, dass dieser Mensch in friedlicher Absicht gekommen war. Allerdings fand Rubius, er dürfe den Planeten nicht wieder verlassen, denn wenn die Menschen auf der Erde von ihrer Existenz erfuhren, konnte das für die Katzen gefährlich werden. Womöglich würden viele andere Menschen kommen und ihre Welt beherrschen wollen oder sie gar zerstören, so wie sie seit vielen Jahren dabei waren, auch ihren eigenen Planeten zugrunde zu richten. „Was willst du hier oder hast du dich verflogen?“, erkundigte Rubius sich entschlossen.
Blümchen saß an seiner Seite und schnurrte liebevoll. Statt des Fremden, der eine verlegene Miene aufsetzte, antwortete sie: „Mein Katzenpapa und ich wollten eine neue Bleibe für uns suchen. Eine Welt, in der es keinen Hass und nichts Schlechtes gibt, wir führen wirklich nichts Böses im Schilde. Dass wir hier gelandet sind, ist reiner Zufall, aber zurück wollen wir auf keinen Fall, bitte lass uns bleiben.“
„Das kann ich nicht allein entscheiden“, entgegnete Rubius. „Aber ich werde unseren Ältestenrat zusammenrufen und für euch ein gutes Wort einlegen.“
„Das ist fair“, hörte er den Fremden erleichtert sagen.
„Wartet hier“, befahl Rubius.
Dann lief er zurück, um mit den anderen Katzen zu beraten, ob sie die Neuankömmlinge aufnehmen wollten oder nicht. Nach langem Ringen stimmten sie zu, wenn auch unter der Bedingung, dass dieser Mensch ihnen hoch und heilig versichern musste, dass außer ihm und Blümchen niemand mehr auftauchen würde.
„Das kann ich euch guten Gewissens versprechen“, erklärte er.
Die beiden hatten von der Erde viele schöne Dinge mitgebracht. Auch Blumensamen war darunter, und so grünte und blühte es bald überall auf dem Katzenplaneten. Rubius und Blümchen waren sehr froh, dass sie sich gefunden hatten. Oft saßen sie, eng aneinandergeschmiegt, auf dem Mond, der zu ihrer Galaxie gehörte, und schauten zufrieden auf ihre Welt hinunter. Um sie herum strahlten und funkelten die Sterne – schöner als je zuvor, fand Rubius. Früher hatte er sich oft danach gesehnt, eines Tages auch andere Planeten zu erforschen, aber seitdem Blümchen bei ihm war, konnte er sich nichts Schöneres vorstellen, als mit ihr auf seinem Heimatstern zu leben. Seine Sehnsüchte nach anderen, unbekannten Welten hatte er völlig vergessen.
Brigitta Rudolf: Weitere Infos und Leseproben zu ihren inzwischen 20 Bücher unter www.brigittarudolf.jimdo.com.