Читать книгу Fakten, Fälschungen und die unterdrückten Beweise des 11.9. - Mathias Bröckers - Страница 23

Khalid Al-Midhar, ein alter Bekannter von CIA und FBI

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Nach diesem ersten Blick auf putzmuntere »Selbstmordattentäter« des 11. 9. kann es uns kaum noch überraschen, dass möglicherweise auch noch weitere von ihnen gar nicht tot sind.


BBC meldete am 15. September 2001 nach der Diskussion von Al-Sheri, Al-Omari und Al-Ghamdi: »Es gibt Hinweise, dass ein weiterer Verdächtiger, Khalid Al-Midhar, ebenso lebendig sein könnte. FBI-Direktor Robert Mueller gab am Donnerstag zu, dass die Identität einiger Selbstmordattentäter noch zweifelhaft sei.«[23] Da mehr als dieser vage Hinweis auf die Lebendigkeit von Khalid Al-Midhar nach dem 11. 9. nicht existiert und er sich nicht bei einer Botschaft oder Zeitung gemeldet hat, können wir ihn nicht zweifelsfrei zu den »lebenden« Selbstmordattentätern zählen. Gleichzeitig macht aber die Geschichte dieses Herrn klar, dass ein Al-Midhar mit dem Geburtsdatum und Passbild, die auf der FBI-Liste prangten – sofern er denn überlebt haben sollte –, sich nicht bemüßigt sehen dürfte, sich offiziell zu melden. Während anhand der oben zitierten »lebenden« Hijacker idealtypisch gezeigt werden konnte, dass das FBI an einer Ermittlung der wahren Täter und Hintermänner offenbar gar nicht interessiert ist, tritt uns mit ihm der Idealtypus jenes »Selbstmordattentäters« gegenüber, der eine Erklärung für diese nur scheinbar unverständliche Nichtermittlung liefert: Khalid Al-Midhar wurde seit Jahren aufs Engste von USGeheimdiensten »observiert«. Wir haben »observiert« nicht etwa deshalb in Anführungszeichen gesetzt, weil die Beobachtung Al-Midhars in Frage stünde – als herauskam, dass er seit Jahren auf der »Terrorist Watch List« der USA stand, machte dies als »größte Geheimdienstpanne aller Zeiten« weltweit Schlagzeilen –, sondern weil Observation ein sehr vornehmer Ausdruck für das ist, was ihm an tätiger Hilfe bei seinen Aktionen widerfuhr.


Zwei »Meilensteine« auf dem Weg zum 11. 9. müssen wir uns für diese Geschichte ins Gedächtnis rufen. Sofort nach ihrer Machtübernahme im Januar 2001 ließ die Regierung Bush die Fahndung nach saudischen und jemenitischen Terroristen sowie dem Bin Laden-Clan herunterfahren: »Uns wurde gesagt: Wenn wir euch dabei erwischen, die Saudis und die Bin Ladens auszuspionieren oder eure Nase in ihre Angelegenheiten zu stecken, verliert ihr euren Kopf!«, zitierte Greg Palast in BBCNewsnight am 6. November 2001 dazu zwei CIA-Agenten[24] Ähnliches dürfte auch der FBI-Anti-Terror-Chef und unermüdliche Al-Qaida-Jäger John O’Neill‘s zu hören bekommen haben, bevor er – und dies ist der zweite Meilenstein – sich im Juli 2001 gezwungen sah, seinen Job zu quittieren, und Sicherheitschef des WTC wurde (siehe VVG, S. 173 ff.). Den letzten Ausschlag für seine Demission hatte das State Department mit einem Einreiseverbot für O’Neill in den Jemen gegeben. Dort und in Saudi-Arabien hatte er seit den Anschlägen auf die afrikanischen US-Botschaften 1998 ermittelt, verstärkt seit den Anschlägen auf eine US-Basis in Saudi-Arabien und das Schlachtschiff »Cole« im Oktober 2000.


Seit 1998 stand ein Haus mit regem Besucherverkehr in der Vorstadt von Sanaa (Jemen) unter Beobachtung amerikanischer Dienste, die auch das dortige Telefon abhörten. Es gehört dem als Bin Laden-Sympathisanten bekannten Ahmed Al-Hada und gilt mittlerweile als das Nest, in dem die Anschläge von Nairobi bis zur USS »Cole« ausgebrütet wurden. Als am 13. Februar 2002 der Sohn des Hausbesitzers, Mohammed Al-Hada, mit Sprengstoff hantierte und sich dabei selbst in die Luft jagte, sahen sich die US-Beobachter genötigt, ihren langjährigen »Draht« zu dieser Al Qaida-Schaltzentrale öffentlich zu machen, wobei sie zugleich einräumen mussten, dass es sich bei den Al-Hadas um niemand anderen handelte als um den Schwiegervater und Schwager von Khalid Al-Midhar, dem »Terrorlogistiker« (Spiegel) der Pentagonmaschine.


Seine Familienverhältnisse und sein Umfeld sind den Behörden also seit 1998 bekannt. Da hielt er sich schon in den USA auf, vor allem in San Diego, wo er bis zum Jahr 2000 Flugunterricht nahmgute zwei Jahre also, in denen er mehrmals unbehelligt ein [25]- und ausreiste und für einige Zeit dort sogar bei einem Zimmer vermietenden FBI-Inforrnanten wohnte. Nach den Anschlagen wird sich der lokale FBI-Chef Bill Gore lautstark darüber beschweren, dass seiner Behörde keinerlei CIA-Informationen über den terroristischen Hintergrund Al-Midhars vorlagen[26] – und dies, obwohl zu diesem Zeitpunkt schon ein Geheimdienstvideo existiert, auf dem er mit den vermuteten Chefplanern des Anschlags auf die USS Cole« zu sehen ist. Doch erst ein Jahr später, im August 2001, als er schon seit Wochen wieder im Lande ist, wird Al-Midhar von der CIA auf die» Terrorist Watch List« gesetz [27] – aber das bedeutet noch lange nicht, dass auch alle davon wissen. Das FBI in San Diego hat nach Auskunft seines Sprechers Thurman erst zwei Tage nach dem 11. 9. erfahren, dass Al-Midhar auf dieser Liste steht.


Wer hier nach wie vor bereit ist, guten Willen aufzubringen und Pleiten, Pech und Pannen für dieses »Versehen« zu unterstellen, muss schon mehr als nur ein Auge zudrücken. Aber o.k., Murphys Law gilt überall, und was schief gehen kann, geht eben auch mal in Serie schief. Zwar hatten die CIA-Beschatter dem Kandidaten AIMidhar im Januar 2000 auf der Spur bleiben können, als er zu einem Al Qaida-Meeting nach Kuala Lumpur (Malaysia) und wieder zurück nach Los Angeles reiste, doch dieses Mal, im Vorfeld der WTC-Anschläge, könnte er ihnen nach seiner Ankunft in den USA ja vielleicht entwischt sein. Am 4. Juli 2001 trifft Al Midhar auf dem JFK-Flughafen in New York ein, als Wohnadresse auf dem Einreiseformular gibt er das Mariott-Hotel an. Dass er seinen Beschattern jetzt verloren gegangen sein könnte, ist aber mehr als unwahrscheinlich, denn er zahlt Rechnungen gern mit seiner Kreditkarte; so auch am 24. August, als er versucht, sein Ticket für den 11. September über die Website der American Airlines zu buchen. Die Zahlung wird zurückgewiesen da keine gültige Postadresse für den Ticketversand angegeben ist – er holt, wie Newsweek am 6. Juni 2002 berichtet, das Ticket zwei Tage später am Washington International Airport ab[28] Dabei hatte Khalid Al-Midhar sich zwischenzeitlich eine Adresse besorgt – sowie eine Identität als Ansässiger von Falls Church im Staate Virginia. Und diese Geschichte ist nun endgültig nicht mehr mit St. Murphy zu erklären, denn selbst wenn dem Geheimdienst sein Beobachtungsobjekt/Informant/Agent in den Straßen von New York kurzzeitig verloren gegangen wäre – hier meldet er sich freiwillig wieder zurück. Falls Church liegt drei Meilen von Langley, Virginia, dem CIA-Hauptsitz, entfernt, und ausgerechnet hier taucht Al-Midhar am 1. August 2001 auf, um sich einen neuen Ausweis zu besorgen. Dass er zu diesem Zeitpunkt schon auf der »Terrorist Watch List« steht und die CIA angeblich auch schon das FBI über den im Lande befindlichen Terrorverdächtigen informiert hat, behindert die Beschaffung eines Führerscheins (der in den USA bekanntlich als Personalausweis fungiert) in keiner Weise. Im Gegenteil funktioniert das so gut, dass Al-Midhar am nächsten Tagen gleich noch fünf weitere der späteren »Hijacker« mit neuen Papieren versorgt.


Wie besorgt ein junger Araber in den USA, der zudem auf der FBI-Liste verdächtigter Terroristen steht, für sich und seine Kollegen im Handumdrehen neue Papiere? Nun, er fährt auf einem Supermarkt-Parkplatz vor, spricht einen dort herumstehenden Latino an, winkt mit einem 100-Dollar-Schein und fragt, ob er ihm nicht eine neue ID besorgen könnte – und wenige Stunden später hat er sie. Er braucht dazu weder einen Pass noch eine Geburtsurkunde oder eine Meldebestätigung, sondern nur die notariell beglaubigte Bestätigung eines Einwohners, dass er ihm bekannt sei und bei ihm wohne. So einfach konnte das allerdings nirgends sonst in den Vereinigten Staaten funktionieren, sondern ausschließlich im Bundesstaat Virginia und ganz besonders in Falls Church, wo einige Notare die Beglaubigungsformluare mit Blankounterschrift en gros verkauft haben.


Al-Midhar und sein Kollege Hanjour scheinen sich sehr gut ausgekannt zu haben: Auf einem 7-Eleven-Parkplatz sprechen sie am Morgen des 1. August 2001 den 28-jährigen Salvadorianer Luis Martinez-Flores an, der dort nach einem Tagesjob Ausschau hält. Mit der Bestätigung von Martinez-Flores erhalten sie wenig später im Virginia Department of Motor Vehicles einen gültigen Ausweis, ausgestellt auf dessen Adresse in Falls Church. Vor lauter Begeisterung scheint Hani Hanjour danach ein bisschen zu sehr auf die Tube gedrückt zu haben: Er gerät in Alexandria, Virginia, in eine Radarfalle und zahlt das Ticket gleich vor Ort. Schon am nächsten Tag lassen sich die »Hijacker« Al-Omari, Al-Ghamdi, AIHazmi und Moqed ebenfalls als Einwohner Virginias einbürgern, ihnen steht ein Herbert Villalobos als Bürge zur Verfügung. Er wurde dafür mittlerweile zu vier Monaten Gefängnis verurteilt, ebenso wie Flores, der 27 Monate erhielt.[29] Falls Sie jetzt auf die Idee kommen sollten, sich aus Sicherheitsgründen für ein paar Dollar unter Ihrem Wunschnamen eine zweite ID mit Wohnsitz Virginia zuzulegen, kommen Sie zu spät. Zwar hängen arbeitslose Latinos noch immer auf den Parkplätzen ab und sind auf ein Zubrot angewiesen, doch am 21. September 2001 wurden die Regularien der Identitätsvergabe in Virginia geändert. Al-Midhar und seine Freunde waren die Letzten, die sich vor der Haustür der »Central Intelligence Agency« mit einem gefälschten Ausweis versorgen durften.


Jetzt werden Sie verstehen, warum wir Khalid Al-Midhar einer anderen Kategorie zugeschlagen haben als die noch lebenden Hijacker. Es mag sein, dass auch er noch lebt. In all den vielen Berichten über seine Fake-ID aus Falls Church ist nirgendwo davon die Rede, auf welchen Namen dieser Ausweis lautete – auf seinen oder, wenn nicht, auf welchen sonst.


Deutlich aber wird, dass sich ein seit Jahren unter »Observation« befindlicher Terrorist nicht derart frei und unbehelligt in der Weltgeschichte bewegen kann, ohne dass irgendeine mächtige Instanz eine schützende Hand über ihn hielte. Al-Midhar gilt als der Cheflogistiker der Gruppe. Anders als die hinsichtlich ihrer Vergangenheit anderen »Hijacker« hat er angeblich schon in jungen Jahren einiges erlebt und Al Qaida Einsätze in Bosnien und Tschetschenien absolviert. Dass er nicht irgendwer ist, war den Geheimdiensten spätestens seit dem Treffen der »Al Qaida Top Executives« (Newsweek) in Malaysia im Januar 2000 klar, bei dem er gefilmt wurde. Und dennoch konnte er hernach in aller Seelenruhe nach Los Angeles zurückfliegen, weiter in San Diego Flugunterricht nehmen und dann, zurück im Jemen, den Anschlag auf die USS »Cole« vorbereiten, um schließlich mit frischem Visum im Juli 2001 abermals in die USA einzureisen.

Fakten, Fälschungen und die unterdrückten Beweise des 11.9.

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