Читать книгу Fakten, Fälschungen und die unterdrückten Beweise des 11.9. - Mathias Bröckers - Страница 26

Der doppelte Jarrah

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Schon am 18. September, also etwa zu eben der Zeit, in der sich auch die angeblichen Hijacker lebend gemeldet hatten, erschien bei CNN folgender Bericht aus dem Bekaatal im Libanon, wo die Jarrahs als angesehene Familie leben: »Familie eines verdächtigten Entführers macht Identifizierungsfehler geltend.« Diesmal war es nur die Familie, die protestierte. Ziad Jarrah selbst meldete sich nicht, nie mehr. Zumindest nicht per Telefon. Aber per Post. Angeblich war es Jarrah, der seiner Freundin einen Abschiedsbrief schickte. Dieser Brief kam nicht an, weil Jarrah wohl die Adresse (die auch seine eigene war) seiner Freundin vergessen hatte. Aber Wochen zu spät, im November 2001, geriet der Brief direkt in die Hände der Ermittier. Ein Bekennerschreiben aus dem Reich der Toten frei Haus. Weder Aysel, Jarrahs Freundin, noch die Familie konnten Handschriftvergleiche machen. Und die Fingerabdrücke? Die blieben, wie immer, eine Sache, die CIA und FBI hübsch für sich behielten.[52]


Noch drei Tage früher, am 15. September, hatte der NahostKorrespondent des Independent, Robert Fisk, Alamri, den Wohnort der Jarrahs, aufgesucht. Die Szenen des Unglaubens und der Trauer, die er beschreibt, kontrastieren scharf zu den uns sonst bekannten Szenen, wenn im Nahen Osten Selbstmordattentäter sich und unschuldige Israelis in die Luft gesprengt haben (jubelnd-stolze Familienangehörige). Freunde und Kommilitonen von Ziad haben ihn als einen lebenslustigen sunnitischen Muslim beschrieben, der auch mal fünfe gerade sein lassen konnte, was bei den vorgeschriebenen fünf täglichen Gebeten schon mal dazu führte, dass das eine oder andere ausfiel. Vorehelich trieb er sich bei Aysel herum und lebte mit ihr zusammen.


»Da war etwas an Ziad Jarrah, was eine Menge Leute hoffen, wenn nicht gar schließen ließ, dass Aysel Recht hatte und die Ermittier falsch lagen – dass ein fürchterlicher Fehler gemacht worden und dass er kein Massenmörder war.« So schreibt die Los Angeles Times, erwähnt jedoch mit keinem Wort, dass Jarrah eventuell noch leben könne.[53] Hat er sie alle getäuscht, die Eltern, die Freunde, die Freundin? War er einfach diabolisch, der Mann?


Es war der Journalist Paul Thompson, dem wir die ersten Hinweise auf ein Doppelgängerwesen bei den Attentätern verdanken, da die eingangs angeführte CNN-Meldung keine weitere Verbreitung fand. Ziad Jarrah, der in Hamburg nicht mit den anderen in der Marienstraße, sondern (vorehelich!) mit seiner türkischen Freundin zusammenlebende Libanese, erschien ihm auf den verschiedenen FBI-Fotos nicht identisch zu sein, und er fand zudem heraus, dass Jarrah – so wie Atta – die seltsame Fähigkeit gehabt haben muss, an zwei Orten zugleich sein zu können.[54] Wir müssen wohl abermals davon ausgehen, dass wir es auch hier nicht mit einer Person, sondern mit zwei sich ähnelnden Männern zu tun haben.


Der Boston Globe meldete am 25. 9. 2001, dass schon 1995 eine Person namens Ziad Jarrah ein Apartment in einem Dreifamilienhaus in der East Third Street in Brooklyn, New York, gemietet hatte. Das Mietverhältnis (Fotos von »Ziad« von den Vermietern »identifiziert«) dauerte demzufolge von März 1995 bis Februar 1996. Und weiter: »Ein anderer Mann namens Ihassan Jarrah lebte mit Ziad zusammen, fuhr einen Lieferwagen und zahlte die monatliche 800-Dollar-Miete. Die Männer waren ruhig, hatten gute Manieren, sagten »Guten Tag« und »Auf Wiedersehen«[55] Ziad Jarrah hatte eine Kamera bei sich und sagte seinen Vermietern, er sei Fotograf. Hin und wieder schaute eine Prostituierte vorbei.


Nur lebte Ziad eben, und das ist das Problem, zu dieser Zeit bei seiner Familie im Libanon. Er war 20 Jahre alt, studierte an einer christlichen Schule in Beirut und hatte häufig Kontakt mit seiner Familie, inklusive Wochenendbesuchen.[56] Erst im April 1996 verließ er den Libanon das erste Mal, um in Deutschland zu studieren.[57] Und so nimmt auch seine libanesische Familie an, es müsse angesichts des New Yorker Jarrahs eben zwei Jarrahs geben.


Weit bekannter als diese Geschichte aus den Jahren 1995 und 1996 ist die vom 30. Januar 2001, als ein Ziad Jarrah mehrere Stunden auf dem Dubai International Airport in den Vereinigten Arabischen Emiraten verhört wurde. Die CIA hatte um diese Vernehmung gebeten und den örtlichen Behörden Jarrahs Ankunft aus Pakistan auf dem Rückweg nach Europa bekannt gegeben. Es ging dabei um Jarrahs Afghanistanaufenthalt.[58] Er habe zugegeben, in Afghanistan gewesen zu sein, wie die Chicago Tribüne am 13. Dezember 2001 meldete. Spätere Ermittlungen hätten ergeben, dass er sich im Januar 2001 mindestens drei Wochen lang in einem Ausbildungslager von Al Qaida in Afghanistan aufgehalten habe. US-Behörden wurden über die Ergebnisse des Verhörs informiert, noch bevor er den Flughafen verließ.


So weit, so gut. Niemand hat je bestritten, dass Jarrah an diesem Tag Dubai durchquerte, bis auf den Aspekt, dass die CIA nie zugab, die Befragung angeordnet zu haben – so CNN am 1. August 2001. Das ist also nicht das Problem. Nur nahm er just zu dieser Zeit Flugunterricht im Florida Flight Training Center. Vom 15. bis zum 18. Dezember 2000 erhielt er angeblich die Zusatz ausbildung auf dem Boeingsimulator. Der Betreiber des Simulators spricht gar von Jarrahs Anwesenheit bis zum 15. Januar.[59] Seine Familie bestätigt sodann seine Ankunft im Libanon am 26. Januar, fünf Tage vor dem angeblichen Transit in Dubai. Sein Vater hatte gerade eine Herzoperation gehabt, und Jarrah besuchte ihn jeden Tag im Hospital.[60] Es fällt schon etwas schwer, diese Aufenthalte jeweils über viele Wochen auf dem jeweils anderen Teil der Erde unter einen Hut zu bringen. Es scheint, als müsse es zwei Ziad Jarrahs geben.


Der Spiegel wirft einen weiteren Aspekt in die Debatte ein. Unter der Überschrift »Alle für dumm verkauft« behauptet er: »Fahnder durchleuchten das abenteuerliche Leben eines Verwandten von Todespilot Ziad Jarrah. Der Mann arbeitete nicht nur für die Stasi, sondern angeblich auch für Gaddhafi – und den BND.«[61] Gemeint mit dem Verwandten ist Jarrahs Cousin Assern, den er, da Assem seit Jahren schon in Greifswald lebte, 1996 als Anlaufadresse benutzte, um Deutsch zu lernen. Und schon 1988 sei in Griechenland eine Flugzeugentführung unter dem Codewort »Jarrah« geplant gewesen. Dadurch ergibt sich ganz zwanglos eine Verbindung Terror-Jarrahs Cousin-11. 9.: »Denn in den Trümmern des Flugzeugs, das Ziad nahe Pittsburgh in den Boden rammte, haben Ermittier Assems Visitenkarte gefunden. Darauf handschriftlich vermerkt: die Hamburger Anschrift eines Bekannten von Mohammed Atta.«


Woher weiß der Spiegel das? Das kann nur jemandem gesteckt werden, der auf dem Schoß eines Schlapphuts sitzt. Nur wird das dadurch glaubwürdig? Wird hier nicht eher mit Dreck geworfen, um einen Jarrah-Verwandten zum Schweigen zu bringen?


Denn die geplante griechische Flugzeugentführung anno 88 kann allein aufgrund des Alters von Ziad niemals mit ihm zusammenhängen. Also nur mit dem Cousin aus Greifswald. Der lebte dort jedoch nicht inkognito, sondern hervorragend integriert unter seinem Namen. Also bestand doch seit einem Dutzend Jahren die Möglichkeit, Herrn Assem Jarrah nach diesem »Codewort« zu fragen. Wenn jedoch an einer Geschichte nichts dran ist, gelten ursprünglich Verdächtige gemeinhin als unschuldig.


Und zur Visitenkarte: Ziad soll der Entführer gewesen sein, also hatte er die Visitenkarte seines Cousins bei sich. Warum eigentlich? Er wusste doch, wo er bei ihm 1996 in Greifswald gelebt hatte. Wegen der Adresse eines Kumpels von Atta? Die konnte er doch sonst wo notieren – warum ausgerechnet auf der Visitenkarte seines Cousins? Klingt alles etwas aufgesetzt.

Fakten, Fälschungen und die unterdrückten Beweise des 11.9.

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