Читать книгу Kopenhagen. Eine Biografie - Matthias Bath - Страница 16

Herluf Trolle (1516 – 1565)
Humanist, Reichsrat und Admiral

Оглавление

Herluf Trolle wurde am 14. Januar 1516 als zwölftes von 15 Kindern des dänischen Seeoffiziers Joachim Trolle (1475 – 1546) und dessen Ehefrau Magareta (verstorben 1534) auf Schloß Lillö in Schonen geboren. Sein Vater erreichte im Rahmen seiner Militärlaufbahn den Rang eines Admirals.

Herluf Trolle besuchte in Kopenhagen die Lateinschule und studierte an der Universität Wittenberg. Hier wurde er maßgeblich von Philipp Melanchton (1497 – 1560), einem der engsten Weggefährten Martin Luthers, beeinflusst. Trolle blieb auch nach seiner Studienzeit mit Melanchton in regem Briefkontakt. Nach seiner Rückkehr nach Dänemark diente Trolle zunächst Christian III. als Berater und Diplomat in wichtigen Missionen. Von Trolles gelehrter Frömmigkeit und Dichtkunst zeugen die in dieser Zeit entstandenen Übersetzungen des Tedeums und mehrerer Psalmen ins Dänische, die noch im Gesangbuch der dänischen Kirche von 1902 zu finden waren.

Am Hofe Christians III. lernte Trolle die fünf Jahre ältere Birgitte Gøye (1511 – 1574), eine Hofdame der Königin Dorothea kennen. Als er 1544 mit dem wichtigen Schloss Krogen bei Helsingør belehnt wurde, heiratete er noch im selben Jahr Birgitte Gøye, die als Tochter des vermögenden dänischen Reichshofmeisters Mogens Gøye eine der besten Partien des Landes war. Es handelte sich jedoch eindeutig um eine Liebesheirat. Beide Eheleute waren stark vom lutherischen Glauben ergriffen und fanden auch hierdurch zueinander. Zu ihrem Kummer blieb ihre Ehe jedoch kinderlos.

1556 wurde Herluf Trolle zum Schlosshauptmann von Schloss Kopenhagen – dem heutigen Schloss Christiansborg – und zum Admiral und Chef der Flottenstation Holmen ernannt, Letzteres vielleicht, weil auch sein Vater Admiral gewesen war, denn Trolle verfügte bis zu diesem Zeitpunkt über keinerlei seemännische oder militärische Erfahrung. Er arbeitete sich jedoch mit Elan in seine neuen Aufgaben ein und hielt sich so oft wie möglich an Bord der Kriegsschiffe auf See auf.

1557 wurde er zum Mitglied des Reichsrates und 1559 als Nachfolger von Peder Skram zum Reichsadmiral ernannt. Damit begann – unabhängig von Herluf Trolles persönlicher Eignung – eine Zeit, in der die oberste Führung der dänischen Flotte in der Regel Adligen ohne eigentliche seemännische Ausbildung übertragen wurde, die ihrerseits ebenso mangelhaft ausgebildete Admirale als Geschwaderkommodore befehligten. Das lag vor allem daran, dass seitens der Könige die hohen Kommandoposten der Flotte vor allem als Belohnungen für treue Gefolgsleute angesehen wurden. Dass die dänische Marine in dieser Zeit trotzdem ihre Aufgaben erfolgreich erfüllen konnte, ist vor allem das Verdienst tüchtiger Kapitäne, Steuerleute und subalterner Seeoffiziere.

Nach Ausbruch des Nordischen Siebenjährigen Krieges 1563 war Herluf Trolle als Reichsadmiral fast durchgängig auf See. Als Kommandeur einer vereinten dänisch-lübeckischen Flotte von 35 Schiffen besiegte er am 30. Mai 1564 bei Øland die etwa gleich große schwedische Flotte. Die Schweden zogen sich nach dem Verlust ihres Flaggschiffs Makaløs, das von Dänen und Lübeckern geentert worden, dann aber explodiert war, wobei 800 bis 900 Seeleute, Schweden wie Dänen und Lübecker, ums Leben kamen, unter Führung von Admiral Klas Flemming in die Schären vor Stockholm zurück.

Ein Jahr später griffen die Schweden erneut an, und es kam südlich der dänischen Inseln bei Fehmarn am 4. Juni 1565 wiederum zu einer Seeschlacht, die wegen der Erschöpfung beider Seiten ergebnislos abgebrochen wurde. Herluf Trolle wurde hierbei an Schulter und Oberschenkel verwundet und starb, da er die Wunde nicht behandeln ließ, infolge dessen am 25. Juni 1565 am Wundbrand.

Bei seinem letzten Landaufenthalt hatte er wenige Wochen vor seinem Tod gemeinsam mit seiner Frau eine Adelsschule in dem ehemaligen Benediktinerkloster Herlufsholm bei Næstved gestiftet, die noch heute als Internatsschule besteht. Nach einem Staatsakt in der überfüllten Kopenhagener Frauenkirche wurde Herluf Trolles Leichnam nach Herlufsholm überführt und dort in der ehemaligen Klosterkirche beigesetzt. Seit 1574 befindet sich hier auch das Grab seiner Frau.

Kopenhagen. Eine Biografie

Подняться наверх