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Kapitel 1: Zeit, aufzuwachen! Eingepennt
ОглавлениеDarf ich dich zu Beginn etwas Persönliches fragen?
Wie ist das mit dem Schlafen bei dir? Wie gut schläfst du zurzeit? Ist dein Schlaf leicht und unruhig? Bekommst du genug Schlaf? Fühlst du dich morgens erholt und erfrischt? Fällt es dir abends schwer runterzukommen, abzuschalten, dich fallen zu lassen? Oder fühlst du dich oftmals sehr müde und matt, brauchst viel Ruhe und hast das Empfinden, nie genug Schlaf zu bekommen? Wer von uns braucht morgens am besten gleich zwei Wecker, um wach zu werden? Und wer verschläft regelmäßig?
Es ist schon erstaunlich, welche Aussagekraft unser Schlafverhalten über uns und unseren momentanen seelischen Zustand hat. In Ruhe entspannt schlafen zu können und dabei neue Kräfte aufzutanken, ist ein wahres Geschenk des Himmels. Bei wem das zu kurz kommt, der geht bald nervlich auf dem Zahnfleisch.
Aber wie viele Stunden Schlaf braucht der Mensch nun eigentlich? Da gehen die Meinungen etwas auseinander. Optimal sind 7 bis 8 Stunden Ruhe für unser Vitalsystem, um zu regenerieren. Daneben kommt es noch auf die Qualität und Tiefe unserer Entspannungsphase an. Es gibt ein Zuwenig, aber es kann auch ein Zuviel geben, ein übermäßiges Schlafbedürfnis. Manches Bewusstsein tritt die Flucht nach vorne an, wenn einem alles zu viel wird. Man will dann einfach nur noch weg und abtauchen ins Unbewusste bzw. Unterbewusste. Schlafen wird somit zu einem willkommenen Verdrängungsmechanismus – Augen zu und durch.
Wie in allen Bereichen unseres Lebens kommt es auf das gesunde Maß an, auf einen ausbalancierten Lebensstil.
Im Wort Gottes, in der Bibel, wird das Bild vom zu langen Schlafen auf den geistlichen Bereich übertragen. Worte wie Müdigkeit, Verschlafen, Aufwachen werden mit geistlichen Dynamiken in Verbindung gesetzt. Wer geistlich schläft oder sein Leben verpennt, muss deshalb aufgeweckt werden. Das Verschlafen wird zum Synonym für Lauheit und mangelhaftes Glaubensleben. Das Aufwachen und Aufwecken stehen dann für neue spirituelle Vitalität.
Der Apostel Paulus zitiert in Epheser 5,14 einen Hymnus (ein Lied), der in der jungen Gemeinde zu einem Hit avanciert war: „Wache auf, der du schläfst, und stehe auf von den Toten! Und der Christus wird dir aufleuchten!“ Geistliche Verschlafenheit wird quasi mit dem Zustand geistlichen Todes – spiritueller Dunkelheit – gleichgesetzt.
Das erinnert an die Totenauferweckung der jungen Tochter des Synagogenvorstehers Jairus (vgl. Mk 5,22-43). Jesus machte damals eine interessante zweideutige Bemerkung: „Was lärmt und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft!“ (V. 39).
Auch in den Briefen an die jungen apostolischen Gemeinden wird der Tod mit dem Zustand des Schlafens verglichen. Im Brief an die Thessalonicher etwa lesen wir: „Wir wollen euch aber, Brüder, nicht in Unkenntnis lassen über die Entschlafenen …“ (1 Thess 4,13); gemeint sind hier die verstorbenen Glaubensgeschwister. Und weiter geht es: „Also lasst uns nun nicht schlafen wie die Übrigen, sondern wachen und nüchtern sein!“ (1 Thess 5,6). Auch hier wird wieder der physische Tod als Schlaf umschrieben sowie die geistliche Lauheit als eingeschlafenes Christentum bezeichnet.
Im Gleichnis von den fünf törichten und den fünf klugen Jungfrauen in Matthäus 25 weist Jesus darauf hin: „… als aber der Bräutigam auf sich warten ließ, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein“ (V. 5).
Schließlich noch Jesus und die Jünger im Garten Gethsemane; der Meister betet, doch seine Freunde fallen immer wieder in Tiefschlaf: „Und Jesus kommt und findet sie schlafend, und er spricht zu Petrus Simon: Schläfst du? Konntest du nicht eine Stunde wachen? Wacht und betet …“ (Mk 14,37-38).
Aufwecken, wachrütteln, einen Weckruf starten – mal laut und heftig, mal leise und zärtlich. Welche Aufwachmethode bevorzugst du? Welche Art des Gewecktwerdens brauchen wir? Je tiefer der Schlaf, desto eindrucksvoller muss die Weckmethode ausfallen, damit sie Wirkung zeigt. Wer „komatös-artig“ tief schläft, den kann es unter Umständen das Leben kosten. Stell dir bitte einmal vor, es brennt im Haus und du schläfst und merkst es gar nicht; oder du bist viel zu müde und erschöpft, bleibst draußen in der eisigen Kälte im Schnee stecken. Jetzt nur nicht einschlafen!