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Ein Weckruf an die Gemeinde

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Global glaubt die Menschheit eher daran, dass die Sonne in ein paar Milliarden Jahren verglüht und damit ein Leben auf der Erde unmöglich sein wird, als an die Möglichkeit, dass es ein ewiges Leben mit einem persönlichen Gott und Vater geben kann. So spielt auch weithin in der Praxis der christlichen Kirchen das Thema Himmel und Ewigkeit eine untergeordnete Nebenrolle und führt ein abstruses Nischendasein.

Leben – das ist doch hier und jetzt. Kirchliches Leben ist demnach fast ausschließlich immanent-diesseitig verhaftet. Weiten Teilen der Kirche Jesu (insbesondere in der westlichen Welt) fehlt jeglicher Bezug zu einem himmlisch-übernatürlichen Glauben. Für Metaphysik und Spirituelles sind dann wohl die anderen Religionen zuständig. Yoga, Buddhismus und New Age sind längst in der Breite der Gesellschaft angekommen. Und es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis wieder ein nächster Bundespräsident auf die „glorreich-irrige“ Idee kommen könnte zu behaupten, dass auch diese spirituellen Quellen irgendwie zum Erbe Deutschlands dazugehören.

Kehren wir noch einmal zurück zu der Auferweckung von Jairus’ Tochter (vgl. Mk 5). Als der Meister zum Haus des Synagogenvorstehers kommt, hört er all die Klageweiber. Sie machen ein großes Geschrei um den Tod. Doch Jesus Christus sagt: „Pst! Sie schläft nur!“ Für diese Worte wird er hämisch ausgelacht. Dann ergreift Jesus die Hand des Mädchens und spricht: „Talita kum – Mädchen, steh auf!“ Und sogleich erhebt sich das Kind.

Wow, was für eine Geschichte! Mir scheint, darin liegt auch ein Reden Gottes für uns und unsere Zeit heute!

Die Kirche Jesu in Deutschland, Europa und weiten Teilen unserer Welt wirkt geistlich tot. Kraftlos liegt sie da wie eine junge, kindliche Frau. Das ist seine Braut. Für den Meister ist es aber geradezu so, als ob sie nur schläft. Er allein besitzt die Vollmacht über Leben und Tod. Nur er kann aus dem Tod zum Leben erwecken. Aber wenn der auferstandene Herr sein Machtwort spricht: „Talita kum! Steh auf! Wach auf!“ – wer sollte dann noch zurückhalten können?!

Ein Weckruf Gottes geht um die Welt. Wer Ohren hat zu hören, der hört ihn! Es ist Zeit, aufzuwachen!

Seit über 20 Jahren darf ich nun in der herrlichen Offenbarung von der Vaterliebe Gottes leben. Mitten in einer tiefen Lebenskrise begegnete mir damals Abba-Vater und fing an, mir sein Vaterherz zu zeigen. Das bedeutete für mich eine ganz neue Erweckungserfahrung. Es wurde mein Startpunkt, um geistlich aufzuwachen. Seitdem habe ich noch viele weitere Aufwachphasen durchleben können (und das hört auch nicht auf!). Heilsame Aha-Momente. So geht es weiter, von einer Offenbarung zur nächsten, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit.

Er ist noch lange nicht damit fertig. Es gibt noch so viel mehr für mich zu entdecken. Gerade jetzt ist er wieder dabei, mir mein Herz neu zu öffnen und mir die Schönheit seiner Brautgemeinde in ungewohnten Bildern vor Augen zu malen.

Die Gemeinde Jesu ist seine große Leidenschaft. Sie ist seine Passion, für die er bereit war, alles zu opfern, sogar sein eigenes Leben. Für seine Geliebte starb der Meister den Opfertod. Und um mit ihr in Ewigkeit das Leben zu teilen, stand er von den Toten wieder auf. Der Vater erweckte seinen Sohn mit dem Auferstehungs-Ruach-Atem. Jesus erwachte aus dem Totenschlaf.

Die ganze Menschheitsgeschichte fokussiert sich und steuert auf nur ein Ziel zu. Die Aussagen der Bibel umschreiben es mit dem Bild einer Hochzeit – die Hochzeit des Lammes. Jesus, Gottes Opferlamm, als Bräutigam, und wir, die Gemeinschaft der Erlösten, als seine Braut. Mit diesem gigantischen Hochzeitsfest beginnen eine neue Zeitrechnung und die neue Realität einer neuen Erde und eines neuen Himmels. So lesen wir es im Buch der Offenbarung des Apostels Johannes.

Das ist also der wahre Kern des christlichen Glaubens. Unser Gott will mit uns (seiner Braut, seinen Kindern, seiner Familie, seinen Herzensfreunden, oder wie auch immer wir diese Gott-Mensch-Beziehung umschreiben wollen) in Ewigkeit in Liebe zusammenleben. Darauf kommt es unserem Gott und Vater an. Das muss dann doch wohl auch die Kernbotschaft der Kirche Jesu sein! Amen dazu!

Aber weil die Kirchen heutzutage dieses Evangelium zunehmend vernachlässigt und verloren haben, wurden sie kraftlos und leblos. Viele sind leider sogar in Totenstarre gefallen. Doch wir können die Stimme unseres auferstandenen Freundes und Herrn hören, wie er auch dieses Mal zu den Klageweibern sagt: „Pst, seid ruhig! Meine Braut, sie ist nicht wirklich tot; sie schläft nur! Und ich bin gekommen, um sie zu neuem Leben zu erwecken! Talita kum! Mädchen, wach auf; steh auf!“

Wir leben in einer absolut spannenden Phase der Menschheitsgeschichte, so wie vor 2000 Jahren, als der Vater im Himmel uns sein Herz zum ersten Mal schenkte und Jesus Christus auf diese Erde kam. Wer erleuchtete Augen des Herzens hat, der kann erkennen, wie die Liebe des Vaters auch heute wirkt und alles vorbereitet für das zweite Kommen Jesu, für seine Wiederkunft – und damit für das große Hochzeitsfest.

Jetzt weckt der Meister die „eingepennten“ Brautjungfern auf und schenkt ihnen neues Öl für ihre Lampen. Jetzt ergreift er die Hand seiner Geliebten und flüstert ihr zärtlich seinen Weckruf „Talita kum!“ ins Ohr. Jetzt wird die Brautgemeinde lebendig gemacht, schön gemacht; ohne Flecken und Runzeln soll sie in neuer Herrlichkeit erstrahlen. Jetzt bekommen die Feiernden ihre weißen Festgewänder.

Jetzt reift auch das Reich der Finsternis aus, und im Triumphzug Gottes wird die Hässlichkeit der feindlichen Mächte öffentlich zur Schau gestellt. Jetzt erstrahlt das Königreich des Sohnes Gottes, unseres Bräutigams, in den hellsten Farben. Jetzt beginnt der Vater die Braut zum Altar zu führen. Jetzt erklingt die Musik des Himmels. Das ist der Auftakt zum Finale. Der krönende Abschluss, der gleichzeitig der Beginn für das Fest der nie endenden Liebesgeschichte Gottes sein wird. Das große Hochzeitsfest hat soeben begonnen und alle sind erwartungsvoll!

Halleluja! Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat die Herrschaft angetreten. Lasst uns fröhlich sein und jubeln und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Frau hat sich bereitgemacht. Und ihr wurde gegeben, dass sie sich kleidete in feine Leinwand, glänzend, rein; denn die feine Leinwand sind die gerechten Taten der Heiligen (Offb 19,6-8).

Ist das alles nur ein Wunschtraum? Oder ist das Ziel wirklich schon so nahe gerückt? Träume ich oder bin ich hellwach – bin ich aufgewacht?

Gemeinschaft der Erwartungsvollen

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